19. Oktober 2023
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden zum größten Risiko der heimischen Unternehmen
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden zum größten Risiko der heimischen Unternehmen
Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft ist schlecht, der IHK-Konjunkturklimaindex zeigt den wirtschaftlichen Rückgang
Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft ist schlecht, der IHK-Konjunkturklimaindex zeigt den wirtschaftlichen Rückgang
Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft ist wieder auf Talfahrt. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen haben sich im Herbst 2023 merklich verschlechtert. Mit einem Wert von 96 Punkten liegt der IHK-Konjunkturklimaindex deutlich unter der Wachstumsschwelle und weit unterhalb des zehnjährigen Durchschnitts. „Die Last der ungelösten Strukturprobleme macht sich immer deutlicher bemerkbar. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für viele Unternehmen das größte Risiko ihrer künftigen Entwicklung dar. Politik und Wirtschaft müssen nun gemeinsam ein ambitioniertes Reformpaket schnüren, das den Wirtschaftsstandort für Investitionen und Innovationen attraktiv macht und damit wirtschaftliches Wachstum ermöglicht“, fordert Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben.
Vom 18. bis 28. September 2023 hat die IHK Schwaben einen repräsentativen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen zur aktuellen Lage, den künftigen Erwartungen und den größten konjunkturellen Risiken befragt. Rund 750 Unternehmen haben geantwortet. Die Ergebnisse stellte die IHK Schwaben im Rahmen eines Pressegesprächs am 19. Oktober 2023 vor.
Lage und Erwartungen haben sich deutlich verschlechtert
Der IHK-Konjunkturklimaindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Konjunkturumfrage im Frühjahr deutlich um 17 auf nun 96 Punkte gesunken. Er liegt damit unter der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten und dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen: „Die Geschäftslage verschlechtert sich seit zwei Jahren kontinuierlich. Im Vergleich zum Frühjahr 2023 gingen nun auch die Erwartungen der Unternehmen deutlich zurück. Im Ergebnis spiegelt der IHK-Konjunkturklimaindex für Bayerisch-Schwaben einen wirtschaftlichen Einbruch wider, der leider dem bundesdeutschen Trend folgt.“
Der IHK-Konjunkturklimaindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen abbildet, ist im Vergleich zur Konjunkturumfrage im Frühjahr deutlich um 17 auf nun 96 Punkte gesunken. Er liegt damit unter der „Wachstumsschwelle“ von 100 Punkten und dem zehnjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen: „Die Geschäftslage verschlechtert sich seit zwei Jahren kontinuierlich. Im Vergleich zum Frühjahr 2023 gingen nun auch die Erwartungen der Unternehmen deutlich zurück. Im Ergebnis spiegelt der IHK-Konjunkturklimaindex für Bayerisch-Schwaben einen wirtschaftlichen Einbruch wider, der leider dem bundesdeutschen Trend folgt.“
Alle Branchen verlieren an Kraft, das Baugewerbe bricht regelrecht ein
Die Stimmung verschlechtert sich in allen Branchen und damit auch in der für die Region so wichtigen Industrie. Grund dafür sind die Erwartungen, die quer über alle Branchen hinweg deutlich schlechter sind als die aktuelle Lage. Über der „Wachstumsschwelle“ bleiben ausschließlich die unternehmensbezogenen Dienstleister, alle übrigen Branchen schrumpfen. „Die Bauwirtschaft als wichtiger Konjunkturmotor ist binnen weniger Monate abgewürgt worden. Die Erwartungen der Bauwirtschaft stehen im Branchenvergleich an letzter Stelle, was sich auf den gesamten Wirtschaftsstandort negativ auswirken wird. Dringend benötigte Wohnungen werden nicht gebaut und auch die anstehende Modernisierung unserer Schulen bleibt dadurch aus“, sagt Lucassen.
Die Stimmung verschlechtert sich in allen Branchen und damit auch in der für die Region so wichtigen Industrie. Grund dafür sind die Erwartungen, die quer über alle Branchen hinweg deutlich schlechter sind als die aktuelle Lage. Über der „Wachstumsschwelle“ bleiben ausschließlich die unternehmensbezogenen Dienstleister, alle übrigen Branchen schrumpfen. „Die Bauwirtschaft als wichtiger Konjunkturmotor ist binnen weniger Monate abgewürgt worden. Die Erwartungen der Bauwirtschaft stehen im Branchenvergleich an letzter Stelle, was sich auf den gesamten Wirtschaftsstandort negativ auswirken wird. Dringend benötigte Wohnungen werden nicht gebaut und auch die anstehende Modernisierung unserer Schulen bleibt dadurch aus“, sagt Lucassen.
Die Wachstumsimpulse fehlen aus dem In- und dem Ausland
Die Inflationsrate liegt weiterhin deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Der Wertverlust des Euro führt zu einer zurückhaltenden Inlandsnachfrage und dämpft damit das Geschäft im Einzelhandel sowie dem Reise- und Gastgewerbe. Hinzu kommt, dass die heimische Industrie vergeblich auf mehr Aufträge aus dem Ausland wartet. Mit Ausnahme Nordamerikas ist das Auftragsvolumen in den letzten sechs Monaten weltweit gesunken, was die schlechte Stimmung in der Industrie erklärt.
Die Inflationsrate liegt weiterhin deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Der Wertverlust des Euro führt zu einer zurückhaltenden Inlandsnachfrage und dämpft damit das Geschäft im Einzelhandel sowie dem Reise- und Gastgewerbe. Hinzu kommt, dass die heimische Industrie vergeblich auf mehr Aufträge aus dem Ausland wartet. Mit Ausnahme Nordamerikas ist das Auftragsvolumen in den letzten sechs Monaten weltweit gesunken, was die schlechte Stimmung in der Industrie erklärt.
Investitionen bleiben aus, die Ausbildungsbereitschaft ist dagegen hoch
Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen am Standort nehmen noch weiter ab. Sie liegen nun deutlich unter den Auslandsinvestitionen, die oftmals im benachbarten europäischen Ausland getätigt werden. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in den Ersatz alter oder defekter Anlagen (61 Prozent), in Maßnahmen zur Rationalisierung (40 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (21 Prozent) nur noch selten statt. Lucassen: „Die ausbleibenden Inlandsinvestitionen sind ein Alarmsignal. Dagegen zeigt die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, dass sie ihrem heimischen Standort treu sind. Das ist zugleich die gute Nachricht: Bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen können den substanziellen Aderlass stoppen und den Negativtrend umkehren.“
Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen am Standort nehmen noch weiter ab. Sie liegen nun deutlich unter den Auslandsinvestitionen, die oftmals im benachbarten europäischen Ausland getätigt werden. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in den Ersatz alter oder defekter Anlagen (61 Prozent), in Maßnahmen zur Rationalisierung (40 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (21 Prozent) nur noch selten statt. Lucassen: „Die ausbleibenden Inlandsinvestitionen sind ein Alarmsignal. Dagegen zeigt die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, dass sie ihrem heimischen Standort treu sind. Das ist zugleich die gute Nachricht: Bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen können den substanziellen Aderlass stoppen und den Negativtrend umkehren.“
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sind das größte Risiko
Die konjunkturellen Risiken haben sich über den Sommer hinweg weiter verstärkt – und in ihrer Ausprägung verändert. Weiterhin risikoträchtig bleiben für 61 Prozent die hohen Energie- und Rohstoffpreise (Platz 2) sowie für 56 Prozent der Arbeits- und Fachkräftemangel (Platz 4). Tendenziell zugenommen haben in ihrer Bedeutung die nachlassende Inlandsnachfrage (58 Prozent, Platz 3) und besonders stark die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Platz 1). Sie stellen für 62 Prozent der befragten Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten dar. „Der Wahlkampf in Bayern, der fortwährende Streit in der Berliner Ampel-Regierung und die überbordenden Berichtspflichten aus Brüssel haben einen negativen Einfluss auf die Attraktivität unseres Standorts. Sie untergraben das notwendige Vertrauen der Unternehmerschaft in die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die mit neuen Gesetzen verbundenen Ziele werden nach Meinung vieler Unternehmen verfehlt. Im Gegenteil: deren Umsetzung kostet viel Zeit und Geld, ohne zur Wertschöpfung beizutragen“, sagt Braun mit Blick beispielsweise auf das Lieferketten- oder das Gebäudeenergiegesetz.
Die konjunkturellen Risiken haben sich über den Sommer hinweg weiter verstärkt – und in ihrer Ausprägung verändert. Weiterhin risikoträchtig bleiben für 61 Prozent die hohen Energie- und Rohstoffpreise (Platz 2) sowie für 56 Prozent der Arbeits- und Fachkräftemangel (Platz 4). Tendenziell zugenommen haben in ihrer Bedeutung die nachlassende Inlandsnachfrage (58 Prozent, Platz 3) und besonders stark die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Platz 1). Sie stellen für 62 Prozent der befragten Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten dar. „Der Wahlkampf in Bayern, der fortwährende Streit in der Berliner Ampel-Regierung und die überbordenden Berichtspflichten aus Brüssel haben einen negativen Einfluss auf die Attraktivität unseres Standorts. Sie untergraben das notwendige Vertrauen der Unternehmerschaft in die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die mit neuen Gesetzen verbundenen Ziele werden nach Meinung vieler Unternehmen verfehlt. Im Gegenteil: deren Umsetzung kostet viel Zeit und Geld, ohne zur Wertschöpfung beizutragen“, sagt Braun mit Blick beispielsweise auf das Lieferketten- oder das Gebäudeenergiegesetz.
Braun: „Viele Unternehmen nehmen seit Jahren eine schleichende Entfremdung von Politik und Wirtschaft wahr. Die Wirtschaftspolitik hat im Regierungshandeln anscheinend an Bedeutung verloren, die Last ungelöster struktureller Probleme verhindert eine dynamische Wirtschaftsentwicklung. Hinzu kommt das starre Festhalten an überholten politischen Entscheidungen und der Eindruck, dass sich die Politik zu stark mit sich selbst beschäftigt oder sogar blockiert. In dieser schwierigen Situation müssen Politik und Wirtschaft schnell wieder zueinander finden, um Vertrauen aufzubauen und Handlungsspielräume zu schaffen: für eine Vertiefung des europäischen Binnenmarktes, für eine Wiederbelebung des internationalen Handels, für neue Innovationen und für weniger Bürokratie. Unser Wirtschaftsstandort braucht ein ambitioniertes und zugleich strukturelles Reformpaket, mit dem uns die Trendwende gelingen kann.“