Drei Fragen an Jens Sandmeier

Zurzeit haben knapp 30 Prozent der jeden Monat neu zugelassenen Fahrzeuge in Schleswig-Holstein einen Elektromotor. Im Bundesvergleich sind wir damit in der Spitzengruppe. Absolut betrachtet sind in Schleswig-Holstein mittlerweile mehr als 70.000 Fahrzeuge mit Elektromotor zugelassen (hybrid und vollelektrisch). Bei insgesamt rund 1,7 Millionen zugelassenen Pkw ist diese Summe zwar noch relativ klein, das Angebot an attraktiven und marktfähigen Fahrzeugen nimmt aber weiter zu. Insbesondere für diejenigen, die zu attraktiven Bedingungen laden können – etwa beim Arbeitgeber –, sind Elektrofahrzeuge wirtschaftlich interessant. Die nach wie vor hohen Anschaffungskosten sowie preislich oder leistungsmäßig unattraktive Ladepunkte könnte man als Hemmschwelle bezeichnen.

Aktuell beobachten wir vor allem die Errichtung von Schnellladeparks im Land – das sind mehrere Ladesäulen mit hoher Ladeleistung (bis zu 350 kW) an einem Standort. Es ist davon auszugehen, dass noch einige dieser Parks entstehen, auch an Tankstellenstandorten. Die insgesamt installierte Ladeleistung wird damit kräftig zunehmen. Das ist auch nötig, wenn wir an Transitverkehr, touristische Verkehre oder die Elektrifizierung leichter und schwerer Nutzfahrzeuge denken.

Ihre vollen Vorzüge werden Elektrofahrzeuge in Zukunft vor allem dann zeigen, wenn sie Teil unseres Energiesystems geworden sind – das heißt, wenn sie nicht nur Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen, sondern auch als mobile Energiespeicher fungieren. Als Energiewendeland kann Schleswig-Holstein dazu beitragen, diese Entwicklung proaktiv zu gestalten: einerseits durch intelligente Lösungen heimischer Unternehmen, andererseits durch zielgerichtetes Handeln der Landesregierung – zum Beispiel mit der Förderung von Ladeinfrastruktur.

September 2023