Pressemitteilung vom 13.05.2022
Die von den Unternehmen am häufigsten genannten Risiken für ihre weitere Geschäftsentwicklung sind höhere Energiepreise mit 75 Prozent Nennungen (nach 53 Prozent zu Jahresbeginn), gefolgt von steigenden Rohstoffpreisen mit gut 70 Prozent (nach 55 Prozent zu Jahresbeginn). Bei den Industriebetrieben liegen die entsprechenden Nennungen sogar bei 81 beziehungsweise 93 Prozent. Im Risikoranking der Gesamtwirtschaft folgen dann Fachkräftemangel mit rund 61 und steigende Arbeitskosten mit 45 Prozent Nennungen.
Zu viel Verunsicherung
Im Frühsommer 2022 fallen die Unternehmensrückmeldungen zur aktuellen Geschäftslage im IHK-Bezirk Ludwigsburg mit rund 47 Prozent „gut“ und 13 Prozent „schlecht“ Rückmeldungen nur leicht schwächer aus als zu Jahresbeginn (48 zu 13 Prozent). Dagegen rutschen die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate ab: Knapp 21 Prozent „verbessern“ stehen aktuell 30 Prozent „verschlechtern“ Erwartungen gegenüber.
Der entsprechende Saldowert gibt um 40 Prozentpunkte nach. „Die unkalkulierbaren Folgen des Krieges in der Ukraine, die gestörten Lieferketten, die enorm gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie die andauernden Preisanstiege belasten im Frühsommer 2022 auch die Unternehmen im IHK-Bezirk Ludwigsburg ganz erheblich“ kommentiert Leitende Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling die aktuellen Ergebnisse. Die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung sorgen auch für Anpassungen bei den Investitions- und Beschäftigungsplanungen für die kommenden 12 Monate. Die Saldowerte aus expansiven minus restriktiven Antworten gehen bei den Investitionsplänen von rund 20 auf 14, bei den Beschäftigungsplänen von 18 auf 7 Prozentpunkte zurück.
Die von den Unternehmen am häufigsten genannten Risiken für ihre weitere Geschäftsentwicklung sind höhere Energiepreise mit 75 Prozent Nennungen (nach 53 Prozent zu Jahresbeginn), gefolgt von steigenden Rohstoffpreisen mit gut 70 Prozent (nach 55 Prozent zu Jahresbeginn). Bei den Industriebetrieben liegen die entsprechenden Nennungen sogar bei 81 beziehungsweise 93 Prozent. Im Risikoranking der Gesamtwirtschaft folgen dann Fachkräftemangel mit rund 61 und steigende Arbeitskosten mit 45 Prozent Nennungen.
Die Branchen im Überblick:
Aus der Industrie kommen dank vorhandener Auftragsbestände ganz überwiegend „gut“ und „befriedigend“ Lagebewertungen (rund 60 beziehungsweise 26 Prozent). Die Geschäftserwartungen für die nächsten 12 Monate sind dagegen von einiger Skepsis geprägt, zu der auch eine aktuell schwächere Tendenz beim Auftragseingang beiträgt: Die Anteile der „verbessern“ und „verschlechtern“ Erwartungen halten sich mit rund 24 Prozent die Waage. Zu Jahresbeginn lag dieses Verhältnis noch bei 42 zu 11 Prozent. Bei den Exporterwartungen gibt der Differenzwert aus „steigen“ minus „fallen“ Einschätzungen deutlich nach, von knapp 36 auf jetzt 12 Prozentpunkte. Im Baugewerbe prägen „befriedigend“ und „gut“ Rückmeldungen das Lagebild.
Bei den Erwartungen zeigen sich jetzt aber viele „verschlechtern“ Einschätzungen. Die bislang starke Nachfrage im Wohnungsbau wird durch steigende Bau- und Finanzierungskosten abgebremst. Im breit gefächerten Dienstleistungssektor beträgt der Saldowert aus „gut“ minus „schlecht“ Lagebewertungen rund 25 Prozentpunkte, knapp 5 Punkte unter dem vom Jahresbeginn (aktuell rund 39 Prozent gut und 14 Prozent schlecht Lageangaben). Eine deutliche Eintrübung zeigt sich bei den Geschäftserwartungen, bei denen der Differenzwert aus „verbessern“ minus „verschlechtern“ Einschätzungen von knapp 45 auf gut 8 Prozentpunkte nachgibt.
Viele industrienahe Dienstleister sind noch zufrieden, erwarten aber eine schwächere Nachfrage, auch durch Verzögerungen bei Neuaufträgen. Das Gastgewerbe kommt zwar langsam aus dem tiefen Coronatal heraus, ist aber noch weit von Normalität entfernt, zumal Fachkräfte händeringend gesucht werden. Das Transportgewerbe ist von den massiven Dieselpreis-Erhöhungen betroffen, kämpft mit Fahrermangel und ist auf Kostenweitergabe angewiesen. Im Handel bewegt sich der Saldowert aus „gut“ minus „schlecht“ Lageangaben mit rund 29 Prozentpunkten auf dem Niveau vom Jahresbeginn (knapp 38 Prozent gut, etwas mehr als 8 Prozent schlecht Rückmeldungen).
Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate fallen mit knapp 11 Prozent „verbessern“ und gut 38 Prozent „verschlechtern“ Einschätzungen dagegen recht trübe aus. Im Großhandel sorgt man sich um eine schwächere Nachfrage aus der Industrie und dem Baugewerbe. Im Einzelhandel befürchtet man, dass die Kostensteigerungen bei Heizen, Tanken, Strom und Lebensmitteln auf die Konsumneigung drücken.
An der Frühsommer-Umfrage der IHK Region Stuttgart haben bis zum 21. April 2022 rund 700 Unternehmen teilgenommen, darunter 142 aus dem IHK-Bezirk Ludwigsburg.