Abwehr von Spionage und Sabotage
Die Bedrohungslage für deutsche Unternehmen durch ausländische Spionage ist aktuell sehr hoch und wird zunehmend komplexer. Besonders im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung und die geopolitischen Entwicklungen hat sich die Gefahr erheblich verstärkt. Wir zeigen Ihnen Maßnahmen zum Schutz und zur Prävention auf.
Folgende Faktoren charakterisieren die gegenwärtige Bedrohungslage:
Digitale Angriffe und Cyber-Spionage
Cyber-Spionage und digitale Angriffe zählen heute zu den größten Bedrohungen für Unternehmen. Hackerangriffe zielen häufig darauf ab, sensible Informationen wie Produktionspläne, Patente und Forschungsdaten zu stehlen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Dabei kommen häufig sogenannte Advanced Persistent Threats (APTs) zum Einsatz, bei denen Angreifer über einen längeren Zeitraum unentdeckt in den Systemen eines Unternehmens verbleiben, um kontinuierlich Informationen abzugreifen. Die Cyber-Spionage wird oftmals durch staatliche Akteure betrieben, die sich damit Zugang zu Know-how und innovativen Technologien verschaffen.
Nach Einschätzung des deutschen Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) gehören China und Russland dabei zu den größten Bedrohungen für die deutsche Wirtschaftssicherheit. Besonders gefährdet sind Branchen wie die Automobilindustrie, IT-Unternehmen, der Maschinenbau und die Biotechnologie.
Zur Prävention können Unternehmen moderne IT-Sicherheitssysteme einsetzen, darunter Firewalls, Intrusion Detection- und Prevention-Systeme sowie Verschlüsselungstechnologien. Ebenso wichtig sind regelmäßige Sicherheitsupdates und eine kontinuierliche Überwachung des Netzwerkverkehrs, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen.
Sabotage-Angriffe
Sabotage-Angriffe richten sich gegen die Infrastruktur und Produktionsabläufe eines Unternehmens und haben das Ziel, den Betrieb zu stören oder (ggf. dauerhaft) auszusetzen. Angreifer können hierbei sowohl auf physische als auch auf digitale Methoden zurückgreifen. Ein gezielter Angriff auf Produktionssysteme könnte etwa durch Schadsoftware erfolgen, die Maschinen planmäßig stören oder falsche Befehle in Steuerungssystemen ausführen. Gezielte Sabotageakte können auch durch ehemalige Mitarbeitende oder unzufriedene Vertragspartner ausgeübt werden, die über Insiderwissen verfügen und Schwachstellen ausnutzen.
Produktionssysteme und kritischen Infrastrukturen sollten isoliert und separat geschützt werden. Hierfür empfiehlt es sich, Zugangsberechtigungen auf ein Minimum zu beschränken und regelmäßig zu überprüfen. Eine physische Überwachung besonders sensibler Bereiche sowie die Kontrolle und Überwachung externer Wartungs- und Servicetätigkeiten sind weitere wesentliche Präventionsmaßnahmen.
Innere Sicherheitsrisiken (Social Engineering)
Innere Sicherheitsrisiken entstehen häufig durch Social Engineering. Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der Angreifer gezielt das Vertrauen von Mitarbeitenden gewinnen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Social Engineering kann über verschiedene Kanäle erfolgen, darunter gefälschte E-Mails (Phishing), Anrufe, die sich als technische Unterstützung ausgeben (Vishing), oder persönliche Gespräche. Ziel ist es, Mitarbeitende dazu zu verleiten, sensible Daten preiszugeben oder unbewusst Zugang zu Unternehmenssystemen zu ermöglichen.
Um sich gegen diese Bedrohungen zu schützen, ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden essenziell. Regelmäßige Schulungen zu Social-Engineering-Methoden und klare Meldewege für verdächtige Vorfälle helfen dabei, potenzielle Angriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Darüber hinaus sollte jedes Unternehmen ein „Need-to-know“-Prinzip anwenden, das den Zugang zu sensiblen Informationen auf jene Mitarbeitende beschränkt, die diesen tatsächlich benötigen.
Technologietransfer und Industriespionage
Technologietransfer und Industriespionage zählen zu den größten Herausforderungen des Wirtschaftsschutzes, da sie häufig schwer zu identifizieren und zu verhindern sind. Beim Technologietransfer werden innovative Technologien unrechtmäßig in das Ausland transferiert, um dort genutzt oder nachgeahmt zu werden. In der Regel sind hier auch Staaten beteiligt, die über Scheinunternehmen oder „Joint Ventures“ Zugang zu deutschem Know-how erhalten wollen.
Industriespionage hingegen erfolgt oft über zielgerichtete Angriffe auf Forschungseinrichtungen oder durch das Einschleusen von Spionen in die Unternehmen.
Ein wirksamer Schutz vor Technologietransfer und Industriespionage erfordert umfassende Maßnahmen. Unternehmen sollten ihre Forschungs- und Entwicklungsprozesse besonders schützen und vertragliche Vereinbarungen mit ausländischen Partnern sowie die Kontrolle über sensible Technologieexporte streng überwachen. Ferner empfiehlt sich bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern ein sog. Pre-Employment Screening. Dabei werden die Angaben des Bewerbers im Rahmen des Bewerbungsverfahrens einer kritischen Überprüfung unterzogen.
Fazit
Die Bedrohung durch Cyber-Spionage, Sabotage, innere Sicherheitsrisiken und Industriespionage stellt für deutsche Unternehmen eine ernste Gefahr dar, die weitreichende Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft haben kann. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, ist ein umfassendes Wirtschaftsschutzkonzept unerlässlich. Dazu zählen technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, gezielte Schulungen der Mitarbeitenden und der Schutz sensibler Informationen durch Zugriffskontrollen.
Weitere Informationen und Kontakte
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- Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) bietet Unternehmen umfangreiche Unterstützung im Bereich Wirtschaftsschutz.
Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) - Direkter Ansprechpartner für Unternehmen bei Fragen oder Verdachtsmeldungen:
Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern