Konjunkturumfrage Frühjahr 2024

Regionale Wirtschaft in Augsburg stagniert

Die IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt hofft auf positive Signale der Europawahl für den Wirtschaftsstandort

Der IHK-Konjunkturindex für die Stadt Augsburg ist im Vergleich zum Jahresbeginn um 2 Punkte auf 108 Punkte im Frühjahr 2024 gesunken. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die regionale Wirtschaft in Augsburg stagniert wie in Bayerisch-Schwaben, wo der Gesamtindex bei 101 Punkten liegt. „Grund für den Rückgang ist die im Vergleich zum Jahresbeginn spürbar schlechtere Bewertung der aktuellen Geschäftslage. Dieser Rückgang ist auch die Folge ungelöster Strukturprobleme. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für die heimische Wirtschaft das unverändert größte Risiko ihrer Entwicklung dar. Die Politik muss jetzt ihre Hausaufgaben machen. Umso größer sind die Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum, dessen Weichen bei der Europawahl am 9. Juni 2024 neu gestellt werden“, sagt Ellen Dinges-Dierig, IHK-Regionalvorsitzende Augsburg-Stadt.
Koju-Index

Aktuelle Geschäftslage im Saldo verschlechtert

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Frühjahr 2024 gegenüber dem Jahresanfang im Saldo verschlechtert. 37 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage. Zum Jahresbeginn waren es noch 42 Prozent. Und 25 Prozent sprechen von einer gegenwärtig schlechten Situation – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Leicht positiv entwickelt haben sich jedoch die Geschäftsaussichten: Zwar erwarten hier unverändert 26 Prozent eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation im Gegensatz zu 21 Prozent (-7 Prozentpunkte), die eine Verschlechterung prognostizieren.

Risiken ungelöst: wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen an erster Stelle

Die konjunkturellen Risiken haben sich über das Frühjahr hinweg wenig bewegt und in ihrer Ausprägung verändert. An erster Stelle liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 65 Prozent, was im Vergleich zum Jahresanfang nur einen geringen Rückgang entspricht. An zweiter Stelle liegt die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent, gefolgt von den noch immer zu hohen Energie- und Rohstoffpreise mit 54 Prozent, den Arbeitskosten mit ebenfalls 54 Prozent sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, der mit 53 Prozent nur leicht an Brisanz eingebüßt hat. „Die eigene Wirtschaftspolitik, die Kaufzurückhaltung der Endverbraucher unter anderem aufgrund hoher Inflationsraten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen multipler Krisen führen dazu, dass die Unternehmen im Landkreis Augsburg weiterhin besorgt in die Zukunft blicken. Die Lösung liegt also in der Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Binnenmarkts – in Deutschland und Europa“, stellt Ariane Grandel, Vorstandsmitglied der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, mit Blick auf die Umfrageergebnisse fest.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Die Region Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen nehmen noch weiter ab. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (62 Prozent), in Rationalisierung (39 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (31 Prozent) sowie in Kapazitätserweiterungen nur noch selten statt.

Wirtschaft wählt Europa – für einen starken und wettbewerbsfähigen Binnenmarkt

Europa ist mit weitem Abstand der wichtigste Absatzmarkt der heimischen Wirtschaft – weit vor den USA und China. Den Nutzen der europäischen Integration leiten die Unternehmen dabei primär von der politischen Stabilität (62 Prozent), der Währungsunion (58 Prozent), dem Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitlichen EU-Normen und Standards (37 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent) ab, wie die Antworten der bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen auf einen IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl im Februar 2024 zeigten.
Ellen Dinges-Dierig und Ariane Grandel stellen stellvertretend für das IHK-Ehrenamt in Augsburg-Stadt im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 fest: „Die Europäische Union und ein starker europäischer Binnenmarkt sind zwei unverzichtbare Garanten unseres Wohlstands.“ Unter dem Motto „Die Wirtschaft wählt Europa – Machen Sie mit!“ wirbt die IHK daher deutschlandweit für die Wahlen zum Europäischen Parlament. „Wir treten für mehr Wettbewerbsfähigkeit, einen starken Binnenmarkt, eine pragmatische Handelspolitik, bezahlbare Energie und weniger Bürokratie ein“, so die beiden Unternehmerinnen abschließend.
Koju-Verlauf