Nachhaltiges Bauen: Zahlen, Daten, Fakten

Die Bauwirtschaft steht vor einer umfassenden Transformation: Bis 2045 soll der Gebäudebestand in Deutschland nahezu klimaneutral sein. Wir haben Zahlen, Daten, Fakten und weitere wichtige Informationen für Sie zusammengefasst.

Neue Ansätze sind notwendig, ...

...damit eingesetzte Baumaterialien lange und möglichst ohne Qualitätsverlust in geschlossenen technischen oder biologischen Kreisläufen geführt werden können und nicht als Abfall enden. Auch wenn bedeutende Forschungsbedarfe bestehen, ist bereits umfängliches Wissen für eine zukunftsfähig gebaute Umwelt vorhanden. Es gilt, dieses Wissen für Bauherren, Nutzer und Gesellschaft zugänglich zu machen.

Der ökologische Fußabdruck der Bau- und Immobilienwirtschaft ist bedeutend

Bau und Betrieb verursachen in Deutschland rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen, 55 Prozent des gesamten Abfallaufkommens und verbrauchen 90 Prozent der in Deutschland geförderten mineralischen Rohstoffe. Das soll sich jedoch ändern, denn bis 2045 soll der Gebäudebestand in Deutschland nahezu klimaneutral sein. Um diese Herausforderungen zu meistern, sind alle Akteure des Bauens gefragt.

Begriffsbestimmung

Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit beinhaltet, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Ökologie, Wirtschaft und Soziales sind die drei Säulen des Modells – und bedingen einander.
Gemäß dem Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (1987) ist nachhaltige Entwicklung eine „Entwicklung, die den Ansprüchen der Gegenwart gerecht wird, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“.
Vor dem Hintergrund der Energiewende und der bereits spürbaren Verknappung von Rohstoffen kommt dem Thema der Nachhaltigkeit auch auf dem Gebiet des Bauens immer größere Bedeutung zu. Dabei beinhaltet der Begriff „Nachhaltiges Bauen” die Vorstellung von umweltfreundlichen und kostensparenden Bauprojekten, bei denen die gesamte Lebensdauer des Gebäudes betrachtet wird. Nachhaltiges Bauen betrifft dabei sowohl Neubauten, Bestandsbauten als auch den Rückbau.

Die wichtigsten Säulen des nachhaltigen Bauens

  • Flächenverbrauch reduzieren
  • nachwachsende Baustoffe und eine ökologische Bauweise
  • kreislauffähiges Bauen
  • Energiebedarf senken
  • erneuerbare Energien
  • ökologisch wertvolles Grün
Die Prinzipien des nachhaltigen Bauens erfordern eine umfassende Planung, bei der bereits in der Anfangsphase alle relevanten Kriterien wie Standortwahl, Flächeneffizienz, Energieverbrauch und Auswahl der Baustoffe berücksichtigt werden sollten. Nur durch die Einbindung aller Beteiligten (Architekten, Ingenieuren, Baufirmen, Auftraggeber usw.) kann sichergestellt werden, dass die Kriterien des nachhaltigen Bauen mitgestaltet werden und somit auch umsetzbar sind.

Bewertung der Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Bauen verfolgt gemäß dem Drei-Säulen-Modell nicht nur Umweltziele, sondern bezieht auch ökonomische und soziale Aspekte mit ein. Ökonomisch betrachtet können nachhaltige Gebäude langfristig Kosten einsparen, indem sie beispielsweise geringere Energie- und Instandhaltungskosten aufweisen. Sozial gesehen schafft nachhaltiges Bauen gesündere, komfortablere und lebenswertere Gebäude, die das Wohlbefinden der Nutzer fördern und die lokale Gemeinschaft stärken.
Entsprechend sind gemäß der DIN EN 15643 „Nachhaltigkeit von Bauwerken - Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden“ die drei Dimensionen (Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles) gleichzeitig und gleichberechtigt zu beurteilen. Je nach Bewertungssystem können zusätzlich weitere Aspekte betrachtet und bewertet werden:
  • technische Qualität
  • funktionale Qualität
  • Prozessqualität
  • Standortmerkmale
  • Nutzungsdauer
Es gilt diese Kriterien in allen Planungs-, Bau- und Bewirtschaftungsprozessen entsprechend zu berücksichtigen und in ihrem Zusammenwirken zu optimieren. Erst die Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus kann aufgrund der langen Nutzungsdauer von Gebäuden Aufschluss über die tatsächliche Qualität geben. Der Lebenszyklus setzt sich aus den Phasen: Planung, Errichtung, Nutzung, Instandhaltung, Modernisierung, Rückbau, Verwertung und Entsorgung zusammen.

Bewertungssystem/-Siegel für nachhaltige Bauwerke

Die Zertifizierungen betrachten die nachhaltige Qualität sowie die technischen Aspekte und Prozesse über den gesamten Gebäudelebenszyklus. Hier finden Sie eine Auswahl von Zertifizierungen:
  • Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
  • DGNB-Zertifikat
  • Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG)
  • LEED-Zertifizierung
  • BREEAM-Zertifizierung
  • klimaaktiv-Zertifizierung
  • Qualitätssiegel NaWoh

Wirtschaftlichkeit

In der Regel kosten die nachhaltigen Materialien aktuell bei der Investition etwas mehr, da die sogenannte ‚‚graue Energie’’ in herkömmlichen Materialien noch nicht eingepreist ist. In den nächsten Jahren ist mit immer weiter steigenden Energie-, Abfall- und Entsorgungspreisen jeder Art zu rechnen, deshalb sind Gebäudekonzepte mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit langfristig von Vorteil. Wird ein Planungsansatz gewählt, der neben den Baukosten auch die Betriebs- und Recyclingkosten miteinbezieht, verschiebt sich die Rechnung meist zugunsten nachwachsender oder rückbaufähiger Materialien.
Weitere Informationen zum Thema Kosten des nachhaltigen Bauens Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Die Broschüre „Kein „Ja, aber...“ mehr“ der DGNB klärt zudem über weitere Vorbehalte (Kosten, Baustoffe, Komplexität, Auswirkungen) gegenüber dem nachhaltigen Bauen auf.

Förderung

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bündelt bestehende Programme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich. Der BUND MV hat hierzu eine umfassende Übersicht erstellt.
Seit dem 1. März 2023 können über einen Finanzierungspartner Anträge für eine Unterstützung aus dem neuen Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" (KFN) gestellt werden. Einen Antrag kann stellen, wer ein klimaangepasstes und energieeffizientes Wohn- oder Nichtwohngebäude baut, oder wer zum ersten Mal ein neu errichtetes klimaangepasstes Wohn- oder Nichtwohngebäude erwirbt.
Weitere Fördermaßnahmen finden Sie in der Förderdatenbank “Nachhaltiges Bauen” des VDI Zentrum Ressourceneffizienz.

Immer auf dem neusten Stand

Möchten Sie sich unkompliziert und kompakt über Aktuelles zum nachhaltigen Bauen informieren? – Der BUND MV veröffentlicht monnatlich Infobriefe mit aktuellen (gesetzlichen) Neuerungen, Veränderungen, Terminen und berichtet aktuelle Projekte. bietet Ihnen somit die Möglichkeit sich unkompliziert und kompakt fortlaufend über nachhaltiges Bauen zu informieren.

Rechtliche Grundlagen