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Kooperationen knüpfen, Technologietransfer nutzen
Technologieaffine Unternehmen können durch den Kontakt zu Forschungseinrichtungen und einen effizienten Technologietransfer profitieren. Davon ist der Unternehmer Hajo Schulenburg überzeugt. Ab 2025 möchte er Unternehmen als Technologiebotschafter unter die Arme greifen.
Hajo Schulenburg möchte Unternehmen beim Wissens- und Technologietransfer unterstützen.
© Leevke Draack
Warum möchten Sie sich als Technologiebotschafter engagieren?
Im Jahr 1996 habe ich in Stockelsdorf die VisiConsult Xray Systems & Solutions GmbH gegründet, die heute Weltmarktführer für standardisierte Röntgeninspektionslösungen ist. 2003 bin ich mit meinem Unternehmen ins Technikzentrum Lübeck gezogen, wo damals Dr. Arne Bender den Technologietransfer verantwortete. Sein Agieren hat mich inspiriert, mich als ehrenamtlicher Technologiebotschafter zu betätigen. Heute möchte ich der Gemeinschaft und Wirtschaft etwas zurückgeben, was mir zum damaligen Zeitpunkt sehr geholfen hat. In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder Kritik an der Kooperationsfähigkeit und dem Kooperationswillen von Bildungseinrichtungen geübt. Gleichzeitig musste ich in den vielen Gesprächen aber auch feststellen, dass man dieselbe Kritik an Unternehmen üben kann. Ich bin davon überzeugt, dass Deutschland es sich nicht mehr erlauben kann, Chancen zu verpassen. Auch sollten Forschungsergebnisse nicht ungenutzt in Schubladen verschwinden. Unternehmen dürfen technologisch nicht stagnieren, nur weil es keinen Zugriff auf Forschungs- und Bildungseinrichtungen gibt.
Was planen Sie als Technologiebotschafter?
Ich möchte vor allem Brücken bauen – zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsträgern. Mein Ziel ist es, den Dialog zu fördern und konkrete Kooperationsmöglichkeiten zu identifizieren. Dazu plane ich, gezielte Gespräche mit Unternehmen und universitären Instituten zu führen, um deren Bedarfe und Potenziale auszuloten. Oftmals fehlt es nicht an Ideen oder Innovationskraft, sondern schlicht an geeigneten Verbindungen. Ein zentraler Teil meines Engagements wird es daher auch sein, Informationen gezielt zu bündeln und zu verwerten: Ich möchte Unternehmen helfen, technologische Herausforderungen durch den Zugang zu Forschungs- und Bildungseinrichtungen zu meistern. Gleichzeitig sollen wissenschaftliche Erkenntnisse, die bislang ungenutzt geblieben sind, in die praktische Anwendung kommen und somit zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung beitragen. Zudem werde ich als Ansprechpartner für technologische Fragestellungen zur Verfügung stehen, um das Bewusstsein für die Chancen von Innovation und Technologietransfer zu schärfen. Vor vier Jahren habe ich die Firma VisiConsult Pvt Ltd. in Indien gegründet. Wir pflegen auch dort intensiven Kontakt zu Start-ups und Universitäten. Dieses Netzwerk bietet der hiesigen Wirtschaft und hiesigen Universitäten die Chance, Kooperationen bis nach Indien zu knüpfen – in Zeiten von knappen Ressourcen eine nicht zu unterschätzende Chance.
Welche Unternehmen möchten Sie erreichen?
Im Grunde gehören nahezu alle Unternehmen und Institute zur potenziellen Zielgruppe. Wahrscheinlich benötigen kleine und mittlere Unternehmen jedoch die größte Unterstützung.
Wie wichtig ist für Sie das Ausüben eines Ehrenamts und die Verbindung zur IHK?
Ich engagiere mich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der IHK zu Lübeck und vertrete Schleswig-Holstein als einer von drei Ehrenamtlern bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer im Ausschuss Industrie und Forschung. Außerdem sitze ich im Aufsichtsrat des Technikzentrums Lübeck. Gemeinschaft funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Mein Beitrag sind mein Wissen, meine Erfahrung und meine Freizeit, um die Gemeinschaft nach vorn zu bringen.
Hajo Schulenburg ist für Anfragen über E-Mail erreichbar.
Veröffentlicht: 30. Januar 2025
Kontakt

Dr. Sabine Hackenjos