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Engagement, Herzblut und Rollenverständnis
UnternehmerIn sein an sich ist Engagement. Wer ein Unternehmen gründet und aufbaut, Arbeitsplätze schafft, Angebote auf Nachfrage hin entwickelt, ins Risiko geht, der macht das mit hohem Engagement, setzt viel Zeit und Herzblut ein.
So eine MacherInnenrolle prägt natürlich auch die Haltung gegenüber vielem außerhalb des Unternehmens. Man hat dann schon ein Rollenverständnis, das fürs Engagement taugt. Hinzu kommt eine innere Mission.
Ich bin Unternehmerin geworden, weil ich die Welt um mich herum positiv gestalten wollte. Ich wollte etwas bewirken für ein anderes Frauen- und Mutterbild. Als Unternehmen haben wir uns alle gemeinsam, partizipativ, sehr stark gewollt von uns InhaberInnen unsere Post-Wachstumsagenda gegeben. Die stammt aus dem Jahr 2013 und wird seitdem immer wieder überprüft. Da haben wir formuliert: „Wir möchten mit dem, was wir tun, nicht nur hochprofessionelle Arbeit abliefern, sondern Sinnvolles tun. Deshalb suchen wir unsere Kunden nach definierten Kriterien aus. Wir arbeiten gerne für Projekte und Auftraggeber, die unsere Gesellschaft voranbringen. … Unsere Leistungen für unsere Kunden sollen Substanz haben und Bedeutung nach innen und außen schaffen. …. Wir teilen gerne. Zum Beispiel durch die regelmäßige Übernahme von Aufträgen ohne Berechnung für Institutionen und Initiativen, die einen sozialen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Wir spenden gerne und engagieren uns in Kenia und vor Ort.“ Das wird bei uns wirklich gelebt.
Zur Ausrichtung des Unternehmens auf bestimmt Felder wie klimafreundliche Mobilität, den sozialen Sektor, wichtige Transformationsthemen und auf anständige Kunden und zum Engagement des Unternehmens für wichtige gesellschaftliche Institutionen wie z. B. die DLRG kommt dann das ganz persönliche Engagement. „Wem viel gegeben ist, dem ist auch viel aufgegeben.“ Die Bibel, Lukas 12, 48b. Mit diesem Spruch bin ich groß geworden. In einem Pastorenhaushalt. Meine Kindheit und Jugend waren geprägt von Engagement. In der Kirche und in der Schule. Das war selbstverständlich. Und es hat sich nicht geändert, als ich Unternehmerin wurde. Als Unternehmerin habe ich andere Freiräume und Ressourcen. Ich habe diese über Jahrzehnte in der Kirche eingebracht. Ich habe über 30 Jahre Jugendarbeit gemacht.
In diesem Jahr habe ich mein ehrenamtliches Engagement für unsere Demokratie begonnen. Der im März gegründete Verein „Wirtschaft für einen weltoffenen Norden“ ist für mich nun ein neues Feld, in dem ich als Vorstandsvorsitzende meine Ressourcen und meine persönliche Energie einbringe. Das ist durchaus fordernd. Aber ich glaube, dass hier mein Engagement eine sehr weitreichende Wirkung für die Zukunft unseres Landes entfalten kann. Gerade wir UnternehmerInnen können in unsere Belegschaften viel vermitteln. Wir können aber eben auch unsere Ressourcen nutzen, um deutlich für die Werte unseres demokratischen Systems einzutreten. Es braucht heute eine neue politische Rolle von Unternehmen angesichts eines zunehmenden Populismus. Mit unserem Verein gehören wir aktuell zu wenigen weltweit, dauerhaft angelegten Wirtschaftsorganisationen, die sich aktiv gegen Rechtspopulismus engagieren und sich öffentlich für Weltoffenheit einsetzen.
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Julia Romanowski