IHK-Handelsausschuss

Sorge um Lage im Handel

In bewegten Zeiten kam der IHK-Handelsausschuss am 11. August 2020 zu seiner zweiten Sitzung in der neuen Amtsperiode zusammen. Die Lage im Handel war ein zentrales Thema der Sitzung. Aktuelle Zahlen aus der bundesweiten DIHK-Befragung zeigten wie deutlich der Umsatzeinbruch seit März war und dass die Hälfte der Handelsbetriebe frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau rechnen.

Bewertung aktuelle Lage...

...aus Sicht der Ausschussmitglieder

  • Die Umsatzentwicklung hat sich aktuell dank der saisonalen touristischen Nachfrage etwas erholt. Hier begünstigt der Trend zum Urlaub im eigenen Land die Umsätze.
  • Es besteht Sorge im Hinblick auf die Entwicklung in der touristischen Nebensaison ab Herbst und mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft. Hier wird erwartet, dass sich die gesunkene Kaufkraft (bspw. durch die Kurzarbeit) bemerkbar macht und die Geschäftslage im Einzelhandel negativ beeinflussen könnte, sofern nicht rechtzeitig  
  • Das Einkaufsverhalten hat sich verändert. Von den Einheimischen sind fast ausschließlich zielgerichtete Käufe zu verzeichnen.
  • Der Nachfragerückgang ist je nach Warengruppe sehr unterschiedlich um bleibt vor allem bei Luxusgütern, im Automobilhandel, bei Großhändlern (die größere Kunden in der Industrie haben), Dienstleistung (bspw. Hochzeitsfotografie) am stärksten.
  • Positiv ist die Nachfrageentwicklung vor allem im Lebensmitteleinzelhandel.
  • Ein zweiter flächendeckender Shutdown wäre für die Handelsbetriebe nicht verkraftbar.
  • Die Regeln der Corona-Landesverordnung werden weitestgehend eingehalten, aber gelegentlich auch von den Kunden kritisch hinterfragt.
  • Die befristete Mehrwertsteuersenkung mache sich nicht spürbar positiv bemerkbar, verursache aber administrativen Mehraufwand.

Handelsplattform „Marktplatz Digitales MV“

Die vom Land zu Beginn der Corona-Pandemie entwickelte Plattform „Marktplatz Digitales MV“ soll weiterentwickelt werden. Den Auftrag hierfür hat das Rostocker Unternehmen Komea erhalten. Die Geschäftsführerin, Katja Fröhlich, war bei der Sitzung zu Gast und hat ihre Ideen vorgestellt. In der Diskussion wird deutlich, wie schwierig es ist, die Kundenerwartungen mit der MV-Plattform auch langfristig zu erfüllen. Hier bedarf es viel Emotionalität und ein regionales Alleinstellungsmerkmal, das von den großen Plattformen unterscheidet. Auch die digitale Weiterbildung der Händler in MV müsse vorangetrieben werden, um kundenorientierte Multi-Channel-Ansätze bestmöglich umsetzen zu können.

Aus dem IHK-Geschäftsbereich

Es wurde von der Diskussion in den Arbeitsgruppen der Landesregierung berichtet, beispielsweise zur Perspektive für die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr. Außerdem wurden die geplante Handelskampagne für MV, Gespräche zur Handels- und Innenstadtentwicklung mit den Kommunen in der Region, der Start des neuen Ausbildungsjahres, Positionen der IHK zur Landtagswahl 2021 sowie weitere Branchenfragen thematisiert.