Konjunkturbericht Herbst 2024
IHK-Konjunkturklimaindex:
Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung.
IHK-Konjunkturberichte:
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen jeweils zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildungen bedeuten:
JB – Jahresbeginn, FS – Frühsommer, S – Sommer, H – Herbst.
Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte
zur Wirtschaftslage seit 1952. Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.
Im Sog der Auftragsschwäche
Die konjunkturelle Spirale dreht sich im Landkreis Böblingen weiter nach unten und hat mittlerweile alle Branchen erfasst. Treiber dieser negativen Entwicklung ist dabei die vielfach dramatisch eingebrochene Auftragslage.
In Kombination mit den globalen Verwerfungen und den frustrierenden politischen Rahmenbedingungen ist dies Gift für die wirtschaftliche Situation des international ausgerichteten Landkreises. In der IHK-Herbstumfrage zur wirtschaftlichen Lage geben gegenüber der Bezirkskammer Böblingen mittlerweile knapp 48 Prozent der Befragten eine verminderte Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen aus dem Landkreis an. In der Industrie sieht die Lage sogar noch düsterer aus. Hier sind es mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der Betriebe, bei denen die Auftragslage eingebrochen ist. Im Sog dieser Auftragsschwäche ist auch der Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation entsprechend schlecht. In der Umfrage der IHK können nur noch 20 Prozent eine gute Geschäftslage melden, bei einem Drittel der Unternehmen fällt dieses Urteil schlecht aus. Der IHK-Indikator zur wirtschaftlichen Lage, der sich aus der Differenz zwischen positiven und negativen Antworten errechnet, liegt aktuell bei einem negativen Wert von minus 13 Zählern. Dies ist der schlechteste Wert seit dem coronabedingten Einbruch von vor vier Jahren. Lässt man diesen durch die Pandemie ausgelösten konjunkturellen Einbruch außer Acht, gab es solch ein Stimmungstief zuletzt während der durch die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers ausgelösten weltweiten Verwerfungen in den Jahren 2008 und 2009. Auch beim Blick in die Zukunft wagen nur wenige in der IHK-Befragung einen optimistischen Ausblick. Der Indikator zur Geschäftserwartung verharrt seit nunmehr zwei Jahren im negativen Bereich. Solch einen anhaltenden Pessimismus gab es lange nicht mehr. Neben dem Einbruch der Nachfrage spielen die politischen Rahmenbedingungen eine immer größere Rolle. Noch nie haben so viele Unternehmen gegenüber der IHK die Politik als Geschäftsrisiko benannt. Die Regelungswut der letzten Jahre hemmt die wirtschaftliche Entwicklung in nahezu allen Bereichen. Grundlegende Reformen wären aus Sicht vieler Unternehmerinnen und Unternehmen nun vonnöten. In der letzten großen wirtschaftlichen Krise, die nicht durch externe Schocks ausgelöst wurde, Anfang der 2000er Jahre, konnte das Ruder mit der Agenda 2010 herumgerissen werden. Von solch einer Agenda ist man ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl aber weit entfernt und so blicken rund 30 Prozent der Unternehmen mit großem Pessimismus in die Zukunft.
Industrie
In der für den Kreis so bedeutsamen Industrie ist dieser Pessimismus sogar noch ausgeprägter. Dass dieser negative Ausblick durchaus berechtigt ist, zeigen die Rückmeldungen gegenüber der IHK in Böblingen aus dieser Branche mehr als deutlich. Die Auftragslage ist nochmals schlechter als bei den anderen Wirtschaftszweigen. Bei annähernd 60 Prozent der Produzenten sank die inländische Nachfrage. Bei 53 Prozent ging die Auslandsnachfrage zurück. Insgesamt liegt der IHK-Nachfrageindikator in der Industrie bei minus 51 Zählern. Dieser massive Rückgang zieht die Stimmung nach unten. Knapp 40 Prozent der Befragten melden eine schlechte Lage. Nur etwas mehr als drei Prozent können eine gute wirtschaftliche Situation verzeichnen.
Handel
Ein ähnlich trübes Lagebild gibt der Handel im Kreis ab. Neben dem produktionsnahen Großhandel, der sich im Gleichschritt mit der Industrie bewegt, meldet auch der Einzelhandel wenig Gutes. Die Konsumenten sind verunsichert und zeigen wenig Konsumfreude.
Dienstleistung
Lange konnten sich die Dienstleister des Landkreises dem allgemeinen Trend nach unten entgegenstemmen. In den Herbst hinein wurden aber auch sie mit hinein in die Abwärtsspirale gerissen. Die Aufträge gingen bei vielen Betrieben deutlich zurück und damit rutschte auch der IHK-Indikator zur Auftragslage in den negativen Bereich und liegt bei minus zehn Punkten. Auch die Lagebeurteilung verschlechterte sich angesichts dieser Entwicklung deutlich. Während zu Beginn des Sommers noch 40 Prozent der Dienstleistungsunternehmen eine gute Geschäftslage in der Umfrage der IHK-Bezirkskammer Böblingen melden konnten, sank dieser Wert auf nunmehr 29 Prozent. Der Lageindikator liegt in der Branche zwar mit knapp sechs Punkten noch leicht im positiven Bereich, sackte aber von 34 Zählern im Sommer deutlich nach unten ab. Mit dieser Entwicklung verfinsterte sich bei den traditionell optimistisch gestimmten Serviceunternehmen nun aber auch der Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Von 30 Prozent Optimisten im Sommer, blieben im Herbst nur noch 13 Prozent übrig. Der Anteil der Pessimisten stieg hingegen von 11 auf knapp 19 Prozent.
Bauwirtschaft
Für die Bauwirtschaft gab es in diesem Jahr mit den gesunkenen Zinsen erste Lichtblicke für eine Erholung. Leider tritt diese immer noch auf der Stelle und der Aufschwung lässt noch auf sich warten. Ob nun mit den jüngsten Zinsschritten der Europäischen Zentralbank die Erholung an Fahrt gewinnt, bleibt allerdings abzuwarten. Die insgesamt negativen Rahmenbedingungen verunsichern mögliche Bauherren. Eine schnelle Entschärfung der angespannten Wohnsituation wird es vor diesem Hintergrund in naher Zukunft kaum geben.
IHK-Konjunkturindikatoren:
Sie werden als Saldo von positiven und negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Indikatorwert Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt.
Sie werden als Saldo von positiven und negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Indikatorwert Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt.
IHK-Konjunkturklimaindex:
Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung.
IHK-Konjunkturberichte:
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen jeweils zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildungen bedeuten:
JB – Jahresbeginn, FS – Frühsommer, S – Sommer, H – Herbst.
Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte
zur Wirtschaftslage seit 1952. Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.
Der Konjunkturbericht der IHK-Bezirkskammer Böblingen steht inklusive Schaubildern zum Download (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 590 KB) zur Verfügung.