28.04.2023

Einen schlafenden Riesen wecken: Goethermieprojekt Stadtwerke Schwerin als Startsignal für MV

Zur heutigen (28.04.2023) Eröffnung des Geothermieprojekts der Stadtwerke Schwerin erklärt Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin:

„Die Zukunft der Energieversorgung wird ein breiter Mix aus verschiedenen Energieträgern sein, darunter auch die Geothermie. Hier muss die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern schnell und vor allem unbürokratisch alle Voraussetzungen schaffen, dass die geothermischen Vorhaben unter Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden können", so Belke. „Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald hat klipp und klar ausgeführt: Der Ausbau Erneuerbarer Energien steht im überragendem Gemeinwohlinteresse. Auch die lange Diskussion um grüne Gewerbegebiete muss endlich zur Umsetzung führen: Viele Unternehmen benötigen Prozesswärme. Auch hier kann die Geothermie ihren Beitrag zu einer CO-2-freien Produktion leisten!“

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Die IHK zu Schwerin verweist auf das hohe geothermische Vorkommen im Norddeutschen Becken und damit auch unterhalb von Mecklenburg-Vorpommern. Konstante Temperaturen von mindestens 10 Grad, im Bereich der Tiefengeothermie deutlich darüber, sind ein schlafender Riese! Hier befinden sich die größten thermischen Vorkommen. Wärmewerke im östlichen Landesteil und die Anlage in Neustadt-Glewe: Alle gewährleisten seit Jahrzehnten eine zuverlässige Energieversorgung.
„Gerade in den Neuen Bundesländern gab es eine sehr genaue Untersuchung der Geothermievorkommen. Die Lagerstätten in Norddeutschland kommen auf geschätzte unglaubliche 2100 Exajoule. Zum Vergleich: Der Primärenergiebedarf Deutschlands betrug 2022 11,769 Exajoule", so die IHK mit Verweis auf die zahlreichen Gutachten der Vergangenheit. Diese gigantische Energiereserve gilt es zukunftsorientiert zu nutzen.“
In den 90er Jahren haben zahlreiche Stadtwerke für die Nahwärmeversorgung Blockheizkraftwerke errichtet. Der notwendige Turbinentausch muss einhergehen mit der Ersetzung der Wärmezufuhr.

Einen schlafenden Riesen wecken: Goethermieprojekt Stadtwerke Schwerin als Startsignal für MV

„Die Stadtwerke Schwerin haben mit den beiden Bohrungen in Schwerin-Lankow den richtigen Zukunftspfad eingeschlagen: Gas als Energieträger erheblich zu ersetzen durch die Nutzung der geothermischen Vorkommen. Dieses Projekt und die Beispiele Waren und Neustadt-Glewe mit einer Geothermienutzung seit über 20 Jahren sollten der Weckruf sein, auf diesen heimischen Energieträger überall da zu setzen, wo bislang Gas oder andere fossile Energieträger genutzt wurden, um Wärme zu erzeugen“, so Belke abschließend.

Ludwig-Bölkow-Haus mit moderner Geothermie-Anlage

Ein bereits bestehendes Beispiel für Geothermie-Nutzung in Schwerin ist das Ludwig-Bölkow-Haus der IHK zu Schwerin: Alle Gründungspfähle bis in eine Tiefe von 31 Meter sind sogenannte Energiepfähle: Im Sommer wird die Wärme aus den Büros abgeleitet und im Untergrund gespeichert. Im Winter kann nahe der 100 Prozent die Beheizung nur über die Geothermieanlage erfolgen. Die Mehrkosten für diese Anlage hatten sich bereits nach rund 3 Jahren amortisiert.

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