Konjunkturumfrage Frühjahr 2024

Die Stimmung im Landkreis Günzburg trübt sich ein

Die IHK-Regionalversammlung Günzburg hofft auf positive Signale der Europawahl für den regionalen Wirtschaftsstandort 

Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Günzburg ist im Vergleich zum Winter um 3 Punkte auf 92 Punkte im Frühjahr 2024 gefallen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die Stimmung im Landkreis Günzburg ähnelt damit der Stagnation Bayerisch-Schwabens, wo der Index noch etwas besser bei 101 Punkten liegt. „Grund für den Rückgang ist die im Vergleich zum Winter spürbar pessimistischere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Dieser Rückgang ist die Folge ungelöster Strukturprobleme. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für die heimische Wirtschaft das unverändert größte Risiko ihrer Entwicklung dar. Die Politik muss jetzt ihre Hausaufgaben machen. Umso größer sind die Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum, dessen Weichen bei der Europawahl am 9. Juni 2024 neu gestellt werden“, sagt Hermann Hutter, IHK-Regionalvorsitzender Günzburg.
Koju-Index

Pessimistische Beurteilung der aktuellen Lage

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Frühjahr 2024 gegenüber dem Winter verschlechtert. 24 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage. Zu Jahresbeginn waren es noch 33 Prozent. Und 26 Prozent sprechen von einer gegenwärtig schlechten Situation – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte. Auch die Geschäftsaussichten haben sich nur wenig verbessert: Unverändert 17 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation im Gegensatz zu 31 Prozent (-6 Prozentpunkte), die eine Verschlechterung prognostizieren. 

Risiken ungelöst: wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen an erster Stelle

Die konjunkturellen Risiken haben sich über das Frühjahr hinweg wenig bewegt und in ihrer Ausprägung verändert. An erster Stelle liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 65 Prozent, was im Vergleich zum Winter nur einen geringen Rückgang entspricht. An zweiter Stelle liegt die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent, gefolgt von den noch immer zu hohen Energie- und Rohstoffpreise mit 54 Prozent, den Arbeitskosten mit ebenfalls 54 Prozent sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, der mit 53 Prozent nur leicht an Brisanz eingebüßt hat. „Die eigene Wirtschaftspolitik, die Kaufzurückhaltung der Endverbraucher unter anderem aufgrund hoher Inflationsraten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen multipler Krisen führen dazu, dass die Unternehmen im Landkreis Günzburg weiterhin besorgt in die Zukunft blicken. Die Lösung liegt also in der Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Binnenmarkts – in Deutschland und Europa“, stellt Hutter mit Blick auf die Umfrageergebnisse fest.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Die Region Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen nehmen noch weiter ab. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (62 Prozent), in Rationalisierung (39 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (31 Prozent) sowie in Kapazitätserweiterungen nur noch selten statt.

Wirtschaft wählt Europa – für einen starken und wettbewerbsfähigen Binnenmarkt

Europa ist mit weitem Abstand der wichtigste Absatzmarkt der heimischen Wirtschaft – weit vor den USA und China. Den Nutzen der europäischen Integration leiten die Unternehmen dabei primär von der politischen Stabilität (62 Prozent), der Währungsunion (58 Prozent), dem Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitlichen EU-Normen und Standards (37 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent) ab, wie die Antworten der bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen auf einen IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl im Februar 2024 zeigten.
Petra Fischer-Steber stellt im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 fest: „Die Europäische Union und ein starker europäischer Binnenmarkt sind zwei unverzichtbare Garanten unseres Wohlstands.“ Unter dem Motto „Die Wirtschaft wählt Europa – Machen Sie mit!“ wirbt die IHK daher deutschlandweit für die Wahlen zum Europäischen Parlament. „Wir treten für mehr Wettbewerbsfähigkeit, einen starken Binnenmarkt, eine pragmatische Handelspolitik, bezahlbare Energie und weniger Bürokratie ein“, so Fischer-Steber abschließend.
Koju-Verlauf