Nr. 5416584
Sonderauswertung Konjunkturumfrage

Finanzielle Stabilität der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben

Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft zeigt sich im Jahr 2024 in einer finanziell stabilen und resilienten Verfassung, wie die aktuelle Sonderauswertung der IHK Schwaben im Rahmen der Konjunkturumfrage Frühjahr 2024 belegt. Trotz der vielfältigen wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere während der Corona-Pandemie, weisen die regionalen Unternehmen eine positive Liquiditätslage und eine solide Kapitalausstattung auf.
Laut der Konjunkturumfrage bewerten 87 Prozent der befragten Unternehmen ihren aktuellen Liquiditätsstatus als gut oder befriedigend. Lediglich 13 Prozent berichten von finanziellen Engpässe, von denen 10 Prozent eine schlechte und 3 Prozent eine existenzbedrohende Situation im Unternehmen vorfinden. Diese Zahlen zeigen, dass die Unternehmen der Region über eine krisenfeste Kapitalbasis verfügen.
Highcharts Stacked Column Chart
Ein detaillierter Blick auf die Branchen zeigt, dass insbesondere die Bauwirtschaft sowie das Reise- und Gastgewerbe unter wirtschaftlichem Druck stehen. Hohe Energiekosten, rückläufige Investitionen und ein schwacher Wohnungsbau belasten vor allem die Baubranche. Das Reise- und Gastgewerbe kämpfte in den vergangenen Monaten mit Umsatzrückgängen und einer geringeren Auslastung im Vergleich zum Vorjahr.
Neben der stabilen Liquidität ist auch der Zugang zu Fremdkapital ein entscheidender Faktor für die zukünftige Investitionsfähigkeit der Unternehmen. Hier zeigt sich ein erfreuliches Bild: 61 Prozent der Unternehmen bewerten ihren Zugang zu Fremdkapital als gut oder befriedigend, während weitere 28 Prozent angeben, keine Fremdfinanzierung zu benötigen. Dies unterstreicht die solide Eigenkapitalausstattung der Unternehmen.
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in der Region ist in den letzten Jahren insgesamt gesunken, was unter anderem auf staatliche Hilfsprogramme während der Pandemie zurückzuführen ist. Im Jahr 2023 wurden 335 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet, was zwar einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt, jedoch weiterhin im Rahmen des langjährigen Durchschnitts liegt.
Für detaillierte Informationen und eine umfassende Analyse finden Sie hier den vollständigen Bericht, der alle relevanten Daten und Auswertungen zu diesem Thema enthält.

Umfrage

Gründungsreport 2023

Der Gründungsreport der IHK Schwaben aus dem August 2023 stellt eine umfassende Analyse der Situation von Unternehmensgründern in Bayerisch-Schwaben dar und beleuchtet die Beweggründe, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Gründung neuer Unternehmen. Diese Untersuchung gibt wertvolle Einblicke in die aktuelle Lage der Gründer sowie in deren Bedürfnisse und Erwartungen an die Politik und andere Unterstützungsstrukturen.
Ein zentrales Ergebnis des Berichts sind die Motive, die Menschen zur Gründung eines Unternehmens bewegen. Der häufigste Grund, den 58% der Befragten angeben, ist der Wunsch, Unternehmer zu sein und damit ihre eigenen Ideen und Visionen umzusetzen. Ein weiterer signifikanter Anreiz für viele Gründer sind innovative Geschäftsideen, die 41% der Befragten als Hauptmotiv nennen. Zudem sehen 37% der Gründer in der Selbstständigkeit eine Möglichkeit, ein zweites Einkommen zu generieren, während 24% eine Marktlücke erkennen und diese durch ihre Geschäftsidee schließen möchten. Interessanterweise gaben nur 4% der Befragten an, aus der Not heraus gegründet zu haben, was darauf hindeutet, dass die meisten Gründungen eher aus einer positiven Motivation heraus erfolgen.
Die Erfolgsgaranten für ein neu gegründetes Unternehmen sehen die Befragten vor allem in sich selbst. 88% der Gründer glauben, dass die eigene Person und deren Fähigkeiten und Engagement der entscheidende Faktor für den Erfolg sind. Darüber hinaus werden innovative Geschäftsideen von 50% der Befragten als wichtige Erfolgsgaranten angesehen. Allerdings sehen sich die Gründer auch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die Kundengewinnung wird von 47% der Befragten als größte Herausforderung genannt, gefolgt von Problemen im Zeitmanagement, die 37% der Gründer beschäftigen.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Gründungsreports ist die Finanzierung. Die überwiegende Mehrheit der Gründer setzt auf Eigenkapital (92%), was die Bedeutung der persönlichen finanziellen Ressourcen unterstreicht. Darüber hinaus spielen auch Bankenfinanzierungen (16%), öffentliche Förderprogramme (15%) sowie Unterstützung durch Freunde und Familie (12%) eine wichtige Rolle bei der Finanzierung neuer Unternehmen.
Die Bewertung des Gründungsklimas fällt insgesamt positiv aus. Die Befragten gaben dem Gründungsklima eine durchschnittliche Schulnote von 2,9. Innerhalb der verschiedenen Branchen wird das Klima in der Industrie mit einer Note von 2,8 am besten bewertet, während der Handel mit einer Note von 2,9 am schlechtesten abschneidet. Diese Unterschiede könnten auf branchenspezifische Herausforderungen und Chancen hinweisen.
Die Gründer haben klare Erwartungen an die Politik, um das Gründungsklima weiter zu verbessern. An erster Stelle steht die Forderung nach einer Vereinfachung des Steuerrechts, die von 71% der Befragten unterstützt wird. Zudem wünschen sich 67% der Gründer einen Abbau bürokratischer Hürden, die den Gründungsprozess verkomplizieren und verzögern können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, den 35% der Befragten als verbesserungswürdig erachten.
Umfrage

Digitale Transformation in Bayerisch-Schwaben: Trends, Herausforderungen und Strategien

Inmitten der rasanten digitalen Transformation stehen die bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Technologien zu stärken und gleichzeitig die Sicherheit ihrer Daten zu gewährleisten.
Die Digitalisierungsumfrage der IHK Schwaben gibt einen Einblick in den aktuellen Stand und die Entwicklungstrends der Unternehmen in unserer Region. Von der Bewertung des Digitalisierungsstandes bis zu den Herausforderungen der Datensicherheit – die Ergebnisse zeichnen ein facettenreiches Bild. Vorliegender Bericht analysiert die Erfolge, Hindernisse und Innovationswege, welche Unternehmen in Bayern-Schwaben prägen, und erkundet, wie sie den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen, um eine nachhaltige und sichere digitale Zukunft zu gestalten.

Digitalisierung im Unternehmen: Leichte Verbesserung, aber Luft nach oben

Die Auswertung zur Digitalisierungseinschätzung der Unternehmen zeigt eine positive Tendenz. Die aktuelle Durchschnittsnote beträgt 2,9 - im Vergleich zur vorherigen Umfrage mit 3,1 eine leichte Verbesserung. Viele Unternehmen haben erste Fortschritte bei ihrer digitalen Transformation erzielt.
Ein genauerer Blick auf die relativen Anteile der Bewertungskategorien zeigt einen Anstieg um einen Prozentpunkt auf 5 Prozent im Bereich "sehr gut" und von 25 Prozent auf 30 Prozent im Bereich "gut". Dies verdeutlicht die gesteigerte Zufriedenheit der Unternehmen mit ihren Digitalisierungsanstrengungen. Hervorzuheben ist, dass die Kategorie "ungenügend" kaum ins Gewicht fällt. Die Mehrheit der Unternehmen bewegt sich im Mittelfeld, wobei die Bewertung "befriedigend" von 39 Prozent auf 42 Prozent ansteigt. Gleichzeitig weist die Kategorie "ausreichend" einen Rückgang um acht Prozentpunkte auf 17 Prozent auf. Dies deutet darauf hin, dass einige Unternehmen ihre digitalen Prozesse verbessert, den gewünschten Standard jedoch noch nicht erreicht haben.
Digitalisierung - Abbildung 2

Digitalisierung im Fokus: Vielfältige Ziele aber klare Schwerpunkte erkennbar

Es gibt eine Vielzahl von Zielen, die durch diesen Prozess verfolgt werden. Die Hauptmotivation für die digitale Transformation liegt aktuell im Kostenmanagement, der Qualitätsverbesserung und der Flexibilisierung. So geben knapp zwei Drittel der Befragten an, die Digitalisierung insbesondere zur Steigerung der Produktqualität einzusetzen, aber auch die Kostenersparnis (61 Prozent) spielt eine entscheidende Rolle.

Herausforderungen: Zeit, Komplexität und Ressourcen im Fokus

Mit Blick auf die größten Herausforderungen für eine erfolgreiche Digitalisierung der Unternehmen zeichnen die Befragten ein facettenreiches Bild. Die vorliegende Umfrage zeigt, dass der Faktor Zeit bzw. Zeitmangel aufgrund der vielfältig simultan auftretenden Krisen mit 61 Prozent als zentraler Faktor wahrgenommen wird, gefolgt von der Komplexität digitaler Transformationsprozesse mit 59 Prozent.

Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung: Kaum besser als mangelhaft

Die Bewertung der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung durch die regionale Wirtschaft zeigt eine kritische Beurteilung. Die durchschnittliche Bewertung von 4,4 auf der Schulnotenskala signalisiert eine generelle Unzufriedenheit der Unternehmen mit dem Digitalisierungsfortschritt.
Digitalisierung - Abbildung 4

Technologischer Fortschritt in Unternehmen: Diversität der Implementierung und Zukunftspläne

Die Auswertung der aktuellen Umfrage zu Technologien in Unternehmen, die entweder bereits im Einsatz sind oder innerhalb der nächsten drei Jahre implementiert werden sollen, gewährt Einblicke in die vielfältige technologische Landschaft der befragten Unternehmen.
Cloud-Anwendungen stehen dabei mit 69 Prozent an vorderster Stelle. Weitere 18 Prozent planen deren Nutzung in den kommenden Jahren. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Cloud-Technologie in der Unternehmenslandschaft.

KI-Anwendungen im Unternehmenskontext: Diversifizierte Einsatzfelder und Fokus auf Generative KI

Die Analyse der KI-Anwendungen in Unternehmen zeigt ein breites Spektrum von Einsatzmöglichkeiten und unterstreicht das enorme Potenzial dieser Technologie. Besonders herausragend ist die hohe Bedeutung personalisierter Kundenansprache und Kundensupport, wobei 52 Prozent der Befragten angaben, KI in diesem Bereich bereits einzusetzen oder planen deren Einsatz in den kommenden Jahren. Dies betont den wachsenden Fokus der Unternehmen auf die Verbesserung der Kundeninteraktion durch intelligente Technologien. In der Produktion liegt der Fokus vermehrt auf KI in der Qualitätssicherung, während im Handel der Kundensupport im Vordergrund steht.

Datennutzung im Unternehmen: Wachsende Herausforderungen in rechtlichen, qualitativen und technischen Aspekten

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Unternehmen mit Blick auf die größten Herausforderungen bei der Datennutzung in verschiedenen Bereichen zunehmend Schwierigkeiten erleben. Der Anstieg rechtlicher Unsicherheiten von 43 Prozent in der Vorumfrage auf nun 59 Prozent verdeutlicht, dass Fragen zu Datenschutz und Nutzungsansprüchen zu komplexeren Herausforderungen werden. Dies unterstreicht den Bedarf an klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, um Unsicherheiten zu minimieren

Cybersicherheit in Unternehmen: Einblick in Angriffsrisiken und -arten

Der eigene Schutz vor Cyberangriffen ist für die Unternehmen essentiell. So berichten 13 Prozent der Unternehmen, dass sie im vergangenen Jahr Ziel eines erkannten Cyberangriffs waren. Im Gegensatz dazu gaben 81 Prozent an, in diesem Zeitraum von keinen Angriffen betroffen gewesen zu sein. Problematisch an diesem Ergebnis ist, dass neuerliche Angriffsformen darauf abzielen, nur wenige Daten von Unternehmen abzugreifen, sodass Angriffe oft über Jahre unbemerkt bleiben. Daher liegt die Zahl der bereits kompromittierten Unternehmen vermutlich deutlich über 13 Prozent.

Daten- und Informationssicherheit im Fokus: Strategien, Organisation und Technologie im Überblick

Die Betrachtung der Maßnahmen, welche die Unternehmen im Umgang mit den Herausforderungen der Daten- und Informationssicherheit ergreifen, liefert einen umfassenden Einblick in die strategischen, organisatorischen und technischen Aspekte der Sicherheitsstrategien. Positive Trends zeigen sich bei der Umsetzung von Risikoanalysen. Bemerkenswert ist der Anstieg von 28 Prozent auf 47 Prozent mit Blick auf IT-Sicherheitsstandards und Informationssicherheitsmanagementsystemen. Das zeigt, dass der strategische Teil der Informationssicherheit zunehmend an Bedeutung gewinnt, weil Unternehmen die gestiegene Bedrohungslage ernst nehmen
Organisatorisch setzen Unternehmen verstärkt auf Informationssicherheitsbeauftragte. Nutzungsrichtlinien für Mitarbeitende sind mit 65 Prozent weit verbreitet und im Vergleich zur Vorumfrage weiter gestiegen. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen führen lediglich 54 Prozent der befragten Unternehmen durch. Notfallpläne und -handbücher nutzen nur 36 Prozent der Befragten.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

  • Selbstbild: Der durchschnittliche Stand der Digitalisierung im eigenen Unternehmen wird von den Befragten in Bayerisch-Schwaben als befriedigend bewertet.
  • Unternehmen setzen hauptsächlich auf Cloud-Anwendungen und IoT-Software zur Digitalisierung ihrer Prozesse.
  • Kosteneinsparung, Kundenbindung und Qualitätsverbesserung sind die Hauptgründe für die Digitalisierung des Betriebs.
  • Zeit, Komplexität und fehlendes Know-how sind die größten Herausforderungen für die erfolgreiche Digitalisierung der Betriebsprozesse.
  • Die zwei größten Anwendungsfälle von KI sind die personalisierte Kundenansprache sowie die Erzeugung von Texten, Bildern und Codes.

Update 2023

SWOT-Analyse Bayerisch-Schwaben

Der Standort Bayerisch-Schwaben und die regionalen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen stehen in den nächsten Jahren vor vielfältigen Herausforderungen: von der ökologischen Transformation, über die Digitalisierung bis hin zu den Folgen des demografischen Wandels. Um den Aufgaben in ihrer Gesamtheit und Komplexität erfolgreich zu begegnen, ist ein entschlossenes und effektives Handeln von Politik und Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.
Die vorliegende Analyse hat das Ziel, die regionale Wirtschaftsstruktur, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Standortes Bayerisch-Schwaben zu skizzieren und darauf aufbauend standortpolitische Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Analyse baut auf den Ergebnissen des Gutachtens „Zukunftsforum Bayerisch-Schwaben“ aus dem Jahr 2002 sowie des „Positionspapiers zu den wirtschaftlichen Leitlinien und Entwicklungen der Region Bayerisch-Schwaben“ der IHK Schwaben aus dem Jahr 2013 auf.
Das Rückgrat der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft und damit eine große Stärke des Standorts ist die diversifizierte Branchenstruktur mit starken produktionsorientierten Leitbranchen sowie einem resilienten Mittelstand. Durch eine engere Verzahnung von Produktherstellung und Service bestehen in diesen Bereichen ebenso weitere Chancen für Wachstum wie durch Prozessinnovationen. Jedoch ist die Region Bayerisch-Schwaben durch die hohe Bedeutung der Industrie tendenziell stärker von der ökologischen Transformation betroffen als andere Regionen Deutschlands. Infolgedessen besteht das Risiko, beispielsweise durch strukturell höhere Energiepreise und strengere legislative Vorhaben an ökonomischer Substanz zu verlieren. Dieser Gefahr und weiteren Herausforderungen muss seitens der Politik entschlossen und zeitnah begegnet werden, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Standorts Bayerisch-Schwaben langfristig zu sichern.

Analyse

Rüstungsreport – die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in der Region

Im vergangenen Jahrzehnt hatte die Bedeutung der Verteidigungspolitik und damit jene der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) in der öffentlichen Wahrnehmung abgenommen. Die staatlichen Ausgaben lagen in dieser Zeit stets unter dem 2-Prozent-Ziel der NATO. Demnach sollen die Mitgliedsstaaten diesen Anteil ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ansetzen. In den Jahren 2014 bis 2016 lag dieser Anteil in der Bundesrepublik Deutschland bei 1,1 Prozent, im Jahr 2021 ist er auf 1,5 Prozent angestiegen.
Mit Beginn der militärischen Invasion Russlands in der Ukraine am 24. Februar 2022 hat in der politischen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland ein Umdenken im Bereich der Verteidigungspolitik eingesetzt. Bundeskanzler Scholz verkündete am 27. Februar 2022 in einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages die Schaffung eines im Grundgesetz verankerten Sondervermögens zur Modernisierung der Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro. Zusätzlich soll künftig das 2-Prozent-Mindestziel der NATO von Deutschland eingehalten werden. Dies markiert in den Worten des Bundeskanzlers eine „Zeitenwende“.
Der vorliegende Kurzbericht der IHK Schwaben verfolgt das Ziel, die gegenwärtige Bedeutung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft zu analysieren und einen Überblick zu bieten. Dabei sind einige methodische Hindernisse zu überwinden. So stammen beispielsweise wichtige Daten zu diesem Wirtschaftsbereich aus dem Jahr 2014. Folglich basieren einzelne Ergebnisse auf extrapolierten Prognosen.
Prinzipiell handelt es sich bei der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie um einen besonderen Wirtschaftsbereich, der stark von Geheimhaltung geprägt ist. Die Datenlage ist spärlich und basiert oftmals auf Schätzungen. Ebenso vermeiden es Unternehmen tendenziell, ihre Rüstungsproduktion proaktiv in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Verteidigungs- und Rüstungspolitik insgesamt wird in Deutschland auch aufgrund der Geschichte des Landes kontrovers diskutiert.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:
  • Angesichts des Krieges in der Ukraine hat zu Beginn des Jahres 2022 in Deutschland ein Umdenken in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik eingesetzt.
  • Die Rüstungsindustrie ist in Bayerisch-Schwaben im Vergleich zur gesamten Bundesrepublik überdurchschnittlich stark vertreten.
  • Nach Schätzung der IHK sind in Bayerisch-Schwaben rund 9.000 Personen im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie beschäftigt.
  • Regionale Schwerpunkte in Bayerisch-Schwaben sind die großen Städte.
  • Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie wirkt durch indirekte Effekte auch stark auf andere Wirtschaftsbereiche wie die IT- und Informationsdienstleistungen.


Umfrage

Umfrage zur Energiekrise

Die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung sind stark von der Energiekrise betroffen. Mit Blick auf den Energieträger Strom berichten 37 Prozent der Unternehmen, dass sie stark oder sogar sehr stark von der derzeitigen Situation betroffen sind. Bezüglich des Gases liegt dieser Anteil bei 35 Prozent.
Ein Blick in die Branchen zeigt, dass die Industrie und Bauwirtschaft derzeit im Durchschnitt am stärksten von der Energiekrise betroffen sind. So berichten 47 Prozent der Branchenunternehmen von einer starken oder sehr starken Betroffenheit. Bei Gas liegt der Anteil bei 45 Prozent.
Die Energiekrise wirkt sich insbesondere durch gestiegene Kosten (98 Prozent) und Ausfälle in den Lieferketten (44 Prozent) auf die Unternehmen aus. Jedes vierte Unternehmen sieht sogar sein Geschäftsmodell durch die Folgen der Krise bedroht.
Die Versorgungssicherheit mit Strom und Gas wird derzeit mehrheitlich noch als gut bewertet. Dies berichten 60 Prozent (Strom) bzw. 53 Prozent (Gas) der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind jedoch eingetrübt.
Sehr angespannt ist die derzeitige Preissituation auf den Märkten für Strom und Gas. Bereits heute bewerten 51 Prozent (Strom) bzw. 63 Prozent (Gas) der Unternehmen diese als schlecht. Jedoch erwarten 83 Prozent (Strom) bzw. 88 Prozent (Gas) der Befragten eine weitere Verschlechterung der Preissituation in den kommenden Monaten.
Die Unternehmerinnen und Unternehmer versuchen anhand ihrer begrenzten Möglichkeiten die teils existenziellen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. So versuchen 84 Prozent der Befragten, weitere Einsparmaßnahmen vorzunehmen. Jedoch sehen sich drei Viertel der Unternehmen gezwungen, ihre Verkaufspreise zu erhöhen.
Pendleratlas 2022 - Bayerisch-Schwaben

Die Pendlerströme in Bayerisch-Schwaben

Viele Beschäftigte aus Bayerisch-Schwaben arbeiten nicht an ihrem Wohnort. Sie pendeln zu ihrer Arbeitsstätte. Insgesamt verlassen 50.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr die Region als im Gegenzug einpendeln. Die größte Sogwirkung geht von der Landeshauptstadt München und der Stadt Ulm aus.
Fast 45.000 Menschen pendeln aus Bayerisch-Schwaben nach München und den umliegenden Großraum. Tendenziell könnte sich dieser Trend weiter verstärken. Im Gegenzug pendeln nur 9.800 Beschäftigte aus dem Raum München nach Schwaben ein. In den Jahren 2015 bis 2020 ist die Zahl der Pendler von Augsburg in die südöstliche Metropolregion um 23 Prozent auf 13.700 angestiegen. Im Kontrast dazu hat sich die Gegenbewegung lediglich um ein Prozent verstärkt.
In über 80 Prozent der schwäbischen Gemeinden verlassen mehr Beschäftigte zum Arbeiten den Wohnort als parallel einpendeln. Auffällig: Fast alle Städte und Gemeinden mit positivem Pendlersaldo haben kürzeste Wege zu den leistungsfähigen Verkehrswegen.
Pendlersaldo
Dies zeigt: Investitionen im Mobilitätsbereich müssen auf hohem Niveau verstetigt werden, um die Hauptverkehrsachsen auszubauen und dadurch die Erreichbarkeit zu verbessern. Ein moderner und attraktiver ÖPNV ist ebenso unerlässlich für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsstandortes Bayerisch-Schwaben.
Die IHK Schwaben setzt sich für vielfältige Maßnahmen ein, um die Verkehrsinfrastruktur effizient und zukunftsfähig zu gestalten. Dies wird sich positiv auf die regionale Wirtschaft auswirken, da solche Rahmenbedingungen ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmensansiedelungen sind. Sollte es gelingen, den Wirtschaftsstandort Bayerisch-Schwaben für die derzeit auspendelnden Beschäftigten noch attraktiver zu gestalten, so könnte dies auch ein Instrument sein, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen.

Großer Bedarf an Fachkräften vor Ort

In allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayerisch-Schwaben ist der Bedarf an Menschen hoch, die über die den Weg der beruflichen Bildung gegangen sind oder eine akademische Laufbahn hinter sich haben. Höher Qualifizierte sind in der Regel mobiler und finden sich häufig unter den Auspendlern. Das heißt sie pendeln häufig in die kreisfreien Städte in der Region oder gleich nach München bzw. Ulm.
Pendler
Definition Anforderungsniveau:
Helfer: keine berufliche Ausbildung oder eine einjährige Ausbildung
Fachkraft: eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder Kollegschule
Spezialist: Meister- oder Technikerausbildung bzw. weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss
Experte: ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium

Regionale Auswertung

Demographie im Fokus

Bayerisch-Schwäbische Unternehmerschaft wird im Durchschnitt älter.

Der Frauenanteil in den Führungsetagen bayerisch-schwäbischer Unternehmen liegt bei 27 Prozent und somit um einen Prozentpunkt höher als in einer vorangegangenen Studie aus dem Jahre 2012. Ein Blick in die Branchen zeigt, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Reise- und Gastgewerbe am höchsten ist. In vielen anderen Branchen besteht noch Handlungsbedarf.
Die jüngsten Unternehmerinnen und Unternehmer sind in der Kreativwirtschaft zu finden. Die Betreiber von Hotels und Pensionen haben insgesamt das höchste Durchschnittsalter, was insbesondere für den südlichen Allgäu eine große Herausforderung darstellt. Hier ist die Nachfolgeproblematik besonders akut.
Durchschnittsalter Unternehmerschaft
Im Durchschnitt sind die Unternehmerinnen und Unternehmer in Bayerisch-Schwaben 50,8 Jahre alt. Bei unserer Vorgängerstudie lag dieser Wert noch bei 47,3 Jahren. Somit wird Nachfolge in den nächsten Jahren zu einem drängenden Thema in fast allen Branchen.
Altersstruktur
Eine Unternehmensnachfolge stellt die Betroffenen vor vielfältige Herausforderungen wie die Nachfolgersuche, Steuerfragen oder den gesamten Orientierungs- und Planungsprozess. Aus diesem Grund unterstützt die IHK Schwaben ihre Mitgliedsunternehmen mit einem vielfältigen Repertoire an Angeboten und Dienstleistungen.
Unsere vollständige Studie können sie hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2296 KB) herunterladen.