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Kleine Sensoren mit großer Wirkung
Weniger Lkw-Verkehr, mehr Nachhaltigkeit: Mit smarten Sensoren will die adhoc networks GmbH eine effizientere Abfallentsorgung ermöglichen. Und auch bei Produktionsabläufen könnten die kleinen Geräte künftig die Effizienz steigern.
Ole Ostermann mit einem Sensor, der beispielsweise in Papier- und Glascontainern angebracht wird.
© IHK/Tietjen
In festen Intervallen entleeren die wuchtigen Fahrzeuge der Entsorgungsbetriebe die Abfallcontainer einer Wertstoffinsel. Häufig platzen die Papierbehälter dann bereits aus allen Nähten, während die Altglascontainer nur halb gefüllt sind. Ein Szenario, das sich in vielen Städten und Kommunen tagtäglich wiederholt. Ole Ostermann kennt dieses Problem genau. Der Geschäftsführer der adhoc networks GmbH in Norderstedt arbeitet daran, Containerentleerungen effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Dafür hat er mit seinem Team eine sogenannte Smart- Waste-Lösung entwickelt. „Smart Waste bedeutet, dass wir in Abfall- und Wertstoffbehältern kleine Sensoren anbringen, die den Füllstand messen. Mit diesen Daten können Entsorgungsbetriebe ihre Tourenplanung effizienter und bedarfsgerechter gestalten“, so der gelernte Ingenieur für Verfahrenstechnik.
In Rendsburg stattet die adhoc networks GmbH bereits mehr als 160 Unterflursysteme mit den smarten Sensoren aus. „Wir konnten schnell ermitteln, dass durch die Sensoren 24 Prozent weniger Entleerungen nötig waren. Das spart unnötige Fahrten, CO2-Emissionen und unterm Strich Kosten für die regionalen Recyclinganbieter“, so Ostermann.
Senior Product Manager Christian Wedekind überprüft einen Sensor.
© IHK/Tietjen
Auch in Lübeck, Kiel und Norderstedt kooperiert Ostermann mit regionalen Entsorgungsbetrieben und hat insgesamt mehr als 1.000 Geräte verbaut. Die akkubetriebenen, robusten Sensoren sammeln Daten über Füllstand, Standort und Temperatur der Container. Auch eine Entleerung erkennen sie automatisch. Über das Mobilfunknetz senden die Sensoren die gesammelten Informationen dann an Recyclingunternehmen, die auf einer browserbasierten Webplattform die Daten lesen und analysieren können. „Für einen reibungslosen Ablauf überwachen wir die Sensoren aus der Ferne, sodass wir bei Bedarf eingreifen können“, erklärt Ostermann, der das Unternehmen 2015 aus der Stein Sohn GmbH ausgegründet hat. Derzeit arbeitet Ostermann an einem Tool für eine optimierte Tourenplanung. Auf Daten-Grundlage und mit Hilfe künstlicher Intelligenz können Kunden ihre Routen und Intervalle künftig noch passgenauer planen.
Und auch andere Geschäftsfelder nimmt das Norderstedter Unternehmen in den Blick: „Wir testen gerade Anwendungen in Presscontainern, Salzsilos und Intermediate Bulk Containern,“ sagt Ostermann. Ebenso könnten die Sensoren helfen, Produktionsreste etwa aus Kunststoff schneller zu recyclen und wieder der Wertschöpfungskette zuzuführen.
Benjamin Tietjen
Veröffentlicht Juni 2023
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