24. Juli 2024

Die Obermayers - Jüdische Wirtschaftsgeschichte in der Region

Am 24. Mai 1843 wurde die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses gegründet. 2023 feierte die IHK Schwaben ihr 180-jähriges Bestehen.
1969, anlässlich der 125-Jahr-Feier, veröffentlichte die IHK die Jubiläumsschrift „Sechs Jahrhunderte Schwäbische Wirtschaft“ der Autoren Professor Wolfgang Zorn und Leonhard Hillenbrand. 25 Jahre später, zum 175. Jubiläum der IHK, folgte „Aufbruch einer Region – Die IHK in Bayerisch-Schwaben seit den 1960er Jahren“ von Professorin Marita Krauss. Im Licht dieser beiden Publikationen galt es die Frage zu beantworten: Welcher Blick in die Geschichte der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft liefert neue Erkenntnisse und trägt so dazu bei, die Zukunft unserer Region erfolgreich zu gestalten?
Es war von Beginn an das Ziel der IHK Schwaben, die Geschichte der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft anhand konkreter Biographien greifbar und erlebbar zu machen. Einen fast unerschöpflichen Fundus für diesen Ansatz liefert das ebenfalls von Professorin Marita Krauss herausgegebene Buch „Die bayerischen Kommerzienräte – Eine deutsche Wirtschaftselite von 1880 bis 1928“, in das auch 184 (Geheime) Kommerzienräte aus Bayerisch-Schwaben Eingang gefunden haben. Ernannt im Königreich bzw. der Republik, zählten diese Wirtschaftsbürger zur ökonomischen aber auch zur gesellschaftlichen Elite ihrer Zeit, was durchaus Parallelen zum „Ehrbaren Kaufmann“ des heutigen Kammergesetzes zulässt.
Ein Blick auf die Konfession der (Geheimen) Kommerzienräte fördert Bemerkenswertes zu Tage: Obwohl Bürger jüdischer Konfession zur damaligen Zeit nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung repräsentierten, lag deren Anteil an allen (Geheimen) Kommerzienräten bei 15 Prozent. Verbindet man diese Analyse mit der Beobachtung, dass auch die IHK-Organisation historisch von vielen jüdischen Wirtschaftsbürgern im unternehmerischen Ehrenamt maßgeblich geprägt wurde, ist die Antwort auf die im Eingang gestellte Frage formuliert: Die IHK Schwaben macht die Wirtschaftsgeschichte der Region anhand ausgewählter Biographien bayerisch-schwäbischer Kommerzienräte jüdischer Konfession greif- und erlebbar, indem sie deren Wirken und Leben erzählen, für die Wirtschaft, Politik, aber auch für die Mitglieder der Schulfamilie und der Öffentlichkeit.
Die Umsetzung des Pilotprojektes „Die Obermayers“, basiert auf der engen Zusammenarbeit mit Partnern ausgewiesener fachlicher Expertise. Besonders genannt sind: Professorin Marita Krauss, das Jüdische Museum Augsburg Schwaben unter der Leitung von Dr. Carmen Reichert und Monika Müller sowie das von Dr. Richard Winkler und Dr. Harald Müller geleitete Bayerische Wirtschaftsarchiv München des BIHK.
Vorgestellt wurde das Pilotprojekt am 24. Juli 2024 im Rahmen eines Multiplikatoren-Events im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben sowie anschließend in der LEW-Energiewelt, in die Vorstand Christian Barr geladen hatte. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen machte dabei deutlich, dass sich die IHK Schwaben auch über dieses Pilotprojekt hinaus aktiv mit der Geschichte der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft und der Kammer selbst befassen wird.
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