Kurz vor dem Burn-Out

Er war müde und schnell gereizt, weniger leistungsfähig – so beschreibt Guido Thomsen seinen Zustand Ende 2018. „Ich hatte bis dahin beruflich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Dafür habe ich privat viel hintangestellt“, sagt er. Zuletzt arbeitete er als Key Account Manager für einen Konzern, reiste durch ganz Deutschland und war nur am Wochenende zu Hause.

Als dann 2020 der Lockdown hinzukam, traf Guido Thomsen eine Entscheidung: Er nahm eine halbjährige Auszeit, reiste durch Europa, trieb Sport und bildete sich weiter. „Ich habe die Probleme immer in den Unternehmen oder den Führungskräften gesehen. Die Pause zeigte mir, dass der Grund ich selbst bin.“ Um das zu ändern und sich mit seinen Herausforderungen auseinanderzusetzen, absolvierte er eine Ausbildung zum Businesscoach. Heute nutzt er seine Erfahrungen und sein Wissen, um anderen Menschen zu helfen.

Die größte Herausforderung sieht er in den Veränderungen, mit denen Mitarbeitende und Führungskräfte täglich konfrontiert werden. Thomsen erklärt: „Die Digitalisierung verunsichert die Menschen, der Fachkräftemangel sorgt für eine höhere Arbeitslast und Homeoffice schwächt den zwischenmenschlichen Austausch. Das braucht Zeit.“

Er unterstützt in diesen Prozessen. So widmet er sich in seinen Schulungen und Workshops etwa Themen wie Stressprävention, Konflikt- und Zeitmanagement, Arbeitsplatzorganisation, Digitalisierung oder Generationenwechsel. Zudem bietet er anonyme Gesprächsrunden mit Mitarbeitenden an und hält Vorträge. „Mein Ziel ist es, gemeinsam nachhaltige und individuelle Lösungen zu finden. Nur wenn wir den Menschen in den Fokus stellen, können wir auch erfolgreich wirtschaften.“

Joana Detlefs