16. Mai 2024

Maiempfang 2024

„Niemand auf der Welt hat ein offenes Geschäftsmodell wie wir“, stellt Markus Gürne, Ressortleiter der ARD-Finanzredaktion und bekannter Moderator der Sendung „Wirtschaft vor Acht“ beim diesjährigen Maiempfang der IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu fest. In seiner Keynote „Folgen der Zeitwende – Europas Rolle in einer veränderten Welt“ griff er viele Themen auf, die vor ihm die IHK-Regionalversammlungsvorsitzende Andrea Thoma-Böck, IHK-Präsident Reinhold Braun und Martin Osterberger-Seitz, Geschäftsführer des gastgebenden Autohaus Seitz in Memmingen, in einer Talkrunde aufwarfen.
Wirtschaft wählt Europa
Am 9. Juni finden die Europawahlen statt. Die IHK-Organisation wirbt mit der Kampagne „Wirtschaft wählt Europa“ für eine starke Europäische Union, deren Binnenmarkt der wichtigste auch für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft ist. Doch trotz dieses klaren Bekenntnisses zu Europa tritt die regionale Wirtschaft für Veränderungen nach der Wahl ein. Die „Regulierungsmaschenerie Europa“ muss gestoppt werden, Bürokratie muss abgebaut werden – darin waren sich Thoma-Böck, Braun und Osterberger-Seitz einig, der gleich ein konkretes Beispiel beisteuern konnte: Den Nachhaltigkeitsreport, den sein Autohaus nun mit viel Zeit und zusätzlichem Personal erstellen muss. Dabei geht es der Wirtschaft nicht um die Sinnhaftigkeit vieler Themen, sondern um deren Überregulierung. Braun: „Wir brauchen nicht nur in Europa ein schnellere Verwaltung“, und dass geht nach Meinung der Runde nur, wenn Bürokratie abgebaut und so wieder mehr unternehmerische Freiräume entstehen können.
Die Bedeutung Asiens wächst
„Gegen Asien lässt sich auf dieser Welt keine Politik machen“, so Gürne mit Blick auf die geopolitischen Veränderungen der Welt und der wachsenden Bedeutung Chinas oder Indiens. Will die Europäische Union im Wettstreit zwischen China und den USA nicht massiv auch an politischen und wirtschaftlichem Einfluss verlieren, muss unter anderem wieder mehr „Pragmatismus und Innovationskraft“ in den Unternehmen möglich sein, denn alleine der demographische Wandel – also die kleiner werdende Zahl von Menschen im Berufsleben – belastet die Unternehmen und damit den Wohlstand hierzulande. Gürne: „Wir brauchen eine Gesellschaft, die offen ist für Veränderung“, denn „wer nix im Boden hat, der muss es in der Birne haben“.
Traditionell startet und endet der offizielle Teil des Maiempfangs, der wieder von Maxi Weiß moderierte wurde, mit einem „Showteil für die Sinne“ – in diesem Jahr mit einem beeindruckenden Akrobatik-Act, der die zahlreich erschienen Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in seinen Bann zog. Thoma-Böck, die erstmalig mit der neuen IHK-Regionalgeschäftsführerin für Memmingen und das Unterallgäu sowie Lindau zum Maiempfang geladen hatte, leitet am Ende ins get together über, das ausreichend Zeit für den Austausch innovativer Ideen und das Knüpfen neuer Kontakte bereit hielt, denn: Wirtschaft beginnt mit WIR.