VOLKSBANK RAIFFEISENBANK EG

Zauberwort Agilität

Eine Firmenfusion ist heute nichts Ungewöhnliches mehr. Wenn sich jedoch gleich drei Banken zusammenschließen, schon. So wie die Raiffeisenbank Ratzeburg und die Volksbank Raiffeisenbanken Itzehoe und Bad Oldesloe, die jetzt als Volksbank Raiffeisenbank EG (VReG) fungieren.
Mission Dreisam“ hat der fünfköpfige Vorstand der neuen Finanzeinrichtung die Fusion der drei Banken genannt. Aus zwei großen und einem kleinen Finanzinstitut wurde so eine große Bank. Offiziell gehen die Finanzinstitute aus dem Süden Schleswig-Holsteins seit Anfang 2021 einen gemeinsamen Weg. Die Gründe für die Fusion liegen für VReG-Vorstandsmitglied Stefan Lohmeier und seine Kollegen auf der Hand. Ihnen ging es darum, richtig auf Trends wie die Digitalisierung und die Niedrigzinsphase zu reagieren, aber auch um die Themen Veränderung, Regulatorik und Fachkräftemangel. „2021 gab es noch 30 selbstständige Volks- und Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein. Aus dreien davon haben wir jetzt eine gemacht. So haben wir Schlagkraft, um Kräfte zu bündeln“, so Lohmeier. Eine "historische Fusion" nennt auch Philip Maschmann, Leiter Kommunikation der VReG, den Zusammenschluss. „Es ist die erste funktionierende Dreierfusion zwischen Volks- und Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein“, sagt er. An 29 Standorten zwischen Brunsbüttel im Westen, Ratzeburg und dem Schaalsee im Osten, dem Hamburger Umland im Süden und Itzehoe im Norden kann man die VReG nun finden. Insgesamt über 111.000 Kunden betreut man hier, die man nun noch besser in Netzwerke einbinden möchte.
Eine neue Unternehmenskultur hat der Vorstand mit der Fusion auch gleich in Angriff genommen und die Mitarbeiter in alle Prozesse eingebunden. Man wolle aus einer stabilen Linienstruktur eine zukunftsfähige Organisation machen, sagt Lohmeier. So wurden flache Hierarchien eingeführt und man will ein besonderes Klima schaffen, in dem sich die 520 Mitarbeiter wohlfühlen und motiviert sind. Dabei blieb zum Beispiel auch der Krawattenzwang auf der Strecke und es wurde eine „Du“-Kultur eingeführt. „So etwas war vor zwei Jahren noch gar nicht vorstellbar“, sagt Maschmann. Die Coronazeit machte dem Vorstand weder die Fusion noch die Umstellung der Unternehmenskultur einfacher. „Viele unserer Mitarbeiter sind noch im Homeoffice. Andererseits wären wir ohne Corona wahrscheinlich noch gar nicht so digital aufgestellt wie jetzt“, sagt Lohmeier. Agilität ist bei der VReG jetzt das Zauberwort. Um die Unternehmenskulturen der drei verschiedenen Banken auf einen Nenner zu bringen, wurden Formate und Teams entwickelt, die aus Mitarbeitern aus allen Bereichen der drei Banken bestehen. Hier wurden Ideen und Themen gesammelt, wie ein gutes Miteinander sowie der Umgang mit Kunden und Mitgliedern zukünftig aussehen soll, die nun peu à peu umgesetzt werden. Das System funktioniert gut, ist aber ein ständiges Lernen, hat Lohmeier festgestellt. „Das ist ein Prozess, der uns ab jetzt immer begleiten wird“, sagt er.
Majka Gerke
Veröffentlicht am 1. Juni 2022