Lieferketten
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Die Rolle von Audits und Standards
Audits können genutzt werden, um tatsächliche Risiken und Verletzungen bei Zulieferern zu identifizieren. Zudem können sie als Kontrollmaßnahmen dienen, etwa um zu prüfen, ob Präventions- oder Abhilfemaßnahmen zu dem gewünschten Erfolg führen. Sie können jedoch nur ein Indiz für die Erfüllung der Erwartungen sein und auch nur dann, wenn das betreffende Audit bestimmte Voraussetzungen erfüllt, u.a. unabhängig und transparent ist.
Das LkSG sieht keine Privilegierung bestimmter Standards vor. Zudem legt das Gesetz nicht im Einzelnen fest, welche Nachweise im konkreten Fall von einem Zulieferer zu erbringen bzw. zu vereinbaren sind. Standards können dennoch ein wichtiges Hilfsinstrument sein, um verpflichtete Unternehmen dabei zu unterstützen, den Sorgfaltspflichten entlang ihrer Lieferketten gerecht zu werden. Sie entbinden die Unternehmen jedoch nicht pauschal von der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten. Soweit Standards die gesetzlichen Sorgfaltsanforderungen berücksichtigen, können sie im Rahmen der behördlichen Prüfung als Anhaltspunkte für einen Beitrag zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten dienen. Unternehmen sollten jedoch die Limitationen von Standards kennen und prüfen, ob und inwiefern die ausgewählten Standards wirksam und für ihre Zwecke geeignet sind. Standards verfolgen zudem unterschiedliche Ansätze und stellen nicht immer Anforderungen an die Einrichtung eines robusten Managementsystems. Qualität und Glaubwürdigkeit eines Standards hängen auch stark davon ab, welche Stakeholder (z.B. aus der Zivilgesellschaft) in die Entwicklung eines Standards einbezogen wurden und wie die Anforderungen in der Praxis überprüft werden. In Ländern mit schwacher Governance kann beispielsweise eine erhöhte Anfälligkeit für Korruption zur Folge haben, dass durch Bestechung versucht wird, die Ergebnisse bei der Überprüfung der Einhaltung der Standards zu beeinflussen.