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Wege aus dem Fachkräftemangel – Frauen als größte Chance
Anja Pleus ist CEO der Topmotive-Gruppe und spricht im Standpunkt über Female digital Leadership und Unternehmenskultur.
© Topmotive
Ein Thema, das uns alle angeht, ist der Fachkräftemangel. Das Deutsche Institut für Wirtschaft hat unlängst festgestellt, dass Frauen der größte Hebel im Kampf gegen den Fachkräftemangel sind. Aktuell erhält die Thematik der Geschlechterunterschiede durch die Auszeichnung von Claudia Goldin mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis wieder einmal viel Aufmerksamkeit – (leider) immer noch zu Recht! Auch beim IHK-Format Fokus Wirtschaft im Oktober haben Marie Blume von der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Regine Schlicht vom Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein und ich das Thema Female Digital Leadership diskutiert.
In Deutschland hat zwar die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen, allerdings arbeiten nur 35 Prozent der Frauen im erwerbstätigen Alter in Vollzeit, während es bei den Männern 70 Prozent sind. Hier sind strukturelle Missstände klar zu benennen: Fehlanreize im Steuersystem wie Ehegattensplitting, unzureichende Ganztagsbetreuung – sowohl quantitativ als auch qualitativ – und fehlende Zuverdienstmöglichkeiten während des Elterngeldbezugs sind nur einige Beispiele.
Hier kommen auch wir als Unternehmen ins Spiel: Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, in denen Mütter und vor allem auch Väter (!) die Flexibilität haben, Care-Arbeit zu übernehmen. Daher gebt euren Mitarbeitenden Vertrauen und Transparenz, geht als Vorbild voran, nutzt digitale Lösungen und unterstützt Dienstleistungen wie Beruf und Familie im Hansebelt für die Angehörigenbetreuung. Darüber hinaus haben Unternehmen, die Frauen in Führungspositionen einbinden, oft bessere Chancen, hoch qualifizierte (weibliche) Fachkräfte anzuziehen und vor allem auch zu halten.
Dies alles ist Teil unserer menschenzentrierten Unternehmensführung bei Topmotive, die den ganzen Menschen mit seinen vielfältigen Rollen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt: Nicht explizit die Frauen hervorholen und auf feste Quoten setzen, sondern jeden Menschen bestmöglich fördern – und auch anerkennen, dass das Leben kein Sprint, sondern ein Marathon durch bergiges Gelände ist, bei dem Anfeuern, Spaß und ein Team auch die Berge einfacher machen! Mit Erfolg: Mehrfach als Top-Arbeitgeber und als familienfreundlichstes Unternehmen ausgezeichnet, wachsen wir stetig und haben eine Mitarbeiterfluktuation von dauerhaft unter zwei Prozent.
Daher kann ich jedem nur raten: Kümmert Euch zuerst um die Menschen, die ihr schon im Unternehmen habt, schaut aus unterschiedlichen Perspektiven auf den Fachkräftemangel. Ich freue mich auf vielfältige Diskussionen zu diesem Thema.
Oktober 2023
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Benjamin Tietjen