27.04.2023
Netzentgelte einheitlich gestalten, heißt Energiewende sichern
In der Diskussion um einheitliche Netzentgelt betont Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, die Bedeutung einer einheitlichen Regelung für die Energiewende und die Wirtschaft:
"Nach den aktuellen Berechnungen der Online-Plattform Verivox liegen die Netzentgelte in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit am höchsten. Grund dafür ist nach Angaben der Experten der Energiewirtschaft die geringe Anzahl der Verbraucher und der starke Ausbau Erneuerbarer Energien."
„Norddeutschland ist der Hauptstandort von Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien und sichert damit auch die Energieversorgung in den Industriezentren in Mittel- und Süddeutschland. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, muss deshalb nicht nur der Zubau neuer Anlagen an Land sowie in der Nord- und Ostsee deutlich beschleunigt werden, sondern es müssen auch in ganz Deutschland die gleichen Netzentgelte in allen Netzen gelten: Die Höchstspannungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber sind bereits umgelegt. Nun muss der regional wichtige Nieder- und Mittelspannungsnetzbereich mit einer bundesweit einheitlichen Kostenverteilung. Es braucht keinen Propheten, um zu sehen, dass die Akzeptanz für neue Anlagen schwindet, wenn dies weiter mit einem deutlichen Anstieg der Netzentgelte am Standort der Anlagen verbunden sein wird. Die Diskussion der einheitlichen Netzentgelte kann deshalb nur mit einer bundesweit einheitlichen Höhe enden“, so Belke.
Hochspannungsbereich als Vorbild
„Im Hochspannungsbereich erfolgte nach jahrelanger Diskussion bereits eine bundesweite sogenannte Wälzung der Kosten. Nun muss dies auch im wichtigen Mittelspannungsnetzbereich erfolgen. Besonders mit Blick auf die gemeinsam erarbeitete Industriestrategie MV 2030 wird die Notwendigkeit dieses Schrittes deutlich. Denn wenn Mecklenburg-Vorpommern zukünftig auch als Industriestandort erfolgreich sein will, müssen die Netzentgelte deutlich reduziert werden. Energiekosten sind ein entscheidender Standortfaktor. Die IHK zu Schwerin unterstützt daher die Bestrebungen der norddeutschen Länder, endlich bundesweit einheitliche Netzentgelte einzuführen. Die aktuellen Unterschiede beim Netzentgelt sind ein erheblicher Standortnachteil für den ganzen Norden.“, schließt Belke.