Branchentrends International
Elektromobilität auf internationalen Märkten
Netzwerk Elektromobilität
- Die e-mobil BW GmbH ist die Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive in Baden-Württemberg. Sie setzt sich im Netzwerk mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand für den Wandel der Mobilität ein. Im Bereich Internationalisierung werden internationale Aktivitäten und weltweite Kooperationen aktiv unterstützt.
- Das Cluster Elektromobilität Süd-West wird von der Landesagentur emobil BW geleitet und unterstützt als Verbund branchenübergreifender Partner die Industrialisierung der Elektromobilität. Im Fokus stehen innovative Ansätze für Fahrzeuge, Ladesysteme und Mobilitätsformen.
- Der Verband der Automobilindustrie (VDA) stellt im Themenbereich Elektromobilität umfassende Informationen zu globalen Entwicklungen und verschiedenen Technologiebereichen zur Verfügung.
Internationale Märkte Elektromobilität
Die Entwicklungen im Sektor Elektromobilität sind maßgeblich von internationalen Kooperationen innerhalb Europas, aber auch in Asien und Nordamerika geprägt. Die Vernetzung von Akteuren, Clustern und Netzwerken ermöglicht einen breiten Wissenstransfer und eine diversifizierte Nutzung verschiedener Wertschöpfungsketten. Insgesamt sind die weltweiten Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Elektromobilität sehr vielfältig. Zu den besonders relevanten Märkten zählen China, Nordamerika und Skandinavien.
China
China gilt als größter Automobilmarkt der Welt, auch wenn das Wachstum in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Betroffen vom Umsatzrückgang waren auch NEV-Fahrzeuge (New Energy Vehicles). Neben gesunkenen Subventionen wird diese Entwicklung vor allem darauf zurückgeführt, dass Fahrzeuge mit alternativen Antrieben nach wie vor deutlich teurer sind als Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor. Die chinesische Regierung hält aber trotz der krisenbedingten Schwierigkeiten an ihren Förderplänen fest und will die Elektromobilität weiter ausbauen, sodass bis 2030 ein Viertel des Autoabsatzes aus Fahrzeugen mit alternativem Antrieb bestehen soll.
Branchenexperten sehen trotz eines länger zu erwartenden Nebeneinander von konventionellen Fahrzeugen und NEV gute Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich Elektromobilität. Dies gilt insbesondere für sogenannte Joint Venture Vorhaben, bei denen sich mehrere Partner in der Produktion zusammenschließen. In China erlebt diese Kooperationsform gerade eine Renaissance und ermöglicht Erstausrüstern und Zulieferern gute Marktzugangsbedingungen. Vorangetrieben wird auch der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge; hier ergeben sich auch branchenübergreifend interessante Beteiligungschancen für Unternehmen. Eine zukunftsweisende Strategie im Bereich der Ladeinfrastruktur könnte der automatische Wechsel von Akkus sein, der derzeit in China weiter ausgebaut wird. Außerdem werden das autonome Fahren sowie die intelligente Vernetzung von Fahrzeugen intensiv ausgeweitet. Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Einbruch der Verkaufszahlen im Elektromobilitätssektor geführt, vor allem bei Privatkäufen von E-Autos. Weniger anfällig ist der Ausbau von Elektrobus- und Elektrotaxiflotten, der durch den öffentlichen Sektor gefördert wird.
USA
In den USA erfreut sich der Elektromobilmarkt grundsätzlich einer steigenden Nachfrage. Das Marktpotenzial des Branchensektors gilt als außerordentlich hoch und die USA gelten weltweit als zweitwichtigster E-Mobilität-Markt. Dies zeigen auch die hohen Investitionen in Forschungs- und Produktionszentren für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur sowie Ladeequipment. Der Absatz von Elektro-PKWs ist in den USA leicht rückläufig; dahingegen steigen die Absatzzahlen von Elektro-SUV und -Pick-ups.
Derzeit laufen in den USA mehrere große Investitionsprojekte, um die Produktionsstätten weiter auszubauen, darunter die größten Autohersteller General Motors, Ford Motor und Fiat Chrysler. Auch deutsche Unternehmen investieren in den USA stark in den Bereich E-Mobilität, insbesondere in den großen US-Niederlassungen von VW, Daimler und BMW. Neue Vorhaben gibt es auch im Bereich der Mobilitätsdienste. Unter anderem planen die GM-Tochter Cruise Automation und Tesla in Zukunft den appbasierten Fahrdienst Ride Hailing anzubieten. Vielversprechende Trends zeichnen sich gerade im Bereich Autonomes Fahren ab. Hier setzen US-Technologieführer wie Waymo und GM verstärkt auf Kooperationen und eröffnen nicht-amerikanischen Herstellern und Zulieferern gute Beteiligungschancen. Abzuwarten bleiben die langfristigen Folgen der Corona-Krise auf die Branche. Die US-Autoindustrie war durch den Produktionsstop und stark gesunkene Nachfrage erheblich betroffen. Eine leichte Erholung zeigte sich in den letzten Wochen bei der Nachfrage an Privatautos.
Skandinavien
Abzuwarten bleiben die weiteren Entwicklungen auch für den skandinavischen Markt, denn hier kam es ebenso zu starken Einbrüchen in der Automobilbranche. In Schweden war zuletzt die Nachfrage an alternativen Antrieben, insbesondere Plug-In-Hybriden, stark gestiegen. Schwedische Autobauer investieren stark in die Entwicklung von E-Autos, darunter große Hersteller wie Volvo, aber auch kleine Hersteller wie das Start-Up-Unternehmen Uniti. Auch die Entwicklung von E-LKWs schreitet in Schweden stark voran. Zuletzt hatte das schwedische Nutzfahrzeug-Start-up Volta Trucks die Entwicklung besonders umweltfreundlicher 16-Tonner für den innenstädtischen Verteilerverkehr angekündigt. Angesichts der bereits hohen Anzahl an E-Fahrzeugen im Straßenverkehr ist die Ladeinfrastruktur noch stark ausbaufähig und wird staatlich gefördert. Geplant sind unter anderem der weitere Ausbau der Ladestationen und Elektrostraßen für LKWs. In Nordschweden baut das schwedische Unternehmen Northvolt unter der Beteiligung des Konzerns ABB die größte Batteriefabrik Europas; hier wird langfristig auch mit der Beteiligung deutscher Firmen geplant.
Norwegen ist im Bereich der E-Mobilität mit großem Abstand zu anderen Ländern marktführend. Schon 2017 verfügte über die Hälfte aller Neuwagen eine elektrische Antriebskomponente und Norwegen verfolgt sogar das Ziel, ab 2025 keine Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr zuzulassen. Auch hier gibt es aber noch großen Ausbaubedarf an Ladestationen – lange Warteschlagen vor den Ladestationen sind in Norwegen keine Seltenheit. Die Ausweitung der Ladeinfrastruktur wird vor allem von Tesla, BMW und Nissan vorangetrieben und mit Fördermitteln unterstützt. Im Vergleich zu anderen Ländern war der Fahrzeugabsatz von der Corona-Krise relativ gering beeinträchtigt.