ULM-AUGSBURG

Die Bahn, die Akteure und ihre Kommunikation

Eine studentische Arbeitsgruppe der Universität Stuttgart-Hohenheim hat die Kommunikation und die Rolle der Akteure zum Bahnprojekt Ulm–Augsburg untersucht – von Argumenten bis zu „Frames“ (Hervorhebung von Aspekten einer wahrgenommenen Realität). Neben der Bahn-Tochter DB InfraGO (ehem. DB Netz) wurden die Positionen von Kommunen, Bürgerinitiativen und auch der IHK Schwaben beleuchtet.
Zentrale Ergebnisse: Akteure ohne eine direkte lokale Betroffenheit unterstützen das Projekt, da für sie der Nutzen größer als der Schaden ist. Akteure mit lokaler Betroffenheit unterstützen das Projekt meist nur dann, wenn sie dadurch andere Vorteile (wie besseren Lärmschutz) erwarten können oder wenn die Vorteile für die gesamte Region für sie insgesamt höher wiegen. Akteure, die Nachteile zu erwarten haben, bemängeln unter anderem die Intransparenz der Projektvorgaben.
In Bezug auf den Konflikt kommen die Studierenden zu dem Fazit: Durch die frühe Beteiligung der einzelnen Akteure sowie die Diskussion über verschiedene Trassenvarianten findet der Konflikt fast ausschließlich auf einer sachlichen Ebene statt. Dies deute auf eine gute Kommunikationsarbeit der DB InfraGO AG hin. Es sei aber zu erwarten, dass die Auseinandersetzung deutlich emotionaler werden wird, wenn die Trasse festgelegt wird. Nächster Fixpunkt ist das Ende des Raumordnungsverfahrens im Juni 2024.
Die Ergebnisse und Charts zur Studie finden Sie hier.
Die Untersuchung der studentischen Arbeitsgruppe (Jessica Böhme, Jascha Fabian, Alina Krauß, Christopher Marung, Carolin Mengele) fand statt am Institut für Kommunikationswissenschaft. Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr. Frank Brettschneider, der von 200 bis 2006 Kommunikationswissenschaft an der Universität Augsburg lehrte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Kommunikation bei Bau- und Infrastrukturprojekten, die Verständlichkeitsforschung, die Politische Kommunikation (insbesondere Wahlforschung) und das Kommunikationsmanagement. Derzeit untersucht er u.a. die Kommunikation und die Meinungsbildung bei Bau- und Infrastrukturprojekten. Zudem ist er Vorsitzender des VDI-Richtlinienausschusses 7001 "Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei Bau- und Infrastrukturprojekten – Standards für die Leistungsphasen der Ingenieure". Mit seinem Forschungsprojekt zur Verständlichkeit der Reden von Vorstandsvorsitzenden der DAX-40-Unternehmen stößt er regelmäßig auf öffentliches Interesse.