Konjunkturumfrage Frühjahr 2024

Die Stimmung im Landkreis Lindau stagniert

Die IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee hofft auf positive Signale der Europawahl für den regionalen Wirtschaftsstandort

Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Lindau ist im Vergleich zum Winter um 2 Punkte auf 105 Punkte im Frühjahr 2024 gestiegen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die Stimmung im Landkreis Lindau ähnelt damit der Stagnation Bayerisch-Schwabens, wo der Index noch etwas schlechter bei 101 Punkten liegt. „Im Landkreis Lindau hat sich die aktuelle Geschäftslage im Saldo nicht verändert. Die Wirtschaft ist im Standby-Modus und hofft auf einen dringend benötigten und anhaltenden Aufschwung. Die weniger pessimistischen Erwartungen für die kommenden Monate sind ausschlaggebend für den leichten Anstieg des regionalen Index. Groß sind auch die Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum, dessen Weichen bei der Europawahl am 9. Juni 2024 neu gestellt werden“, sagt Rolf Thomann, IHK-Regionalvorsitzender.
Koju-Index

Weniger pessimistische Erwartungen

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Saldo nicht verändert. In der Industrie, im Baugewerbe und im Dienstleistungsbereich hat sich die Stimmung seit Jahresbeginn verschlechtert, dafür hat sie sich im Einzelhandel sowie im Reise- und Gastgewerbe etwas aufgehellt. 35 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage, dagegen bewerten 8 Prozent ihre Situation gegenwärtig als schlecht. Die Erwartungen der Unternehmerinnen und Unternehmer sind etwas weniger pessimistisch. 27 Prozent erwarten eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Im Vergleich zum Jahresbeginn sind das 5 Prozent weniger. Allerdings erwarten lediglich 15 Prozent eine Verbesserung ihrer Geschäftslage.

Risiken ungelöst: wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen an erster Stelle

Die konjunkturellen Risiken haben sich über das Frühjahr hinweg wenig bewegt und in ihrer Ausprägung verändert. An erster Stelle liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 65 Prozent, was im Vergleich zum Winter nur einen geringen Rückgang entspricht. An zweiter Stelle liegt die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent, gefolgt von den noch immer zu hohen Energie- und Rohstoffpreise mit 54 Prozent, den Arbeitskosten mit ebenfalls 54 Prozent sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, der mit 53 Prozent nur leicht an Brisanz eingebüßt hat. „Die eigene Wirtschaftspolitik, die Kaufzurückhaltung der Endverbraucher unter anderem aufgrund hoher Inflationsraten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen multipler Krisen führen dazu, dass die Unternehmen im Landkreis Lindau weiterhin besorgt in die Zukunft blicken. Die Lösung liegt also in der Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Binnenmarkts – in Deutschland und Europa“, stellt Thomann mit Blick auf die Umfrageergebnisse fest.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Die Region Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen nehmen noch weiter ab. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (62 Prozent), in Rationalisierung (39 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (31 Prozent) sowie in Kapazitätserweiterungen nur noch selten statt.

Wirtschaft wählt Europa – für einen starken und wettbewerbsfähigen Binnenmarkt

Europa ist mit weitem Abstand der wichtigste Absatzmarkt der heimischen Wirtschaft – weit vor den USA und China. Den Nutzen der europäischen Integration leiten die Unternehmen dabei primär von der politischen Stabilität (62 Prozent), der Währungsunion (58 Prozent), dem Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitlichen EU-Normen und Standards (37 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent) ab, wie die Antworten der bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen auf einen IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl im Februar 2024 zeigten.
Dorothee Buhmann, stellvertretende Präsidentin der IHK Schwaben, stellt im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 fest: „Die Europäische Union und ein starker europäischer Binnenmarkt sind zwei unverzichtbare Garanten unseres Wohlstands.“ Unter dem Motto „Die Wirtschaft wählt Europa – Machen Sie mit!“ wirbt die IHK daher deutschlandweit für die Wahlen zum Europäischen Parlament. „Die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Wirtschaftsstandorts gerät im internationalen Wettbewerb immer stärker unter Druck. Wir sind davon überzeugt: Europa braucht einen mutigen Aufbruch statt kleinteiliger Vorschriften, eine neue globale Wettbewerbsfähigkeit statt enger Zielvorgaben sowie konsequente Digitalisierung, Schnelligkeit und Innovation statt bürokratischer Bremsen“, so Buhmann abschließend.
Koju-Verlauf