Kiel: Tischlerei und Raumdesign

Ostseeschätze aus alten Bootsstegen

Einzigartig, nachhaltig, nordisch: Diese Eigenschaften treffen auf dieses Unternehmen ebenso zu wie auf die Produkte, die es herstellt. Holzplusart fertigt in der hauseigenen Tischlerei Eichenmöbel aus alten Bootsstegen und Schiffbrücken. Die Kunden können im neuen Kieler Showroom ihre Möbelträume ganz individuell entwerfen lassen.
Mit dieser außergewöhnlichen Geschäftsidee haben Olaf und Izabela Kaminsky seit vielen Jahren Erfolg. Kunden aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, Dänemark und den USA bestellen die gemaserten Unikate „made in Schleswig-Holstein“. Viele Jahrzehnte legten hier Yachten und Schiffe an, die Stege trugen ganze Generationen von Menschen, bis die massiven Holzplanken gegen neue ausgetauscht wurden. „Wir haben schon zugegriffen, als man vor 15 Jahren die alten Bootsstege in Schilksee ausgemustert hat, die 1972 zur Olympiade gebaut wurden“, erzählt der Tischler Olaf Kaminsky. Als sich noch niemand für das wertvolle, massive Eichenholz interessierte, sammelte er den Baustoff systematisch. „Überall an der Küste zwischen Flensburg und Lübeck haben wir die Planken abgebaut, das Holz getrocknet, aufgearbeitet und zu tollen Möbeln verarbeitet. Das sind unsere Ostseeschätze.“

Unikate und Möbelserien für Gewerbekunden

Aus einem gigantischen Fundus im Holzlager können die Tischler in der 500-Quadratmeter-Werkstatt auf Gut Grönwohld nun alle Kundenwünsche erfüllen. „Wir verarbeiten zu 90 Prozent unser unbehandeltes, natürlich präpariertes Eichenholz – zu Ess- und Wohnzimmertischen, Regalen, Betten, Treppen, Waschtischen im Bad, dazu Wohnaccessoires wie Lampen, Bilderrahmen oder Leuchten“, berichtet der 51-Jährige. Dank der gigantischen Holzvorräte kann Holzplusart auch Großaufträge wie etwa für das Hotel Meierhof in Glücksburg ausführen. „Wir haben für das Restaurant 30 große Holztische gebaut, die eine ähnliche Maserung und Struktur aufweisen, so dass das Ensemble perfekt miteinander harmoniert“, erklärt Kaminsky.
Für das Interior Design ist Izabela Kaminsky zuständig: Die Absolventin der Muthesius-Kunsthochschule entwirft für Läden und Gastronomie oder Ferienwohnungen ebenso wie für die Wohlfühlräume von Privatkunden ganze Raumkonzepte mit Einrichtung inklusive des Holzmobiliars. „Die meisten Kunden lassen sich umfassend beraten, bevor sie die individuell geplanten Möbel bei uns bestellen“, berichtet die 50-Jährige. Im Showroom in der Eckernförder Altstadt konnten sich die Kunden viele Jahre lang inspirieren lassen. „Interessenten aus vielen Ländern haben wir so als Kunden gewonnen. Einen Tisch haben wir sogar in die USA verschifft.“ Seit September 2024 finden die Liebhaber besonderer und individueller Wohnkultur das Geschäft mit neuem Showroom in der Holtenauer Straße in bester Kieler City-Lage.

Ostsee hat Spuren im Holz hinterlassen

Wer gerne ein Stück Norddeutschland zu sich nach Hause holen möchte, findet dort neben Massivholzmöbeln Design-Klassiker wie Blocklampen, Kerzenblöcke, Garderoben, Spiegel, aber auch Unikate aus Unterwasserholz wie Regale oder Spiegel. „Dieses Altholz erzählt eine besondere Geschichte: Wasser, Sonne, Salz und die raue Meeresluft haben über Jahrzehnte ihre Spuren im Ostsee-Holz hinterlassen. So erhält das Eichenholz seine einzigartige Maserung“, schwärmt die Geschäftsführerin des Showrooms.
Manche Kunden wünschen sich komplettes Raum Design. Einige lassen sich von Izabela Kaminsky die gesamte Innenraumgestaltung in 3D entwerfen – so wie das angesagte Restaurant Lagom an der Kieler Förde. Das Mobiliar fertigte das Tischlerteam mit Werkstattleiter, Meister und zwei Azubis nach den Bedürfnissen der Restaurantinhaber. Auch ganz spezielle Wünsche versucht Olaf Kaminsky zu erfüllen: „Manche Kunden fragen für ihren Esstisch nach Holz von einem bestimmten Steg – in Laboe habe der Opa früher immer mit dem Kutter angelegt. Das sind dann ganz emotionale Momente für die Kunden“, erzählt der Tischlermeister. Auf Wunsch lasse er sie am Produktionsprozess teilhaben und lädt die Möbelliebhaber in die Tischlerei mit Ostseeblick ein.
Wer schon mal mit den Fingern über die Maserung eines alten, schweren Eichenbrettes gestrichen ist, kann sich dem Charme dieses besonderen Materials kaum entziehen. „Das alte Holz weist eine außergewöhnliche Qualität auf, die sich von heute produziertem Eichenholz unterscheidet. Es hat eine sehr große Stabilität und Festigkeit, die man bei der Verarbeitung und Veredlung des Holzes spürt“, berichtet Olaf Kaminsky. Nachhaltige Möbel habe seine Tischlerei schon hergestellt, als Nachhaltigkeit und Regionalität noch keine Modeworte waren. „Für unsere Möbel muss kein Baum gefällt werden. Unser Holz stammt überwiegend aus der Region rund um Kiel.“

Für die Möbel wird kein Baum gefällt

Ökologisch verantwortlich arbeite sein Betrieb außerdem: Sämtliche Holzreste werden von den Maschinen abgesaugt und zu Pellets gepresst, mit denen die Tischlerei mit Wärme versorgt wird. Für die Verarbeitung und die Veredlung verwende man gesundheitlich unbedenkliche Materialien, eine gesunde Qualität stehe an der obersten Stelle, meint der Tischler. Wer die Werkstatt betritt, bemerkt zuerst den Duft nach frischem Holz und dann die besondere Atmosphäre: „In unseren handgemachten Werkstücken steckt viel Liebe zum Detail“, beteuern Izabela und Olaf Kaminsky. Es sind ja auch Unikate für Generationen, in denen ein Stück Ostsee weiterlebt.

Veröffentlichung: Oktober 2024

Autor: Joachim Welding

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