Wirtschafts- und Standortpolitik

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Im Zuge der Krisenbewältigung sind in den letzten Jahren immer wieder strukturelle Probleme zu Tage getreten, welche die regionale Wirtschaft belasten und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit senken. Dieser Befund wird von den Ergebnissen der IHK-Konjunkturumfrage untermauert. Mit diesem von ihrer Vollversammlung beschlossenen Positionspapier unterbreitet die IHK Schwaben stellvertretend für ihre rund 144.000 Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung konkrete Verbesserungsvorschläge und Handlungsoptionen.

Investitionen entscheiden über die Zukunft

Im Jahr 2022 sind nach Angaben des IW Köln im Saldo rund 132 Milliarden US-Dollar an Direktinvestitionen aus Deutschland abgeflossen. In Bayerisch-Schwaben verharren die Investitionsabsichten der Unternehmen im Herbst 2023 auf niedrigem Niveau. Zusätzlich möchten derzeit mehr regionale Unternehmen im Ausland investieren als im Inland. Um das Investitionsklima spürbar zu verbessern, müssen aus Sicht der regionalen Wirtschaft folgende Aspekte von der Politik umgesetzt werden:
  • Unternehmenssteuern auf international wettbewerbsfähiges Niveau absenken
  • Lohnnebenkosten senken
  • Regulatorische Sicherheit gewährleisten
  • Infrastruktur modernisieren

Sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und seine wirtschaftlichen Folgen haben die Preise für Energie drastisch steigen lassen und die Fragilität der deutschen Energieversorgung aufgezeigt. Zwar sind die Energiepreise im Zeitverlauf wieder etwas gesunken, sie befinden sich jedoch weiterhin auf im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohem Niveau. Gegenwärtig bewerten 61 Prozent der Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoffpreise als wirtschaftliches Risiko. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts im Bereich der Energieversorgung zu sichern, muss die Politik aus Sicht der regionalen Wirtschaft folgende Aspekte umsetzen:
  • Steuern und Abgaben senken, einheitliche Strompreiszone beibehalten
  • Neue Erzeugungskapazitäten schaffen
  • Netzausbau beschleunigen
  • Strom-Partnerschaften forcieren

Bürokratie endlich entschlossen abbauen

Die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen werden stark von bürokratischen Hürden auf nationaler, wie europäischer Ebene belastet. Dies hemmt die Innovationskraft und wirkt negativ auf die Investitionsabsichten. So muss beispielsweise ein mittelständisches Unternehmen im Gastgewerbe pro Woche rund 14 Stunden aufwenden, um Bürokratiepflichten zu erfüllen. Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft fordert daher umgehend einen entschlossenen und zeitnahen Abbau der bürokratischen Belastungen. Folgende Aspekte sind dabei zielführend:
  • Beschleunigungsmanager installieren
  • Unternehmen von EU-Bürokratie entlasten und Wettbewerbsfähigkeit stärken
  • Bürokratie durch Binnenmarktvertiefung und verstärkten Freihandel abbauen
  • CO2-Grenzausgleichsmechanismus CBAM überarbeiten

Alle Potenziale am Arbeitsmarkt heben

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist eine der größten strukturellen Herausforderungen für die regionale Wirtschaft. Im Herbst 2023 berichten 55 Prozent der Unternehmen, dass sie derzeit offene Stellen nicht besetzen können – ein Anstieg um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wird der Mangel an Arbeitskräften von 56 Prozent der Unternehmen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen. Um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die heimischen Unternehmen zu reduzieren, muss die Politik aus Sicht der Wirtschaft folgende Aspekte angehen:
  • Aus- und Weiterbildung stärken
  • Erwerbspotenziale erhöhen
  • Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten steigern
  • Modell des Dualen Studiums nach baden-württembergischem Vorbild überarbeiten

Die bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen stehen vor vielfältigen konjunkturellen wie strukturellen Herausforderungen. Letztere sind in den vergangenen Monaten und Jahren immer deutlicher zu Tage getreten und erfordern ein entschlossenes und zeitnahes Handeln der Politik auf allen Ebenen. Die IHK Schwaben steht den politischen Akteuren dabei stellvertretend für ihre rund 144.000 Mitgliedsunternehmen stets als lösungsorientierter Partner zur Seite. Nur gemeinsam lassen sich die großen Herausforderungen erfolgreich meistern.

Positionspapier - Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
(nicht barrierefrei, PDF-Datei · 762 KB)