Innovationszentrum für Drohnen

Ein Ort für Überflieger

Von der Seenotrettung bis hin zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum - solche Projekte könnten bald auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz in Leck realisiert werden.
Dort soll ein Innovationszentrum für Drohnen entstehen.
Um das Forschungs- und Innovationszentrum für Drohnen zu ermöglichen, haben sich mehr als 60 Unternehmen, Vereine und Institutionen aus dem Norden Schleswig-Holsteins in dem Bündnis UAM-InnoRegion-SH zusammengetan. UAM steht für Unmanned Aircraft System - kurz Drohne. “Mit dieser Idee möchten wir innovative Unternehmen und Projekte in die Region bringen und einen Beitrag zum Strukturwandel in der Region leisten“, erklärt Jan-Christian Mahrt, der die UAM-InnoRegion-SH bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH (WFG NF) betreut. Gemeinsam mit der Fachhochschule Westküste und der Hochschule Flensburg hat die WFG NF das Projekt 2020 initiiert. Nun haben sie eine Förderung in Höhe von acht Millionen Euro für die nächsten drei Jahre beim Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligt bekommen. Zurzeit berät ein Beirat aus Experten, welche Drohnenprojekte zukünftig gefördert werden.
Neben dem Drohnenzentrum soll auch ein Gewerbegebiet für Unternehmen der Luftfahrtbranche entstehen. Es gebe bereits genügend Unternehmen, die interessiert daran seien, sich in dem Gewerbepark niederzulassen, die Infrastruktur sei aber noch nicht so weit. “Es fehlen Erschließungen sowie Leitungen, und Gebäude müssen dringend saniert werden“, sagt Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der WFG NF. „Das ist der kritischste Punkt in der gesamten Planung, denn kein Investor kauft einen Hangar ohne Wasseranschluss.“ Dafür erhofft sich das Bündnis finanzielle Unterstützung vom Land. “Die angrenzenden Gemeinden Leck, Tinningstedt und Klixbüll können diese Kosten unmöglich allein tragen“, so Hüppauf.
https://www.uam-innoregion-sh.deHäufig komme die Frage, wozu ein Flugplatz benötigt werde, wo Drohnen doch überall starten und landen können. “In Deutschland ist es nicht erlaubt, Drohnen ohne Sichtkontakt zu fliegen. Ein Flugkorridor mit entsprechender Genehmigung wäre ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal auch über die Förderlaufzeit hinaus“, sagt Mahrt. Das mache den Standort attraktiv für Forschungszentren und Hochschulen. Kombiniert mit der Drohnenforschung sei die dünne Besiedelung der strukturschwachen Region ein Vorteil. “Die maritimen und ländlichen Anwendungsfelder etwa in der Landwirtschaft, in der Seenotrettung oder bei Windkraftanlagen liegen hier auf der Hand“, bekräftigt Jan-Christian Mahrt. “Damit machen wir aus unserer Schwäche eine Stärke.“
Aenne Boye
Veröffentlicht am 1. April 2022