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"Wir können einen großen Mehrwert bieten"
Mirko Schönfeldt ist Geschäftsführer der Baltic Facility Solutions GmbH & Co. KG in Neustadt/Beusloe – ein Zusammenschluss von regionalen Unternehmen mit dem Ziel, ein breites Spektrum an Leistungen rund um den Bau der festen Fehmarnbelt-Querung anzubieten.
Mirko Schönfeldt, Geschäftsführer von Baltic FS
© IHK/Tietjen
Inwiefern waren lokale Unternehmen bislang an den Baumaßnahmen beteiligt?
Zunächst einmal muss man sich die Komplexität des Projekts verdeutlichen. Eine Ebene der Komplexität ist, dass diese eine Baustelle drei große Teile hat. Das ist die dänische Seite, die deutsche Seite und die Wasserbaustelle. Gleichzeitig hat das Projekt den Bauherren, dessen derzeit drei Konsortien und wiederum deren Nachunternehmer, die auf den verschiedenen Teilen der Baustelle nach europäischem Recht, nach dänischem Recht, nach Bundesrecht, nach Landesrecht nach Kommunalrecht und anderer verbindlicher Regeln den größten Absenktunnel der Welt bauen sollen.
Um hier alle horizontalen und vertikalen Ebenen des Projektes zu einem funktionierenden Organismus zu verschmelzen, bedarf es verantwortungsvoller Partner und Weitsicht über einzelne Verträge hinaus. Es versteht sich von selbst, dass viele Schnittstellen mit vielen Beteiligten zu viel Reibungspotential führen. Deshalb bin ich froh, dass wirklich alle Beteiligten den Erfolg des Projekts in den Vordergrund stellen und immer wieder Lösungen für die täglichen kleinen und großen Herausforderungen finden.
Wir haben leistungsfähige Hidden Champions in der Spitze und solide und stark aufgestellte Mittelständler in der Breite, die im Grunde alle vor Ort anfallenden Arbeiten abdecken können.
Auf deutscher Seite sind sowohl die Arbeiten am Tunnelgraben wie auch am Bauhafen einerseits sowie die vorbereitenden Arbeiten, inklusive Baustelleneinrichtung für den Hauptbaustart andererseits im Wesentlichen abgeschlossen. Tatsächlich bemühen sich sowohl Bauherr wie auch Konsortien möglichst viele regionale, aber auch lokale Unternehmen einzubinden. So haben neben vielen Firmen von Fehmarn auch eine ganze Reihe holsteinischer Unternehmen schon Arbeiten am Tunnel geleistet.
Zu Beginn eines Projekts wird häufig besonders auf den Preis geschaut, sodass dann teilweise Mitbewerber aus anderen Teilen Deutschlands Aufträge gewinnen, die nicht einmal für Firmen, die aus Ostholstein kommen zu erreichen sind. Im Verlaufe des Projekts, wenn es dann wirklich losgeht, ändert sich das in Großprojekten aber für gewöhnlich dahingehend, dass das Vertrauen in Verlässlichkeit, Verfügbarkeit und die Nähe von Nachunternehmern wichtiger werden. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir mit unseren offiziellen Partnern der Baltic FS gerade ab 2023 einen großen Mehrwert für die Konsortien und deren Nachunternehmer bieten können.
Wo sehen Sie die größte Expertise Schleswig-Holsteiner Unternehmen bei den Arbeiten?
Wir haben leistungsfähige Hidden Champions in der Spitze und solide und stark aufgestellte Mittelständler in der Breite, die im Grunde alle vor Ort anfallenden Arbeiten abdecken können. Deshalb haben wir in der Baltic FS ja auch 24 Unternehmen aus Schleswig-Holstein nach den Kriterien Kompetenzen, Kapazitäten und Referenzen ausgewählt und uns vertraglich fest mit ihnen verbunden, um als Bindeglied zwischen dem heimischen Mittelstand und den Konsortial- und Konzernstrukturen vermitteln zu können. Dies beginnt bei Sprachbarrieren, geht über Ausschreibungskonvolute bis hin zu Dokumentationen für Aufträge, die wir gemeinsam mit unseren offiziellen Partnern bedient haben. So stellen wir fest, dass eigentlich beide Seiten dankbar sind, dass sie uns dazwischen haben und gleichzeitig die verlässlichen und flexiblen Leistungen vor Ort erhalten können.
Mirko Schönfeldt in seinem Büro in Neustadt/Beusloe
© IHK/Tietjen
Was uns besonders stark macht, ist der Umstand, dass wir die Behörden, die Wege, notwendige Ansprechpartner und andere wichtige Rädchen in der Region kennen, weil wir ohnehin in unserem betrieblichen Alltag mit allen zusammenarbeiten. Diesen wirklich sehr starken Vorteil und den daraus resultierenden pekuniären Vorteil haben die Konsortien möglicherweise noch nicht gänzlich verinnerlicht. Aber auch hier zählt: wenn die Hauptbauphase beginnt, werden die Unternehmen vor Ort erfahrungsgemäß besser eingebunden.
Lässt sich schon etwas zu den kommenden Ausschreibungen sagen?
Vieles versuchen die Konsortien selbst aus den Kreisen ihrer Mitglieder zu stemmen. Das ist gut und das ist richtig, denn dadurch wird nicht nur das Projekt mit weniger Schnittstellen und mehr aus einem Guß realisiert. Gleichzeitig steht außer Frage, dass vieles vielleicht auch – am Ende – günstiger und schneller erledigt werden könnte, wenn heimische Unternehmen eingebunden würden. Das würde dazu führen, dass die alma mater eines jeden Projektes, nämlich die Einhaltung von Kosten, Terminen und Qualitäten, vorteilhaft für das Projekt optimiert werden könnten.
Interview: Benjamin Tietjen
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Benjamin Tietjen