Einstiegsqualifizierung (EQ) mit IHK Zertifikat

Einstiegsqualifizierung (EQ-Vertrag)

Ein Einstieg in die Berufsausbildung für Jugendliche, die noch nicht voll für eine klassische Ausbildung geeignet sind, sind die Einstiegsqualifizierungen mit IHK-Zertifikat. Für Unternehmen sind die "EQs" eine weitere Option, Talente zu entdecken.

Was ist eine Einstiegsqualifizierung?

Eine Einstiegsqualifizierung (EQ) ist eine vorgeschaltete Maßnahme für die Ausbildung. Jugendliche haben die Chance während der Praktikumszeit von mindestens vier bis maximal zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennenzulernen.
Ebenso haben die Unternehmen die Möglichkeit, die Jugendlichen praxisnah auf die Ausbildung vorzubereiten, da eine Übernahme in die Ausbildung angestrebt werden soll. Bei einem guten betrieblichen Zeugnis und einem vollständig geführten Berichtsheft erhalten die Praktikanten ein IHK-Zertifikat. Hierzu sind Berichtsheft und betriebliches Zeugnis bei der IHK einzureichen. Die Einstiegsqualifizierung kann auf eine spätere Ausbildung angerechnet werden.

Zielgruppe:
Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz, Jugendliche mit Migrationshintergrund und Geflüchtete.

Was müssen Unternehmen tun?

Die Unternehmer schließen mit den Jugendlichen einen Vertrag über die Einstiegsqualifizierung.
  • Sie setzen die Jugendlichen in ihrem Unternehmen ein und vermitteln die fachspezifischen und sozialen Kompetenzen. Die Jugendlichen verpflichten sich zu lernen.
  • Bei Berufsschulpflicht (landesspezifisch unterschiedlich) ermöglichen die Unternehmen den Jugendlichen den Schulbesuch.
  • Die Agentur für Arbeit bezuschusst die Vergütung der EQ. Der Zuschuss wird regelmäßig angepasst. Zusätzlich zahlt sie einen pauschalierten Zuschuss zum Gesamtsozialversicherungsbeitrag, der ebenfalls regelmäßig angepasst wird.
  • Die Unternehmen stellen am Ende der Einstiegsqualifizierung ein betriebliches Zeugnis aus und bewerten die Leistungen.
  • Die IHK vergibt ein Zertifikat, das den Übergang in eine spätere Ausbildung oder Berufstätigkeit erleichtert.
  • Bei einer anschließenden Ausbildung im selben Beruf kann – auf Antrag und nach Einzelfallprüfung durch die zuständige IHK – der Anteil der EQ zeitlich angerechnet werden, der nachweislich auch in Inhalt und Umfang dem Ausbildungsberuf entspricht.

Vertrag

Betrieb und Praktikanten schließen einen schriftlichen Vertrag, bei Minderjährigen auch mit deren Erziehungsberechtigten. Nutzen Sie hierzu gerne die Vertragsvorlage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 251 KB).
Der Vertrag wird zur Prüfung und Eintragung zeitnah bei der zuständigen IHK eingereicht. Die IHK muss umgehend informiert werden, falls das Vertragsverhältnis verlängert oder vorzeitig gelöst wird. Für die Vertragsverlängerung verwenden Sie bitte den Verlängerungsvertrag (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 120 KB).
Zwischen 1. Oktober und 1. Mai kann das EQ-Praktikum jederzeit begonnen werden. Die Vertragsdauer beträgt mindestens vier bis maximal zwölf Monate.

Vergütung und Förderung

Vergütung

Die Vergütung entspricht mindestens der Höhe des Förderbetrags der Agentur für Arbeit. Dies sind zur Zeit monatlich 276 Euro.
Die vertraglich festgelegte Vergütung wird vom Betrieb monatlich ausbezahlt, unabhängig davon, ob die EQ gefördert wird.Die Pflicht zur Zahlung des Mindestlohns gilt nicht.

Förderung

Betriebe können sich die Vergütung fördern lassen. Reichen Sie den Förderantrag vor Praktikumsbeginn bei dem zuständigen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit ein. Bitte beachten Sie den Förderzeitraum. Einzelheiten zu den Fördervoraussetzungen erfahren Sie bei der Agentur für Arbeit.
Sozialversicherung: Das Praktikum ist eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Auf Antrag kann der Betrieb von der Agentur für Arbeit einen pauschalierten Anteil zur Sozialversicherung erhalten.

Inhalte und Pflichten

Betrieb und Berufsschule verpflichten sich, erste Ausbildungsinhalte eines anerkannten Ausbildungsberufes zu vermitteln. Die Inhalte für die jeweilige Einstiegsqualifizierung sind in einer sachlichen Gliederung festgelegt.
Die Praktikanten verpflichten sich, regelmäßig pünktlich zur Arbeit zu kommen und zuverlässig und kooperativ mitzuarbeiten. Sie werden vom Betrieb unter Anleitung in den täglichen Arbeitsprozess integriert. Im Krankheitsfall gelten die gleichen Regeln wie für die anderen Arbeitnehmer des Betriebs.

Berichtsheft

Die Praktikanten schreiben ein Berichtsheft. Es gelten die gleichen Bestimmungen und Anforderungen wie für Auszubildende.

Berufsschule

Praktikanten unter 18 Jahren sind in der Regel berufsschulpflichtig.

EQ-Plus

Die Einstiegsqualifizierung wird bei EQ-Plus mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen wie durch ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) oder sozialpädagogische Betreuung kombiniert, damit diese Jugendlichen die Einstiegsqualifizierung möglichst erfolgreich absolvieren und in eine Ausbildung übergehen.