Produktvielfalt

Erfolgreich in der Nische

Schleswig-Holsteins Wirtschaft ist von kleinen und mittleren Betrieben geprägt. Das macht sie besonders vielfältig. Viele Unternehmen haben sich in Nischen angesiedelt und es zu großem Erfolg gebracht. Wie das gehen kann, zeigen die Walterwerk GmbH & Co. KG in Kiel und die Rohmilchkäserei Backensholz GmbH & Co. KG in Oster-Ohrstedt im Kreis Nordfriesland.
Es sind beachtliche Zahlen: 330 hofeigene Kühe geben täglich rund 9.000 Liter Milch, aus denen 900 Kilogramm Käse gewonnen werden. Mit ihrer Käserei in Oster-Ohrstedt zwischen Husum und Schleswig hat die Familie Metzger-Petersen 1991 ein Erfolgsprojekt auf den Weg gebracht. Vor zwei Jahren übernahm Thilo Metzger-Petersen in zweiter Generation die Leitung. "Mittlerweile bieten wir 15 Käsesorten an", sagt er. Die Produktion läuft nach Bioland-Richtlinien und auf der Basis von Rohmilch. "Rohmilch ist eine frische und unbehandelte Milch, die bei der Verarbeitung eine Temperatur von 40 Grad nicht übersteigt. So bleibt die natürliche Flora erhalten." Das macht die Herstellung recht aufwendig, da noch strenger als bei der Verarbeitung von erhitzter Milch auf die Hygiene geachtet werden muss. Abnehmer sind vor allem Käsefach- und Ökogroßhändler - aber auch Gastronomen und Privatkunden schätzen die Produkte. Diese kommen auch international gut an: So wurden schon mehrere Käsesorten mit dem begehrten World Cheese Award prämiert. Auf dem Erfolg ausruhen kann und will sich die Familie aber nicht. „In den vergangenen Jahren sind immer mehr Landwirte auf Bio umgestiegen. Dadurch haben wir heute eine ganz andere Konkurrenzsituation, die auch die Preise für Futtermittel ansteigen lässt“, so Metzger-Petersen. "Um weiter gut bestehen zu können, wollen wir noch mehr selbst machen. Wir haben schon jetzt eine hohe Selbstversorgungsquote, doch da wird noch einiges hinzukommen. Wir haben schon jetzt diverse Ideen."
Exportschlager Eiswaffeln
Mit der Walterwerk GmbH & Co. KG befindet sich in Kiel ein echter Weltmarktführer. 1951 spezialisierte sich das 1935 gegründete Familienunternehmen auf die Herstellung von Maschinen zur Produktion von Eiswaffeln. Branchengrößen wie Nestlé und Unilever gehören zu den größten Kunden - Indien, die USA und Fernost zu den wichtigsten Absatzmärkten. Zentraler Erfolgsfaktor ist, dass alles aus einer Hand kommt. "Wir haben alles in unserem Kieler Werk – von der Forschung über die Entwicklung und Produktion bis hin zum Aftersales-Service. Dadurch können wir sehr flexibel und schnell agieren", sagt Marketingchefin Anika Bartels. In der Forschung arbeitet der Ausbildungsbetrieb auch mit der Fachhochschule Kiel zusammen. "Außerdem kennen unsere Kundenbetreuer die Kunden größtenteils schon seit vielen Jahren." Zudem haben die Maschinen eine sehr hohe Leistungsfähigkeit: Das Topmodell schafft 20.000 Waffeln pro Stunde. Besonders großen Wert legen die 100 Mitarbeiter auf die Langlebigkeit und Energieeffizienz der Maschinen. Eine Teigtechnologin sorgt dafür, dass Teig und Maschinen immer perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die weitere Entwicklung sehen Bartels und ihre Kollegen positiv: "Der Eismarkt wächst rasant. Wir wollen auch in Zukunft Innovationsführer bleiben."
Andrea Henkel
Veröffentlicht am 2. Januar 2018