Verkehrsmarkt Ostsee
Die Landeshafenstrategie Schleswig-Holstein 2035
Durch seine Lage zwischen Nord- und Ostsee wird Schleswig-Holstein durch die Schifffahrt und seine Häfen seit jeher geprägt. Von den deutschen Reedereien haben rund 25 Prozent hier ihren Sitz. Auch die Häfen haben eine zentrale Funktion für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein. Über 30 Häfen nehmen mit mehr als 12,5 Millionen Schiffsreisenden im Jahr und einem Umschlagaufkommen von fast 53 Millionen Tonnen jährlich eine bedeutende Handels-, Transport- und Dienstleistungsfunktion für Schleswig-Holstein, Deutschland und Europa wahr.
Das Angebot der schleswig-holsteinischen Häfen ist vielfältig: In den großen Seehäfen werden große Passagieraufkommen und Umschlagmengen abgefertigt. Über ein dichtes Netz regelmäßiger Fähr- und Frachtlinien bestehen Verschiffungsmöglichkeiten zu den Ostseeanrainerstaaten.
Im Hinterland erstrecken sich die Ziel- und Quellgebiete der über diese Häfen umgeschlagenen Ladung über die deutschen Wirtschaftszentren bis weit in die mittel-, westund südeuropäischen Nachbarstaaten. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Häfen, die vor allem für die Region bedeutsam sind. So nutzen in Hafennähe angesiedelte Handels-, Gewerbe und Industriebetriebe die Umschlagmöglichkeiten zur Sicherung ihrer Supply Chains. Darüber hinaus ermöglichen sie den reibungslosen Personenverkehr zu den Inseln und schaffen wesentliche Voraussetzungen für die Fischerei. Insgesamt finden rund 50.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz in der maritimen Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Die Häfen erbringen hierbei bedeutende Transitfunktionen zur Abwicklung von Verkehrsströmen über den Seeweg und schaffen die Voraussetzungen für vielfältige Wertschöpfung und Beschäftigung in maritimen Wirtschaftszweigen sowie im Tourismus.
Die Häfen Schleswig-Holsteins wollen zukünftig ihre Bedeutung als Wirtschafts- und Versorgungsfaktor und als logistische Knoten zwischen Nord- und Ostsee weiter ausbauen und zugleich im interregionalen Wettbewerb eine stärkere Position einnehmen. Mit Beschluss des schleswig-holsteinischen Landtags sollen die landeseigenen Häfen zukunftsfähig aufgestellt und im Rahmen einer Hafenstrategie geprüft werden, welche über die bereits verfolgten Maßnahmen hinausgehenden organisatorischen Aktivitäten möglich sind, um alle Häfen in ihrem Potenzial zu stärken. Im Rahmen einer Fortschreibung des Landeshafenkonzepts soll nun die Strategie für die Häfen in Schleswig- Holstein und dabei insbesondere für die landeseigenen Häfen bis 2040 erarbeitet und verfasst werden. Hierzu gehört ein stärkerer Fokus auf Standortmarketing, um ein effektives Liegenschafts- und Flächenmanagement zu gewährleisten und die anstehenden Bedarfe insbesondere im Bereich der Energiewende für die Häfen gezielter zu begleiten. Dabei sollen die Zukunftstrends der maritimen Wirtschaft, die verkehrliche Anbindung und Maßnahmen zur Klimaresilienz besondere Berücksichtigung finden.
Das politische Ziel umfasst die Sicherung von Wachstum und Beschäftigung, die Bewältigung des Fachkräftemangels, die Anpassung an sich ändernde Umweltanforderungen und -bedingungen, eine verstärkte Fokussierung auf Klima- und Energiethemen, unter anderem Importinfrastruktur für alternative Kraftstoffe, Dekarbonisierung des Hafenbetriebs, eine verbesserte Resilienz der Häfen und die Nutzung von digitalen Technologien zur Optimierung der Logistikprozesse.
Im Auftrag des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus erarbeiten das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik gemeinsam mit der Ramboll Deutschland GmbHdie Fortschreibung der Landeshafenstrategie Schleswig-Holstein. Die Fertigstellung erfolgt noch im Jahr 2024.