Sommertour der IHK zu Lübeck

An der Seite der Unternehmen

Mit großer Zuversicht, die eigene Zukunft zu gestalten, trotzen Unternehmen den schwierigen Rahmenbedingungen. Auf der IHK-Sommertour besuchte IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning innovative Unternehmen und nahm Impulse für die Politikberatung auf.
Einen konsequenten Wachstumskurs verfolgt die Fette Compacting GmbH in Schwarzenbek. Geschäftsführer (CEO) Joachim Dittrich verdeutlichte beim IHKBesuch, dass der Entwickler und Hersteller von Tablettenpressen und Tablettierwerkzeugen künftig einen größeren Teil der Prozesskette seiner Kunden weltweit begleiten und damit mehr Service anbieten wolle. Wichtig sei es zudem, die Zeitspanne von der Entwicklung eines Wirkstoffs bis zu seiner Markteinführung zu verkürzen, um die weltweite Verfügbarkeit von Medikamenten zu verbessern, so Dittrich. Gleichzeitig möchte er die Attraktivität des Unternehmens für Fach- und Arbeitskräfte noch weiter erhöhen. Dazu werde er auf Einladung von Lars Schöning eine Teilnahme am jährlichen Karrieretag der IHK und der Lübecker Hochschulen auf dem Campus in der Hansestadt prüfen. Auch an einer weiteren Vernetzung ist er interessiert und möchte über das Netzwerk „Lübecker Salon“ den Austausch mit anderen Industriebetrieben und der Wissenschaft intensivieren.
Welche Services die IHK bietet, davon konnte sich Rolf Winter überzeugen. Der Landwirt ist Geschäftsführer des Guts Wulksfelde in Tangstedt. Der Biobetrieb bewirtschaftet 450 Hektar Land und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter. Das Interesse an Bioprodukten ist groß. Die größte Herausforderung sieht der Landwirt in der Erschließung neuer Erweiterungsflächen. Winter, dessen Sohn in Kürze die Geschäftsführung übernehmen will, nahm das Angebot der IHK-Nachfolgeberatung gern an. Und auch das Thema Fachkräfte beschäftigt ihn. Sein Betrieb beschäftige viele ausländische Mitarbeiter, die er mehr unterstützen wolle, zum Beispiel durch ein besseres Sprachkursangebot. Lars Schöning legte ihm die IHK-Fachkräfteberatung ans Herz.
In Lübeck feiert die Heinrich Rosenberg GmbH & Co. KG im kommenden Jahr 125-jähriges Jubiläum. Der Werkstoffhändler hat vor allem Gewerbetreibende aus dem Umland als Kunden – von der einzelnen Schraube bis hin zur großen Kettensäge hat der Traditionsbetrieb alles im Programm. Künftig wolle der Mittelständler einen Onlineshop aufbauen und sich mehr auf neue Medien konzentrieren. Hinsichtlich der Digitalisierungsvorhaben sagte Lars Schöning durch die IHK und ihre Arbeitskreise Unterstützung zu, ebenso in Bezug auf die Beratung zu hemmenden Regulatoriken. Das Verpackungsgesetz etwa belastet das Unternehmen zunehmend.
Hesebeck Home Company
Einen Neubau realisierte die Hesebeck Home Company. Das Möbelhaus und Küchenstudio hat zwischen der Corona- und der Energiekrise in einen Anbau investiert. Geschäftsführer Stefan Langbehn berichtete über die Herausforderungen, die damit einhergingen. „Der Bau hat sich zwar durch die Energiekrise, verzögerte Baugenehmigungen und die Materialknappheit am Markt um rund 20 Prozent verteuert, wir stehen aber voll hinter dieser Zukunftsinvestition. Ebenfalls stiegen in dieser Zeit die Zinsen und eingeplante Fördertöpfe gab es plötzlich nicht mehr“, so Langbehn. Aktuell beschäftigen das Traditionsunternehmen vor allem bürokratische Hürden beim Brand- und Arbeitsschutz. Gleichzeitig fordert Langbehn auch ein Umdenken beim Thema verkaufsoffener Sonntag, den sich viele Unternehmen im Ort wünschten. Lars Schöning bestätigte im Gespräch die vielfältigen Hemmnisse, die die Betriebe derzeit belasten: „Ihr Beispiel hilft uns in unserer Politikberatung weiter. Wir brauchen mehr Vertrauen der Politik in die Innovations- und Schaffenskraft der regionalen Unternehmen.“
Der Maschinenbauer Krüger & Salecker in Bad Schwartau hat seine Nische gefunden und sich dort sogar zum Weltmarktführer gemausert: Wann immer pastöse, rieselfähige und gelartige Massen in Form gebracht werden müssen, sind die Maschinen der Cousins Sören und Tammo Bettex gefragt. Im Gespräch mit der IHK-Delegation wurde deutlich, dass der wachsende 50-Mitarbeiter- Betrieb gern in Bad Schwartau zu Hause ist, aber noch mehr Unterstützung von der Stadt erstrebenswert wäre. Egal, ob es um zugeparkte Zufahrten zum Unternehmenssitz oder die mangelhafte Anbindung an den ÖPNV geht: Die IHK möchte hier gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort und der Stadt nachhaltige Lösungen schaffen.
Die Ostsee-Medizintechnik GmbH hat erst im Januar einen Neubau im Lübecker Gewerbegebiet Genin-Süd bezogen. Das Sanitätshaus mit zehn Filialen und eigener Werkstatt ist auf Maßanfertigungen etwa für Prothesen spezialisiert und handelt mit Scootern, Rollatoren und Rollstühlen. Der helle Neubau mit vielen Angeboten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komme bei Fachkräften in der Region gut an, berichtete Geschäftsführer Marco Wilms. Unzufrieden ist Wilms jedoch mit der Erreichbarkeit per Bus und dem versprochenen Glasfaserausbau, hier versprach Lars Schöning Unterstützung durch die IHK zu Lübeck.
In Henstedt-Ulzburg hat REWE Nord 2022 einen neuen Verwaltungs- und Logistikstandort eröffnet. Der Lebensmitteleinzelhändler hat rund 335 Millionen Euro auf dem 250.000 Quadratmeter großen Grundstück investiert. Außer einem vollautomatisierten Logistikzentrum und zwei Etagen für die Verwaltung hat REWE für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein modernes Betriebsrestaurant errichtet, das auch bei benachbarten Unternehmen im Ort großen Anklang findet. Lars Schöning: „Der REWE-Neubau ist ein gelungenes Beispiel für die Akzeptanz von Gewerbeansiedlungen. Das neue Logistikzentrum stärkt die ganze Region und das wirtschaftliche Kraftzentrum rund um die Nordgate-Achse.“
Als ein „Paradebeispiel für eine Erfolgsstory“ bezeichnete IHK-Vicepräses und Unternehmer Thomas Buhck die Riftec GmbH in Geesthacht. Das vor mehr als 20 Jahren gegründete Unternehmen hat sich zu einem bedeutenden Player für das Aluminiumschweißen entwickelt. Aktuell erweitert Riftec die Produktion in Geesthacht und will in einen Neubau investieren. Noch finde er ausreichend qualifiziertes Personal in der Region, betonte Geschäftsführer Dr. Axel Meyer, Zerspanungsmechaniker gebe es derzeit allerdings kaum im Markt.
Internationale Fachkräfte waren das Topthema beim Besuch der xSuite Group GmbH in Ahrensburg. Der Softwarehersteller digitalisiert und automatisiert Geschäftsprozesse in SAP. Mit rund 300 Beschäftigten in Deutschland und sechs weiteren Ländern zählt xSuite zu den Hidden Champions in der Region. Man sei auf ITFachkräfte aus dem In- und Ausland angewiesen, sagte Geschäftsführer Matthias Lemenkühler. Die könne man nur gewinnen, wenn unter anderem die Zuwanderungspolitik für Fachkräfte attraktiv gestaltet sei. Lars Schöning pflichtete ihm bei und plädierte unter anderem für den Abbau bürokratischer Hürden. Lemenkühler empfahl er die IHK-Fachkräfteberatung und die Teilnahme am IHK-Karrieretag, der einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit den Lübecker Hochschulen stattfindet.
Juli 2024