Mehr Tempo erforderlich

Rasch wachsender Wasserstoff-Bedarf in Bayern prognostiziert

Das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) hat erstmals eine Roadmap zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft im Freistaat veröffentlicht. Darin wird der rasch wachsende Bedarf nach dem klimafreundlichen Energieträger und die notwendige Wasserstoffpipeline-Infrastruktur kalkuliert.

Wasserstoff von zentraler Bedeutung für Bayern

Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger anlässlich der Übergabe der Wasserstoff-Roadmap:
“Wasserstoff ist der wichtigste Energieträger der nahen Zukunft. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine müssen wir noch mehr Tempo machen, um unsere Wirtschaft und den Verkehr auf Wasserstoff umzustellen. Nur mit Wasserstoff und einem raschen Ausbau der Infrastruktur werden wir die fossilen Energien ersetzen und unseren Energiebedarf klimafreundlich decken können.”
Professor Dr. Veronika Grimm, Co-Vorständin des H2.B zur Rolle der Wasserstoff-Roadmap:
„Die Wasserstoff-Roadmap Bayern zeigt wichtige Meilensteine auf, die eher eine Untergrenze für das notwendige Tempo des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft sind. Besonders entscheidend ist die schnellstmögliche Anbindung Bayerns an eine belastbare Wasserstoffinfrastruktur.“
Mehr Hintergrundinformationen finden Sie auch unter der Webseite von H2.B.

Kernpunkte der Roadmap

  • kumulierter Bedarf von Wasserstoff und Syntheseprodukten (wie Synfuels) in Bayern könnte von 5 Terrawattstunden (TWh) in 2020 auf etwa 33 bis 75 TWh in 2040 steigen.
  • Um diesen Bedarf decken zu können, wird Bayern bereits mittelfristig auf den Import von Wasserstoff und H2-Derivaten angewiesen sein
  • rascher Anschluss Bayerns an die (inter-)nationale Wasserstoffpipeline-Infrastruktur bis 2030 erforderlich
  • die notwendige Elektrolyseleistung zur Herstellung von Wasserstoff in Bayern ist stark abhängig von der Geschwindigkeit des Anschlusses an die Wasserstoffpipelines.
  • Im Falle einer Anbindung bis 2030 ist eine jährliche Leistung von 0,3 bis 1,7 Gigawatt jährlich nötig; kommt eine Anbindung 2035, sind nach den Berechnungen drei bis zehn Gigawatt erforderlich
  • bis 2025 sollen in Bayern mindestens 300 MW Elektrolyseleistung installiert werden, bis 2030 mindestens ein GW
  • bis 2025 sollen 500 Wasserstoffbusse im Öffentlichen Personennahverkehr Bayerns fahren und 500 H2-Lkw
  • es wird bis 2025 eine weitflächige Etablierung von Wasserstofftankstellen angestrebt
  • bis 2030 wird ein breiter Einsatz von Wasserstoff zur Prozesswärmebereitstellung in der bayerischen Industrie erwartet.
  • zudem wird bis 2030 mit einem flächendeckenden Einsatz von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung auf Wasserstoffbasis für die dezentrale Strom- und Wärmeversorgung gerechnet.
  • Der Einsatz von H2 im Mobilitätssektor wird bis 2030 zunehmen

Chancen für Bayern

Nach Einschätzung der Experten ist die Transformation der globalen Volkswirtschaften hin zur Klimaneutralität mit großen Chancen für die exportorientierte bayerische Wirtschaft verbunden. Aktuelle Stärken liegen bei Anlagen zur Wasserstofferzeugung, der Herstellung von Armaturen und Verbindungselementen sowie Systemen zur Wasserstofflogistik. Besonders im Bereich der Elektrolysetechnologie und der (chemischen) Wasserstoffspeicherung (LOHC) und -konversion ist Bayern sehr gut aufgestellt. Diese gute Position soll weiter gestärkt und ausgebaut werden.