19. Juli 2024

Wie Berufsschulen den regionalen Arbeitsmarkt stärken

Schon heute fehlen in Bayerisch-Schwaben mehr als 10.000 Fachkräfte, bis 2027 werden es 17.300 sein. Wie lässt sich die Lücke schließen? „Ein Weg, um mehr Fachkräfte für unsere Region zu finden, ist die Stärkung der dualen Ausbildung“, sagt Wolfgang Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der IHK Schwaben. Dazu haben sich nun auf Initiative der IHK Vertreter der Wirtschaft mit den regionalen Berufsschulen zu zwei Runden Tischen in Dillingen und Kempten getroffen. Gemeinsam loteten sie aus, wie das System vor Ort weiter gemeinsam verbessert werden kann.
Rund 35.000 Schülerinnen und Schüler werden an den 34 Berufsschulen in Bayerisch-Schwaben unterrichtet. „Unsere Berufsschulen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des dualen Bildungssystems“, sagte Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, beim Runden Tisch mit den Vertretern der Berufsschulen.
Die Berufsschulen sind neben den Ausbildungsbetrieben – rund 4.500 gibt es in Bayerisch-Schwaben – der zweite zentrale Lernort im dualen Berufsausbildungssystem. Sie garantieren die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Dass die Region über eine Vielzahl an Berufsschulstandorten mit einem breiten Angebotsspektrum verfügt, bietet nicht nur den Auszubildenden Vorteile. „Indem wir unsere jungen Menschen vor Ort ausbilden, stärken wir den regionalen Arbeitsmarkt“, betont Wolfgang Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der IHK Schwaben. „Fachkräfte, die hier ausgebildet werden, sind häufiger dazu geneigt, auch nach ihrer Ausbildung hier zu bleiben.“
Doch die Berufsschulen in der Region stehen vor großen Herausforderungen, das wurde beim Runden Tisch deutlich. Vor allem die Zuwanderung und die anfangs häufig vorhandenen Sprachbarrieren vieler Schülerinnen und Schüler stellen die Berufsschulen vor Herausforderungen. „Gleichzeitig haben wir festgestellt, welche Potenziale für die Fachkräftesicherung wir hier noch heben können“, sagt Haschner. An den Berufsschulen wurden in Bayern so genannte Berufsintegrationsklassen (BIK) eingerichtet. Ziel ist es, geflüchtete Jugendliche zunächst beim Spracherwerb zu unterstützen und ihnen anschließend den Einstieg in das berufliche Bildungssystem zu ermöglichen. „Hier wollen wir künftig noch enger mit den Schulen zusammenarbeiten, um junge Geflüchtete direkt an unsere Ausbildungsunternehmen heranzuführen“, sagt Haschner.
Investitionsbedarf sehen die Leiterinnen und Leiter der Berufsschulen bei der digitalen Ausstattung. „Hier sind die Schulaufwandsträger gefragt“, sagt IHK-Vertreter Haschner. „Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler an den Berufsschulen die Bedingungen vorfinden, die ihnen auch im beruflichen Alltag begegnen.“
Um dem unterschiedlichen Leistungsniveau vieler Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, wollen IHK und Berufsschulen Modelle wie das 3+1-Kombimodell forcieren, bei dem Azubis ihre dreijährige Berufsschulzeit um ein weiteres Jahr ausweiten. Auch die „BS+“ – ein Modell, bei dem Auszubildende über einen zusätzlichen Berufsschultag die Fachhochschulreife erwerben – soll stärker ins Bewusstsein gerufen werden. Die Staatliche Berufsschule Ostallgäu am Standort Marktoberdorf, die Staatliche Berufsschule Illertissen sowie die Staatliche Berufsschule Lauingen sind drei Schulen in Bayerisch-Schwaben, die diese Möglichkeit bereits anbieten. „Solche Angebote tragen maßgeblich dazu bei, die Attraktivität der beruflichen Bildung weiter zu steigern“, so Haschner. „Bisher sind sie jedoch noch weitgehend unbekannt.“
Wirtschaftsraum Augsburg
Berufsschule
Standorte
Staatliche Berufsschule Aichach-Friedberg
Aichach, Friedberg
Staatliches Berufliches Schulzentrum Neusäß
Neusäß, Schwabmünchen
Städtische Berufsschule I, II, III, IV, V, VI und VII
Augsburg
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung St. Elisabeth
Augsburg
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung
Benedikt-von-Nursia Berufsschule
Augsburg
 Nordschwaben
Berufsschule
Standorte
Staatliche Berufsschule Donauwörth
Donauwörth
Staatliches Berufliches Schulzentrum Höchstädt
Höchstädt
Staatliche Berufsschule Lauingen
Lauingen
Staatliches Berufliches Schulzentrum Nördlingen
Nördlingen
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung Adolph-Kolping-Berufsschule
Donauwörth

Westschwaben
Berufsschule
Standorte
Staatliches Berufliches Schulzentrum Günzburg
Günzburg
Staatliche Berufsschule Neu-Ulm
Neu-Ulm
Staatliche Berufsschule Illertissen
Illertissen
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung St. Nikolaus
Dürrlauingen
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung Dominikus-Ringeisen-Werk
Ursberg
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung Adolph-Kolping-Berufsschule
Neu-Ulm

Allgäu
Berufsschule
Standorte
Staatliches Berufliches Schulzentrum Immenstadt
Immenstadt
Staatliche Berufsschule Kaufbeuren
Kaufbeuren (Schelmhofstraße 44 und Adolph-Kolping-Straße 3),
Staatliche Berufsfachschule für Glas und Schmuck
Kaufbeuren-Neugablonz
Staatliche Berufsschule Kempten I, II, III
Kempten
Staatliche Berufsschule Lindau
Lindau
Staatliche Berufsschule Ostallgäu
Marktoberdorf, Füssen, Biessenhofen
Staatliche Berufsschule Memmingen I und II
Memmingen
Staatliche Berufsschule Mindelheim
Mindelheim, Bad Wörishofen, Memmingen
Private Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung St. Georg Kempten
Kempten