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Künstliche Intelligenz (KI) weltweit

Künstliche Intelligenz (KI) oder artifizielle Intelligenz (AI) entwickelt sich zu einer Schlüsseltechnologie, ohne die in Industrie, Medizin, Forschung und dem gesellschaftlichen Leben bald nichts mehr läuft. Ein Bericht über die Spitzenreiter der KI-Technologie.
KI spielt weltweit eine immer größer werdende Rolle: sie wertet Daten aus, lernt aus Erfahrungen und trifft Entscheidungen. Die Technologie ermöglicht Maschinen, auf intelligente Weise zu agieren und sich an neue Situationen anzupassen. Große Datenmengen können in Forschung und Entwicklung gezielter ausgewertet werden, genauere und schnellere Ergebnisse können in der medizinischen Diagnostik erlangt werden. Die Einsatzgebiete für KI sind so vielfältig wie zahlreich – ob beim autonomen Fahren, dem Einsatz bei Suchmaschinen im Internet, der Vorhersage von Erdbeben oder auch in privaten Haushalten, man denke nur an Einsatzgebiete wie Smart Home und Sprachassistenten.

Geschäftszweig mit Perspektive

Die Umsatzprognosen im KI-Bereich für das Jahr 2024 belaufen sich laut dem Online-Statistikportal Statista auf mehr als 555,3 Milliarden US Dollar weltweit. Das Marktvolumen für Künstliche Intelligenz wird in den kommenden zehn Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen. Bis 2030 soll sich der fast 100 Milliarden US Dollar starke Markt verzwanzigfachen. Beeindruckende Prognosen also. Im Folgenden berichten wir davon, wo in der Welt die KI-Technologie besonders ausgeprägt ist. Wo wird am meisten in die Weiterentwicklung und Forschung investiert und wo wird sie schon angewendet? Es gibt ein paar Spitzenreiter, auf die es sich lohnt, genau zu schauen:

USA: KI-Weltmarktführer

Allen voran belegt die USA Platz eins weltweit beim Thema KI. So arbeiten fast 60 Prozent der führenden KI-Forscher für amerikanische Universitäten und Unternehmen. Im Jahr 2022 wurden mehr als die Hälfte der weltweiten KI-Investitionen in den USA getätigt und auch in der realen Anwendung dominiert die USA das Geschehen. Besonders im Silicon Valley kann man KI live erleben; die größten und wichtigsten Anbieter sowie zahllose Start-ups dieser Branche sind im Silicon Valley ansässig. Auch die amerikanische Regierung investiert große Summen in die Erforschung und Anwendung von KI.

China: Early Adopter

An China kommt man beim Thema KI nicht vorbei. Das ist keine Überraschung, China machte früh Schlagzeilen mit dem Einsatz von KI zum Beispiel bei der Gesichtserkennung seiner Bevölkerung im öffentlichen Raum. Mit Millionen von Überwachungskameras werden seit Jahren Daten gesammelt und ausgewertet. Damit können Personen identifiziert und Zugangskontrollen durchgeführt werden. Sogar der Zugang zu Gebäuden, Bahnhöfen und Flughäfen kann geregelt werden.
Auch in China wird in die KI-Forschung investiert, etwa elf Pro-zent der Top KI-Forscher engagieren sich in China. Chinas Anteil am globalen KI-Markt macht etwa 25 Prozent aus. Die Akzeptanz in der Bevölkerung, Künstliche Intelligenz zu nutzen, war früh spürbar und ist viel ausgeprägter als beispielsweise in Deutschland. China ist ein Vorreiter, wenn es um autonomes Fahren oder mobile Zahlungssysteme geht. Allerdings macht es die chinesische Firewall, mit der die chinesische Regierung unerwünschte Inhalte blockieren kann, Nutzern von Chatbots wie ChatGPT schwer. Eigene Chatbots wie Ernie, ein Chatbot entwickelt vom Tech Giganten Baidu, soll diese Lücke füllen.
So fortschrittlich China bei KI-Technologien ist, so herausfordernd wird es für die Weiterentwicklung im KI-Bereich werden, wenn die chinesische Regierung die Informationen und Daten regulieren will, die „nicht chinesisch“ sind, also nicht den sozialistischen Werten entsprechen. Genau dies hat die Cyberspace Administration of China (CAC), die nationale Internetregulierungsbehörde, mit einem Maßnahmenentwurf zur Regulierung der Entwicklung und Nutzung generativer KI-Dienste auf den Weg gebracht.
China und die USA investieren sowohl finanziell als aus personell viel in die Forschung und Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz, was sie zu den Spitzenreitern weltweit macht.

Israel: KI-Nation

Neben den USA und China hat sich Israel einen Namen als KI-Nation gemacht. 30 Prozent der in Israel aktiven Hightech-Unternehmen haben Künstliche Intelligenz als Kernbranche. Dabei spielen Themen wie Cyber Security oder Digital Health eine sehr große Rolle. Israel ist Heimat von vielen Start-ups, die oftmals keine Komplettlösung entwickeln, sondern sich auf technolo-gische Teillösungen konzentrieren. Diese können in etablierte Anwendungen integriert werden. Hier existiert enormes grenz-überschreitendes Kooperationspotenzial zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen.
KI-Technologie in Europa
Europa ist führend in der Förderung von KI-Technologie, wobei sowohl Innovation als auch ethische Grundsätze und Datenschutzstandards im Fokus stehen.

Frankreich: Große Ambitionen im Bereich KI

Frankreich hat große Ambitionen, Europas Drehscheibe für künstliche Intelligenz zu werden. Gerade wurden 500 Millionen Euro für ein IA-Cluster (IA ist Französisch für KI) auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, bis 2023 die Zahl der KI-Spezialisten stark zu er-höhen. Es wird massiv in Forschungs- und Entwicklungszentren und die Ausbildung investiert. Frankreich will hier dem Vereinigten Königreich den Rang ablaufen. Dort wurde schon im Jahr 2021 eine ehrgeizige Zehn-Jahres-Strategie zur Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Wirtschaft gestartet. Internationale Investitionen sollen damit angezogen werden. Weiteres Ziel ist die Ausbildung und Gewinnung internationaler Talente im Bereich Künstlicher Intelligenz.

Deutschland: Starke Wachstumsraten

In Deutschland könnten die Investitionen in Künstliche Intelligenz bis zum Jahr 2025 auf etwa zehn Milliarden Euro ansteigen. Im Jahr 2022 betrug der KI-Markt in Deutschland 4,8 Milliarden Euro. Für die Jahre 2023 und 2024 werden Wachstumsraten von jeweils rund 30 Prozent erwartet. Und auch die deutsche Re-gierung hat sich eine Führungsposition beim Thema KI auf die Fahnen geschrieben. Um die Wettbewerbsfähigkeit weltweit zu sichern, wurde 2018 die nationale KI-Strategie beschlossen. Letztes Jahr wurde diese Strategie zusätzlich mit dem KI-Aktionsplan angeschoben. Mit 1,6 Milliarden Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung zahlreiche Projekte mit dem Fokus auf Forschung, Kompetenzentwicklung, Aufbau von Infrastrukturen und Transfer in die Anwendung.

KI-Technologie für eine resiliente Industrie

Deutschland und Frankreich ringen nicht nur um die Führungsspitze bei KI in der Europäischen Union. Sie suchen auch den Schulterschluss. Ein bedeutendes Kooperationsprojekt beispielsweise ist das GANResilRob-Projekt. GANResilRob steht für „Generative Adversarial Networks and Semantics for Resilient, Flexible Production Robots” und konzentriert sich auf die Schaffung einer flexiblen und widerstandsfähigen Industrie durch die Integration von KI-Technologien. Das Ziel ist, eine schnelle Fertigung zu unterstützen und die Anpassungsfähigkeit von Produktionslinien zu ermöglichen. Denn die Unterbrechungen der Lieferketten während der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass es vor allem an Flexibilität bei den Produktionslinien fehlte, um darauf reagieren zu können.
Mit dem vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg geförderten Projekt „Deutsch-französische Vernetzung zu Industrie 4.0 und angewandter künstlicher Intelligenz“ soll die Zusammenarbeit bei KI grenzüberschreitend intensiviert werden. Ein deutsch-französisches KI-Ökosystem wurde etabliert, das Akteure aus Wissenschaft, Industrie und Politik mit-einander verbindet.

Was tut sich in Baden-Württemberg?

Die Förderung von Künstlicher Intelligenz ist auch in Baden-Württemberg in den Fokus gerückt. Das Wirtschaftsministerium fördert Projekte und Initiativen der KI-Allianz BW bis Ende 2025 mit rund 11,5 Millionen Euro. Mit regionalen KI-Exzellenzzentren werden Unternehmen und Start-ups bei der Entwicklung und Anwendung von KI-basierten Innovationen unterstützt. Zu den Exzellenzzentren gehören Stuttgart, Karlsruhe, Neckar-Alb, Freiburg, der Ostalbkreis und Ulm.

Es bedarf Regulierung – Europas Antwort

Bei all der Euphorie beim Thema Künstliche Intelligenz muss je-doch bedacht werden, dass KI auch seine Schattenseiten hat und missbräuchlich verwendet werden kann. Ob es die gezielte Streuung von Falschinformationen ist, automatisierte Cyberangriffe ganze Netzwerke lahmlegen oder Personen ausspioniert werden und ihre Persönlichkeitsrechte verletzt wer-den – KI kann so viel Gutes wie Schlechtes tun. Hier reicht es nicht aus, auf die Eigenverantwortung der Entwickler zu vertrauen.
Die Europäische Union hat dies erkannt und das erste KI-Gesetz weltweit im März 2024 verabschiedet. Somit wurde die Nutzung von KI mit gewissen Regeln versehen. Die neuen Regeln sollen Grundrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie ökologische Nachhaltigkeit vor risikoreichen KI-Systemen schützen. Gleichzeitig sollen sie für Innovationen sorgen und die EU in diesem Bereich in eine Führungsrolle bringen. Was ist verboten? Beispielsweise eine willkürliche Gesichtsüberwachung aus Internet oder Überwachungskameras. Auch eine Bewertung von sozialem Verhalten, wie es in China der Fall ist, ist verboten. Dazu kommen hochriskante KI-Systeme, die zum Beispiel in der kritischen Infrastruktur eine Rolle spielen. Diese unterliegen gewissen Verpflichtungen.

Ein Ausblick

Künstliche Intelligenz wird uns weiter beschäftigen. Forscher und Entwickler werden immer fortgeschrittenere Lernmodelle, Techniken und Anwendungen entwickeln. Je mehr Daten gesammelt werden, je mehr Datenräume entstehen, um so vielfältiger sind die Einsätze von KI. Weltweit wird Künstliche Intelligenz genutzt und ein verantwortungsvoller Umgang damit ist nicht nur in Europa essenziell. Nach und nach wird KI aus den Forschungseinrichtungen, Universitäten, Start-up Labs und Unternehmen auch in unseren Alltag übergehen, das wird ganz selbstverständlich sein.
In eigener Sache
Dieser Text wurde mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Die KI hat das Schreiben dieses Textes erleichtert. So war die Recherche schneller, Umformulierungen konnten einfacher umgesetzt werden und man konnte sich unkompliziert einen Gesamtüberblick über das Thema verschaffen. Sicherlich wird aber auch zukünftig der Mensch hinter dem Text nicht verschwinden.
Dorothee Minne, IHK Region Stuttgart