Feuer & Flamme

Olympia 2024

Die Bewerbung von Kiel

Die Bewerbung von Hamburg

Voraussetzungen für die Bewerbung Hamburgs mit Kiel

Als Voraussetzung für eine offizielle Bewerbung galten folgende weichenstellende Entscheidungen, die eine Kandidatur überhaupt erst Erfolg versprechend erscheinen ließen:
  • Entscheidung des IOC für einen nicht-europäischen Standort als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele (OSS) 2020, da nur so, nach den OSS 2016 in Rio eine erneute europäische Kandidatur eine Chance haben würde. Dies war mit der Wahl Tokios im Herbst 2013 erfüllt.
  • Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten. Dieser hatte im Rahmen seiner Kandidatur eine umfassende neue Agenda für das IOC angekündigt. Diese sollte insbesondere grundlegend reformierte Verfahren für die zukünftige Vergabe und Ausgestaltung Olympischer Spiele beinhalten. Auch diese Voraussetzung war mit seiner Wahl im Herbst 2013 und der Verabschiedung der maßgeblich von ihm vorangetriebenen IOC-Agenda 2020 im Dezember 2014 erfüllt.
  • Scheitern der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2022, da zwei aufeinander folgende Spiele in einem Land als sehr unwahrscheinlich galten. Letztlich erfüllte sich auch diese dritte Voraussetzung durch das Scheitern der Bürgerentscheide an allen vier in die Münchner Bewerbung eingebundenen Standorten.
Damit war der Weg frei zunächst für den innerdeutschen Wettbewerb. Der DOSB hatte sich früh darauf festgelegt, Kandidaturen nur in Berlin und Hamburg für Erfolg versprechend und unterstützungswürdig einzustufen. Nach intensivem Wahlkampf und repräsentativen Umfragen an beiden Standorten entschied sich der DOSB im März 2015 für Hamburg und einen Monat später, gemeinsam mit den Hamburger Organisatoren, für Kiel als Segelstandort der Hamburger Bewerbung.
Als gesetzt konnte schon zu diesem Zeitpunkt gelten, dass der DOSB und Politik nur dann eine Bewerbung beim IOC einreichen würden, wenn beide Standorte einen positiven Bürgerentscheid würden vorweisen können. Dazu entwickelte sich an beiden Standorten sehr schnell eine starke Unterstützung durch die regionale Wirtschaft, jeweils maßgeblich getragen durch die IHK-Organisation vor Ort und abgewickelt über die beiden Feuer & Flamme GmbHs.
Ziel war es, an beiden Standorten die Akquirierung zusätzlicher Sponsorenmittel aus der Unternehmerschaft und die Entwicklung eigener Maßnahmen zur Unterstützung der beiden städtischen Kampagnen für ein "Ja" zur Bewerbung zu unterstützen.
Mehr zur Kieler Kampagne finde Sie unter Aufgabenstellung und Umsetzung.

Pluspunkte der Bewerbung Hamburgs und des Segelstandortes Kiel

Der zentrale Pluspunkt war die Grundidee der Hamburger Bewerbung selbst, Olympische Spiele als Katalysator für städtebauliche Maßnahmen zu nutzen, die seit langer Zeit auf der "To-Do-Liste" der Stadt stehen. Warum das?
  • Der Ansatz belegt zunächst, dass hier nicht nur für ein 2 ½ Wochen dauerndes Spektakel geplant wurde, sondern der gesamten Bewerbung ein längerfristig angelegtes Entwicklungskonzept für die Stadt Hamburg zugrunde lag.
  • Unterstrichen wurde dies durch konkrete Nachnutzungs- oder Rückbaupläne für quasi alle zentralen Bauvorhaben, die eine dauerhafte Integration in den neu gestalteten Stadtteil vorsahen.
  • Die Realisierung der Planungen auf dem Kleinen Grasbrook hätten für Hamburg sowohl einen neuen, zentral gelegenen Stadtteil wie auch den städteplanerisch lange ersehnten "Sprung über die Elbe" und damit eine bessere Anbindung der südlich der Elbe gelegenen Stadtteile bedeutet. Auch dies erschien überzeugend.
    zum Hamburger Konzept
  • Darüber hinaus bediente das Hamburger Bewerbungskonzept viele zentrale Ideen der Agenda 2020 des IOC, beginnend bei einem Konzept der kurzen Wege im Zentrum der Stadt, über innovative Ansätze für Verkehrsträger und -führung bis hin zu moderat dimensionierten olympischen Neubauten ohne umweltökonomische Kahlschläge. Hinzu kamen die schon erwähnten nachhaltigen Nutzungskonzepte für die Zeit nach den Spielen in Form eines neuen Stadtteils mit neuen ÖPNV-Kapazitäten und -strukturen für die Hamburger Innenstadt.
In Summe ein bescheidener, bodenständiger Grundansatz, der die Vorgabe des IOC, "weg vom zuletzt überbordenden Gigantismus" konsequent aufgenommen und umgesetzt hatte.
Ein weiterer Pluspunkt in der Bewerbung war der Segelstandort Kiel. Der Segelstandort zieht traditionell mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, als Entscheidungen zu anderen Stand­orten, die weitere - ganz oder teilweise - ausgelagerte Sportarten beherbergen. Ein Grund dafür ist, dass der Segelstandort neben der eigentlichen Bewerberstadt als einziger über ein eigenes Olympisches Dorf und eine eigene Olympic Plaza verfügt.
Nachstehend ein Überblick über die konkreten Vorteile Kiels, die der Hamburger Bewerbung im weiteren Verlauf des Bewerbungsverfahrens zu handfesten Vorteilen hätten gereichen können?

1. Kiel ist als Segelstandort nicht erklärungsbedürftig:

  • es ist Olympiastützpunkt der deutschen Segler, Sitz des Nationalteams und damit seit mehr als 40 Jahren Heimatrevier der deutschen Segler,
  • es ist seit 1970 Austragungsort unzähliger Welt- und Europameisterschaften, Weltcups, Bundesliga-Regatten und weiteren Highlights des professionellen Segelsports gewesen und jährlich Austragungsort des weltgrößten Segelereignisses - der Kieler Woche,
  • es hat Segeln in seiner DNA! Belegt ist dies nicht zuletzt durch das Angebot von Segelkursen für alle interessierten Kieler Schülerinnen und Schüler.

2. Wegen seines Standings bei der olympischen Familie:

  • Hamburg ist, unbeschadet der hohen Qualität seiner Bewerbung, im olympischen Kontext ein Newcomer. Es ist noch nie als Bewerber beim IOC angetreten.
  • Kiel dagegen ist zweifache Olympiastadt und liefert ein extrem hohes Maß an Erfahrung und Begeisterung nicht nur für den Segelsport sondern auch für die Olympischen Spiele selbst. Dies nicht zuletzt wegen der vielen Zeitzeugen, die 1972 bereits dabei waren und noch heute nahezu ausnahmslos vom Sommer 1972 schwärmen. Das ist ansteckend und authentisch.
  • Segeln ist zwar nur eine von über 30 olympischen Sportarten, aber durch sein eigenes Olympisches Dorf und seine spezifischen Anforderungen immer etwas Besonderes. Es ist auch in der Wahrnehmung des IOC ein zweiter, kleiner Olympia-Standort.

3. Wegen der neuen IOC-Agenda 2020

Mit dieser Agenda hat sich das IOC ein neues Regelwerk für seine zukünftige Arbeit und zum Teil auch eine neue Grundlage für sein eigenes Selbstverständnis gegeben. Zentrale Schwerpunkte dieser Agenda sind u.a. die Nachhaltigkeit der Bewerbung und der Rückhalt in der Bevölkerung vor Ort.
  • Der Rückhalt und die Begeisterung in der Bevölkerung mussten sich für Kiel, wie auch für Hamburg, beim Bürgerentscheid im November 2015 zeigen. Kiel hat mit knapp 66% ein herausragend gutes Ergebnis eingefahren.
  • Kiel ist mit seinem Olympiazentrum in Schilksee seit 1970 ununterbrochen im internationalen Segelsport präsent. Es gibt wohl kaum einen anderen olympischen Standort, der so lange so konsequent im Leistungssport verankert und etabliert ist. Wenn es ein Musterbeispiel für olympische Nachhaltigkeit gibt, dann ist es Kiel-Schilksee.
  • Los Angeles und Paris haben, anders als Hamburg, schon je 2x Olympische Sommerspiele ausgerichtet. Mit Kiel hat auch Hamburg einen Standort, der 1972 schon überzeugend geliefert hat.

Fazit

  • Kiel ist der Top-Segelstandort Deutschlands – seine Auswahl auf allen olympischen Ebenen selbsterklärend und anerkannt.
  • Kiel ist bereits ein bekannter und bewährter Olympia-Standort mit doppelt olympischer Patina und positivem olympischen Grundrauschen.
  • Kiel ist mit dem Olympiazentrum in Schilksee nachweislich die Mutter olympischer Nachhaltigkeit.
Im Paket war dies ein echtes Pfund im Rahmen einer sehr überzeugenden Hamburger Bewerbung. Hätten Hamburg und Kiel gedurft, hätte Kiel am Ende eventuell die entscheidenden Stimmen in einem engen Rennen liefern können.

Hintergrund

Diese Agenda skizziert im Wesentlichen, wie das IOC zukünftig arbeiten und Spiele vergeben will.

Feuer und Flamme für Kiel GmbH - was, wie, warum?

Die Feuer und Flamme für Kiel GmbH (FFKG) wurde mit dem Ziel gegründet, Sponsorenmittel aus den Reihen der Wirtschaft zu akquirieren und mit diesen und eigenen Ideen die Kampagne der LH Kiel für den Ende November anstehenden Bürgerentscheid zu unterstützen.
Die Gründung einer Unterstützer-GmbH der Wirtschaft fußte auf folgenden Überlegungen:
  • Aussichten auf olympische Sommerspiele in Norddeutschland wurden und werden in der Wirtschaft in erster Linie als große Chance wahrgenommen, um im Norden Wachstumsimpulse weit über die eigentlichen Spiele hinaus zu generieren.
  • Die LH Kiel würde dabei möglicherweise ideellen Rückhalt, auf alle Fälle aber finanzielle Unterstützung benötigen, um das Thema in Kiel so zu spielen und zu befördern, dass beim Bürgerentscheid ein "Ja zu Olympia 2024" herauskommt.
  • Das Selbstverständnis der Wirtschaft und der Segler war und wäre es wieder, die LH Kiel dabei mit eigenen Mitteln und eigenen Ideen zu unterstützen. Das Instrument dazu sollte die FFKG sein, deren Name sich bewusst an die schon existierende Feuer und Flamme für Hamburg GmbH anlehnte, um deutlich zu machen, dass man im Norden an einem Strang zieht, um beide Bürgerentscheide erfolgreich zu bestehen.
  • In Kiel etablierte die FFKG einen kompetent besetzten Beirat, der neben Vertretern der Gesellschafter KYC und IHK insbesondere erfahrene Vertreter des Segelsports, der weiteren Kieler Sportfamilie sowie Fachleute u.a. aus den Bereichen Marketing, Werbung und Wirtschaftsprüfung zusammenbrachte und so wichtige Impulse etwa bei der Ausgestaltung der Sponsorenverträge setzte.
Im Verlaufe der Kampagne stellte sich die Frage nach der konkreten Rolle, die die FFKG als Partner der LH Kiel spielen soll. Einvernehmen bestand, dass es nicht mehr nur darum gehen sollte, Mittel zu beschaffen sondern auch eigene Ideen gefragt waren. Im Dialog wurde eine gut zu argumentierende und trennscharf umsetzbare Aufgabenteilung zwischen der LH Kiel und der FFKG entwickelt:
  • Die LH Kiel bespielt das Thema Olympia-Bewerbung an sich und wirbt für die Teilnahme am Bürgerentscheid.
  • Die FFKG liefert die Wahlempfehlung dazu und wirbt explizit und deutlich für ein positives Votum beim Bürgerentscheid.
Beide Aspekte wurden im Rahmen eines Kampagnen-Designs aufgegriffen und gespielt, so dass für die Öffentlichkeit jeder Zeit klar war, dass es sich um eine abgestimmte und gemeinsame Kampagne handelt.
Hier kommen Sie zu dem "Making-Off" der Kampagne.
Als Ergebnis stand in Kiel am Ende eine knappe 2/3-Mehrheit für die olympischen Segelwettbewerbe 2024. Hamburg scheiterte mit rund 48,5 Prozent knapp, so dass die gemeinsame Kandidatur leider ein Traum blieb.
Botschaft von DOSB-Präsident Alfons Hörmann zum Ergebnis:

Feuer & Flamme für Kiel - der Traum vom Olympischen Triple

Nach der Entscheidung für Hamburg als deutschen Kandidaten für eine Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024 und für Kiel als Segelstandort bildeten sich in beiden Städten sehr schnell Feuer und Flamme GmbHs, um die jeweiligen Kampagnen für erfolgreiche Bürgerentscheide zu unterstützen.
Die Feuer und Flamme für Kiel GmbH wurde am 12. Juni 2015 von den Gesellschaftern IHK zu Kiel (80 Prozent) und Kieler Yacht-Club (20 Prozent) als gemeinsame Initiative der Wirtschaft und des Segelsports gegründet. Ihr Ziel war die Akquirierung von Sponsorenmitteln zur Unterstützung der Kampagne der LH Kiel für einen erfolgreichen Bürgerentscheid.
Kinospot zur Bewerbung:
Radiospots zum Herunterladen:

Auszeichnung mit Sportplakette des Landes

Sportplakette für die Initiatoren der Initiative "Feuer und Flamme für Kiel": Ministerpräsident würdigt großes Engagement für Olympia-Bewerbung
Klaus-Hinrich Vater, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Kiel, und Carsten Krage, Vorsitzender des Kieler Yacht-Clubs, sind von Ministerpräsident Torsten Albig heute (14. März) in Kiel mit der Sportplakette des Landes ausgezeichnet. Die beiden Schleswig-Holsteiner hatten im vergangenen Jahr die gemeinsame Initiative "Feuer und Flamme für Kiel" gegründet. Gewürdigt wird mit den Sportplaketten der Einsatz der beiden Institutionen und vieler ihrer Mitarbeiter bei der Bewerbung der Stadt Kiel um die Paralympischen und Olympischen Segelwettkämpfe 2024.
"Die heutige Ehrung ist einer Kieler Erfolgsgeschichte gewidmet. Sie haben sich mit Ihrer Position und Ihrem guten Namen voll hinter die Initiative gestellt. Sie haben Sponsoren angeworben und mit dem Rückenwind aus der Wirtschaft die ganze Region positiv auf Olympia eingestimmt", sagte Albig. Er würdigte auch das Team, das hinter diesem ehrgeizigen Projekt stand. Der Ministerpräsident nannte stellvertretend für viele Akteure Björn Ipsen, Peter Weltersbach und Jörg Orlemann von der IHK zu Kiel, die sich mit Kraft und Hartnäckigkeit für den Sport eingesetzt hätten. Auch die Mitarbeiter der Initiative "Point of Sailing" vom Kieler Yacht-Club, besonders Nikolaus Rickers und Alexander Eck, hätten sich stark engagiert. "Sie alle haben Hand in Hand gearbeitet, waren erfolgreich und haben das Ziel beim Bürgerentscheid in Kiel klar erreicht", sagte Albig.
Nach dem Hamburger Nein zu Olympia warb der Regierungschef dafür, weiter gemeinsam positiv in die Zukunft zu schauen und den Elan für weitere Projekte mitzunehmen. "Wir wollen die Wirtschaft stärken und den Segelstandort Kiel weiter aus-bauen", so Albig.
Medieninformation vom 14. März 2016