Konjunkturumfrage Frühjahr 2024

Regionale Wirtschaft im Wittelsbacher Land stagniert

Die IHK-Regionalversammlung Aichach-Friedberg hofft auf positive Signale der Europawahl für den Wirtschaftsstandort

Der IHK-Konjunkturindex für das Wittelsbacher Land ist im Vergleich zum Jahresbeginn nur leicht um 6 Punkte auf 112 Punkte im Frühjahr 2024 gestiegen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die regionale Wirtschaft im Landkreis Aichach-Friedberg stagniert wie in Bayerisch-Schwaben, wo der Gesamtindex bei 101 Punkten liegt. „Grund für den leichten Anstieg sind die im Vergleich zum Jahresbeginn spürbar optimistischeren Erwartungen der Unternehmen. Allerdings stellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft das unverändert größte Risiko ihrer Entwicklung dar. Hier ist jetzt die Politik gefordert. Umso größer sind die Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum, dessen Weichen bei der Europawahl am 9. Juni 2024 neu gestellt werden“, sagt Katrin Krauß-Herkert, IHK-Regionalvorsitzende Aichach-Friedberg.
Koju-Index

Aktuelle Geschäftslage verschlechtert

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Frühjahr 2024 gegenüber dem Jahresanfang verschlechtert. Nur noch 34 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage. Zum Jahresbeginn waren es noch 41 Prozent. Und unverändert 17 Prozent sprechen von einer gegenwärtig schlechten Situation. Leicht positiv entwickelt haben sich jedoch die Geschäftsaussichten: Hier erwarten 25 Prozent (+6 Prozentpunkte) eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation im Gegensatz zu 18 Prozent (-11 Prozentpunkte), die eine Verschlechterung prognostizieren.

Risiken ungelöst: wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen an erster Stelle

Die konjunkturellen Risiken haben sich über das Frühjahr hinweg wenig bewegt und in ihrer Ausprägung verändert. An erster Stelle liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 65 Prozent, was im Vergleich zum Jahresanfang nur einen geringen Rückgang entspricht. An zweiter Stelle liegt die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent, gefolgt von den noch immer zu hohen Energie- und Rohstoffpreise mit 54 Prozent, den Arbeitskosten mit ebenfalls 54 Prozent sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, der mit 53 Prozent nur leicht an Brisanz eingebüßt hat. „Die eigene Wirtschaftspolitik, die Kaufzurückhaltung der Endverbraucher unter anderem aufgrund hoher Inflationsraten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen multipler Krisen führen dazu, dass die Unternehmen im Landkreis Aichach-Friedberg weiterhin besorgt in die Zukunft blicken. Die Lösung liegt also in der Wettbewerbsfähigkeit des Binnenmarkts – sowohl in Deutschland als auch in Europa“, stellt Katrin Krauß-Herkert mit Blick auf die Umfrageergebnisse fest.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Die Region Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen nehmen noch weiter ab. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (62 Prozent), in Rationalisierung (39 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (31 Prozent) sowie in Kapazitätserweiterungen nur noch selten statt.

Wirtschaft wählt Europa – für einen starken und wettbewerbsfähigen Binnenmarkt

Europa ist mit weitem Abstand der wichtigste Absatzmarkt der heimischen Wirtschaft – weit vor den USA und China. Den Nutzen der europäischen Integration leiten die Unternehmen dabei primär von der politischen Stabilität (62 Prozent), der Währungsunion (58 Prozent), dem Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitlichen EU-Normen und Standards (37 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent) ab, wie die Antworten der bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen auf einen IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl im Februar 2024 zeigten.
Katrin Krauß-Herkert stellt stellvertretend für das IHK-Ehrenamt im Wittelsbacher Land im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 fest: „Die Europäische Union und ein starker europäischer Binnenmarkt sind zwei unverzichtbare Garanten unseres Wohlstands.“ Unter dem Motto „Die Wirtschaft wählt Europa – Machen Sie mit!“ wirbt die IHK daher deutschlandweit für die Wahlen zum Europäischen Parlament. „Wir treten für mehr Wettbewerbsfähigkeit, einen starken Binnenmarkt, eine pragmatische Handelspolitik, weniger Bürokratie und bezahlbare Energie ein“, so die Familienunternehmerin abschließend.
Koju-Verlauf