Demografische Entwicklung

Schrumpfendes Fachkräftepotenzial

Demografischer Wandel in Baden-Württemberg

Fakten

  • Das Arbeitskräftepotenzial (Bevölkerung zwischen 20 und 65 Jahren) wird in den kommenden Jahren immer schneller zurückgehen. Von 6,5 Mio. Erwerbsfähigen im Jahr 2010 wird das Arbeitskräftepotenzial bis zum Jahr 2060 auf 4,5 Mio. Personen schrumpfen (-31 Prozent).
  • Die Zahl der späteren Nachwuchskräfte befindet sich schon heute auf dem Rückzug. Bis zum Jahr 2060 schrumpft die Zahl der Kinder und Jugendlichen um ein Viertel.

Noch dramatischer wird sich die Alterszusammensetzung verändern

  • Während heute auf je 100 Personen zwischen 20 und 65 Jahren 32 über 65-Jährige kommen, werden im Jahr 2060 bereits 58 Ältere je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter leben.
  • Die Zahl der Hochbetagten (über 85-Jährige) wird sich bis 2050 verdreifachen.
  • Die Belegschaften in den Betrieben werden in den kommenden Jahren weiterhin stark altern: Der Anteil der Personen der über 50jährigen Beschäftigten wird von einem Viertel im Jahr 2005 auf 35 Prozent bis zum Jahr 2020 ansteigen.

Wachsender Problemdruck

  • Die sozialen Sicherungssysteme, die derzeit am Tropf der Beschäftigten hängen, werden ohne tiefgreifende Reformen in einigen Jahrzehnten nicht mehr finanzierbar sein.
  • Der schon heute akute Fachkräftemangel wird sich dramatisch verschärfen. Zunächst werden die Nachwuchskräfte ausgehen, dann die Arbeitskräfte insgesamt.
  • Die Unternehmen müssen sich rechtzeitig auf künftig im Durchschnitt deutlich ältere Belegschaften einstellen, um weiterhin wettbewerbsfähig bleiben.
  • Eine sehr starke Zuwanderung – wie aktuell – kann den Alterungsprozess abschwächen, aber nicht aufhalten.
Informationen zu den Auswirkungen des demografischen Wandels bietet das Statistische Landesamt:

Enormer Handlungsbedarf schon heute

Die geschilderten demografischen Trends sind sehr stabil. Es gibt im wesentlich vier Handlungsfelder auf denen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft rasch aktiv werden müssen:
  • Qualifizierung forcieren, Defizite im Bildungswesen überwinden
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern
  • Strukturreformen (Arbeitsmarkt, Soziale Sicherungssysteme, Steuerpolitik) anpacken
  • Arbeitsmarktorientierte Zuwanderung ohne bürokratische Hindernisse ermöglichen

Demografie-Spiegel für alle Südwestgemeinden

Der Demografie-Spiegel des Statistischen Landesamts bietet einen detaillierten Einblick in die demografische Entwicklung der Gemeinden Baden-Württembergs in Form von Grafiken, Tabellen und Karten.
Darüber hinaus werden Indikatoren zu den Themenfeldern familienfreundliches Wohnen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wirtschaft, Bildung und Qualifikation, ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Kommunalfinanzen und Kaufkraft präsentiert, die auf die Entwicklung der Einwohnerzahlen und die Alterstruktur Einfluss haben. Um die Indikatorwerte einer Gemeinde einordnen zu können, wurden die Indikatorwerte farblich markiert: Das Fünftel der Gemeinden mit den günstigsten Werten wird in der Tabelle und in der Karte dunkelgrün dargestellt, die 20 Prozent der Gemeinden mit den ungünstigsten Werten hellgelb. Zusätzlich werden als weitere Vergleichsmöglichkeiten die Werte für die Gemeindegrößenklasse, den Kreis und für Baden-Württemberg angegeben.
Hier gelangen Sie direkt zum Demografie-Spiegel.

Demografischer Wandel in Deutschland

Nachdem die Bevölkerung in Deutschland zehn Jahre lang kontinuierlich zurückgegangen ist, hat eine kräftig gestiegene Zuwanderung in den letzten vier Jahren die Zahl der hier lebenden Menschen wieder steigen lassen. Diese Entwicklung ist jedoch nur ein vorübergehendes Phänomen. Selbst wenn dauerhaft der Wanderungsüberschuss so hoch bleiben sollte wie bisher, wird die Bevölkerung in Deutschland mittelfristig wieder schrumpfen und weiter  altern. Von derzeit rund 81 Millionen Menschen wird die Bevölkerungszahl je nach Zuwanderung auf 68 bis 73 Millionen im Jahr 2060 zurückgehen. Heute befinden sich die 43-Jährigen genau in der Mitte der Altersverteilung (Median). Schon ab 2045 wird die Hälfte der Menschen in Deutschland bereits 50 Jahre und älter sein.
Noch stärker wird sich die Demografie auf das Arbeitskräftepotential auswirken. Im Jahr 2018 lebten knapp 52 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 66 Jahre) in Deutschland. Ohne Zuwanderung würde sich das Erwerbspersonenpotenzial auf 43 Millionen Personen im Jahr 2035 sinken. Selbst wenn dauerhaft in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich sehr viel mehr Menschen nach Deutschland kommen als aus Deutschland wegziehen, wird die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte kräftig abnehmen. Selbst bei einem relativ hohen positiven Wanderungssaldo von 300.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter pro Jahr würde die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bis 2035 auf gut 47 Millionen zurückgehen.
Parallel hierzu wird nicht nur der Anteil sondern auch die Zahl der Senioren kräftig zunehmen – eine zunehmende Herausforderung für unsere sozialen Sicherungssysteme. Während 1980 auf 100 Personen im Erwerbsalter 27 Personen im Rentenalter kamen, waren es 2018 bereits 31. Im Jahr 2060 werden 100 Personen im Erwerbsalter zwischen 43 und 57 Senioren (67 Jahre und älter) versorgen müssen.
Publikation: Bevölkerung im Wandel