Rückblick

Betriebliche Gesundheit: Teilnehmerquoten für BGM-Maßnahmen steigern

Das Bemühen um die Mitarbeitergesundheit ist in vielen Unternehmen zu einem relevanten Teil der Fachkräftebindung geworden. Doch nicht immer wollen die Mitarbeitenden das, was sie tatsächlich bräuchten.
„Keine Zeit“, „keine Lust“, „kein Interesse“ – diese Statements kennen Personalverantwortliche, die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in den Betrieben implementieren wollen. Wie Einwänden gegenüber BGM-Maßnahmen begegnet werden kann, um die Teilnahme-Quoten zu steigern, wurde im IHK-Workshop „Betriebliche Gesundheit“ am 22.02.2023 in der Hansestadt Wismar diskutiert.
Experte Hannes Schröder von outness GbR, der einen kurzweiligen BGM-Podcast betreibt, gab im Workshop den 25 Teilnehmenden Tipps zu „Bedarfsbestimmung“, „Bedürfnisermittlung“ und „Vorteilsargumentation“:

Bedarf ist nicht immer gleich Bedürfnis

„Bedarf ist das, was jemand benötigt. Bedürfnis ist das, was jemand will. Doch häufig stehen der Bedarf und das Bedürfnis nicht in Einklang“, erklärt BGM-Experte Hannes Schröder.
Er empfiehlt Grundlagenanalysen. Diese geben Auskunft, ob in bestimmte Altersgruppen oder Teams vermehrt Krankheitsbilder auftreten oder ein hoher Krankenstand vorliegt. Aus diesen Erkenntnissen können passende Gesundheitsmaßnahmen für den Betrieb abgeleitet werden.

Grundlagenanalysen zur Bedarfsbestimmung:

  • Überprüfung der Fehlzeiten – Statistik
  • Überprüfung der Unfall – Statistik
  • Anforderung & Überprüfung von Gesundheitsbericht/en
  • Überprüfung der Altersstruktur
  • Überprüfung der Geschlechterverteilung
  • Überprüfung der Gefährdungsbeurteilung
  • Überprüfen der Tätigkeitsanalysen

Bedürfnisermittlung mit Mitarbeitereinbindung:

Die Mitarbeitenden sollten in die Entwicklung der Maßnahmen eingebunden werden, um die Akzeptanz zu erhöhen. Mit einer Befragung oder in persönlichen Gesprächen kann ermittelt werden, ob die Belegschaft aus Bewegungsmuffeln oder Sportskanonen besteht, um für die unterschiedlichen Zielgruppen das passende Angebot zu entwickeln. „Es gibt nicht die „eine Gesundheitsmaßnahme“, die alle Mitarbeitenden gleichermaßen begeistert,“ erklärte BGM-Experte Schröder. Er gab zudem Personalverantwortlichen den Tipp, offen und transparent mit Kritik umzugehen.

Vorteilsargumentation

Nicht nur bei Gesundheitsangeboten wird in Deutschland häufig das Prinzip der Merkmal-Argumentation genutzt. Personalverantwortliche geben Fakten zu einem Angebot: „der zertifizierte Rückschulkurs findet 10:00 Uhr im Meeting-Raum statt und dauert 60 Minuten“. Doch zu selten wird dabei die Methodik der Vorteil-Argumentation genutzt. Schröder empfiehlt mit Vorteilen und Nutzen für die Mitarbeitenden zu argumentieren. Er benennt folgende Beispiele für eine Vorteilsargumentation:
  • Verbesserung der Gesundheit
  • Senkung der gesundheitlichen Risiken
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Reduzierung von Belastungen/Schmerzen
  • Erhaltung der Leistungsfähigkeit
  • Erhöhung der Arbeitszufriedenheit
  • Verbesserung der Arbeitszufriedenheit
  • Verbesserung des Betriebsklimas
  • Ausgleich zum Berufsalltag
  • Anerkennung von Anderen

Video-Einblick in den Workshop

Mehr Tipps zur richtigen Kommunikation gibt BGM-Experte Hannes Schröder in seinem BGM-Podcast.