Konjunkturlage in Schwaben - Frühjahr 2024

Stagnation statt Aufbruch – Hoffnung Europa

Die wirtschaftliche Entwicklung in Bayerisch-Schwaben stagniert im Frühjahr 2024. Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung widerspiegelt, steigt nur marginal um einen Punkt auf 101 Punkte. Er liegt damit knapp über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Aufgrund anhaltend hoher Unsicherheiten, einer schwachen Inlandsnachfrage sowie fehlender Wachstumsimpulse aus dem In- und Ausland bleibt der erhoffte Stimmungsaufschwung aus. Neben starken Wachstumsimpulsen auf nationaler Ebene benötigt es auch eine wirtschaftsfreundliche Politik in Europa, welche die Chance auf einen wirtschaftlichen Aufschwung ermöglicht.
Koju-Index - Schwaben

Geschäftslage weiter rückläufig, Beschäftigungsabsichten sinken

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage verschlechtert sich weiter und liegt nun im Saldo auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Nur noch 32 Prozent der Unternehmen berichten von einer derzeit guten wirtschaftlichen Lage. Der Anteil derer, die gegenwärtig eine schlechte Situation im eigenen Unternehmen vorfinden, ist im Vergleich zum Jahresbeginn 2024 um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent angestiegen. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote bleibt der regionale Arbeitsmarkt weiter robust, jedoch sinkt die Bereitschaft der Unternehmen, ihre Beschäftigtenzahl zu erhöhen von 16 auf 13 Prozent.

Geschäftserwartungen stagnieren im negativen Bereich, Investitionszurückhaltung wächst

Der Pessimismus in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft mit Blick auf die künftige Wirtschaftsentwicklung hält an und hat sich in seiner Intensität im Vergleich zur Umfrage zum Jahresbeginn nur leicht abgeschwächt. 19 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten für die kommenden Monate eine Verbesserung der Geschäftslage, 26 Prozent eine Verschlechterung. Somit haben sich die Geschäftserwartungen im Saldo kaum verbessert. Die Investitionsabsichten der regionalen Wirtschaft haben sich jedoch weiter eingetrübt. Lediglich 20 Prozent der Befragten möchten ihre Investitionen im Inland erhöhen – ein Rückgang um einen Prozentpunkt. 17 Prozent der Unternehmen planen keine Investitionen am Standort.

Aktuelle Wirtschaftspolitik und fehlende Inlandsnachfrage sind die größten Risiken

Die gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden von den Unternehmen weiterhin als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen. Dies berichten 65 Prozent der Befragten und damit nur etwas weniger als zum Jahresbeginn (-2 Prozentpunkte). In der Risikobewertung spürbar gestiegen ist die zurückhaltende Inlandsnachfrage mit 60 Prozent (+4 Prozentpunkte). Die Bedeutung des Arbeits- und Fachkräftemangels (53 Prozent) sowie der Energie- und Rohstoffpreise (54 Prozent) ist mit Blick auf die Risikobewertung der Unternehmen rückläufig, jedoch haben die beiden Aspekte bezüglich der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nicht an Relevanz verloren.

Wirtschaft wählt Europa: unsere Ideen für ein starkes Europa

Die Europäische Integration brachte Europa in den vergangenen sechs Jahrzehnten Frieden und Stabilität sowie wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand für die Bürgerinnen und Bürger. Es gilt, sich in einer veränderten globalen Weltordnung klug aufzustellen. Allerdings gerät die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts im internationalen Wettbewerb immer stärker unter Druck. Daher plädieren wir in Europa für mehr Wettbewerbsfähigkeit, für einen starken Binnenmarkt, für weniger Bürokratie, für eine pragmatische Handelspolitik und für bezahlbare Energie.
Koju-Verlauf - Industrie

Ergebnisse aus den Teilregionen Bayerisch-Schwabens

Wirtschaftsraum Augsburg

  • Der Wirtschaftsraum Augsburg bleibt derzeit das lokale Zugpferd Bayerisch-Schwabens. 35 Prozent der Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut.
  • Die regionale Wirtschaft schaut vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
  • Der Einzelhandel des Wirtschaftsraums konnte sich etwas erholen. Insbesondere die Erwartungen sind spürbar optimistischer als zum Jahresbeginn.

Nordschwaben

  • Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen in Nordschwaben hat sich im Vergleich zur Vorumfrage leicht verschlechtert – 17 Prozent berichten von einer negativen Situation.
  • Die Erwartungen der regionalen Wirtschaft sind leicht optimistischer als zum Jahresbeginn. Jedoch erwarten rund 27 Prozent weiterhin eine negative Wirtschaftsentwicklung.
  • Obwohl sich die aktuelle Situation in der nordschwäbischen Industrie verschlechtert hat, schauen die Unternehmen weniger pessimistisch in die Zukunft.

Westschwaben

  • In Westschwaben hat sich die Bewertung der derzeitigen Geschäftslage verschlechtert. 27 Prozent der Unternehmen finden derzeit eine gute wirtschaftliche Situation vor – ein Rückgang um 4 Prozentpunkte.
  • Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind etwas weniger pessimistisch.
  • Die aktuelle Lage in der westschwäbischen Industrie hat sich weiter verschlechtert.

Allgäu

  • Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im Allgäu hat sich leicht verschlechtert.
  • Die Erwartungen der regionalen Wirtschaft sind hingegen etwas optimistischer. Rund 17 Prozent der Befragten erwarten eine positive Wirtschaftsentwicklung.
  • Konjunkturmotor im Allgäu sind die unternehmensbezogenen Dienstleister mit einem regionalen Branchenindex von 109 Punkten.