Unternehmerin und Mutter: eine persönliche Perspektive

Warum gibt es (zu) wenig Gründerinnen? Ganz einfach: Es ist eine Herausforderung, Unternehmerin und Mutter zu sein. Studien zeigen, dass 80 Prozent aller Frauen Kinder möchten, doch dies kollidiert oft mit dem Ziel der beruflichen Verwirklichung durch Gründung oder Übernahme eines Unternehmens. Die Optionen für Frauen sind begrenzt, besonders wenn sie ein Unternehmen führen. Vor zweieinhalb Jahren übernahm ich ein kleines Unternehmen, und bald darauf, als unser Team auf zwölf Personen angewachsen war, wurde ich schwanger.

Diese Doppelbelastung führte zu der Frage: „Wie soll ich es schaffen, beiden Verantwortungen gerecht zu werden?“ Ich liebe es, Mutter zu sein, und möchte so viel Zeit wie möglich mit meinem Kind verbringen. Als Unternehmerin stehe ich vor einem Berg von zusätzlichen Aufgaben. In einem sich entwickelnden Unternehmen kann sich die führende Person nicht einfach für Monate zurückziehen. Mutterschutz und Elternzeit waren für mich als alleinige Geschäftsführerin nicht möglich, und eine externe Geschäftsführung einzustellen, war nicht machbar. Ich arbeitete bis zur Geburt und setzte meine Tätigkeit kurz darauf fort.

Als meine Tochter älter wurde und mein Mann seine Elternzeit beendete, mussten wir uns neuen Herausforderungen stellen. Die Vorstellung, mein wenige Monate altes Kind in eine fremde Betreuung zu geben, war für mich unerträglich. Unsere Lösung: Wir stellten ein Kindermädchen ein. Dieses Modell ist aber nur mit finanzieller Stabilität möglich – es ist ein Privileg für Unternehmerinnen. Wie können wir Unternehmerinnen daher besser unterstützen?

Helfen könnte zum Beispiel eine geförderte flexible Kinderbetreuung auf Stundenbasis, um berufliche und familiäre Verpflichtungen zu vereinen. Außerdem wären erweiterte steuerliche Entlastungen für Betreuungskosten hilfreich, auch schon vor dem Kitaalter. Zudem brauchen wir mehr Netzwerke und Angebote für Unternehmerinnen, die ihre Karriere und das Familienleben unter einen Hut bringen wollen. Die Kombination von Mutterschaft und Unternehmertum sollte als Chance gesehen werden.

Oktober 2024