Heide: Standpunkt von Carsten Detlefs
Handicap: Potenzial statt Kostenfaktor
Dr. Carsten Dethlefs
Dafür braucht es Investitionen wie etwa barrierefreie Ein- und Ausgänge, Fahrstühle mit Stockwerkansage oder niedrige Regale – das muss jedem klar sein. Technisch hat sich aber bereits vieles getan: Nur wenige wissen, wie leicht es ist, einen Arbeitsplatz beispielsweise blindengerecht umzurüsten. Gerade mit entsprechenden Fördermitteln sollten Unternehmerinnen und Unternehmer das nicht als Kostenfaktor, sondern vielmehr als Potenzial sehen.
Die Maßnahmen bieten eine Win-Win-Situation: Unternehmen können dadurch nicht nur leichter Personal finden, gleichzeitig können sie neue Kundengruppen für sich gewinnen. Ich selbst bin seit meinem vierten Lebensjahr vollständig erblindet und weiß, wie wichtig diese Faktoren sind, wenn es etwa um die Wahl des Urlaubsortes geht, um zu entspannen oder um das Einkaufen in der Innenstadt. Betriebe, die auffindbare, zugängliche und nutzbare Angebote bieten, sind attraktiver. Die Gemeinden und Städte sind hier nicht ausgenommen: Auch sie müssen die Bedingungen für Besucher mit Handicap erleichtern. Das zeigt auch der Film „Barrierefreies Dithmarschen“ meines Vereins Auf Augenhöhe e. V. in Zusammenarbeit mit der AktivRegon Dithmarschen, der UNEM Filmproduktion und der 3Base Marketingberatung. Gemeinsam möchten wir Barrieren abbauen und Inklusion schaffen.
Es stört mich, dass Personen mit Handicap oft als leistungsschwache Mitglieder der Gesellschaft gesehen werden. Ich wollte immer ernst genommen werden und etwas leisten – so geht es vielen der acht Millionen Menschen. Dieses Potenzial sollten Unternehmen nutzen, um für sich, ihre Betriebe und den Menschen eine neue Perspektive zu eröffnen. Nichts zu tun, verschenkt Geld und wertvolle Ressourcen.
© IHK/Detlefs
Der Fachkräftemangel ist ein gravierendes Risiko für die Zukunft der Unternehmen. Betriebe weiten ihre Suche mittlerweile weltweit aus, um Personal zu finden. Dabei vergessen sie häufig die qualifizierten Personen mit Handicap vor der eigenen Haustür. Allein in Deutschland gibt es etwa acht Millionen Menschen mit Behinderung. Mit gutem Willen und geringfügigem Aufwand könnte man einen Teil dieser Personengruppe in den ersten Arbeitsmarkt integrieren und dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken.
Dafür braucht es Investitionen wie etwa barrierefreie Ein- und Ausgänge, Fahrstühle mit Stockwerkansage oder niedrige Regale – das muss jedem klar sein. Technisch hat sich aber bereits vieles getan: Nur wenige wissen, wie leicht es ist, einen Arbeitsplatz beispielsweise blindengerecht umzurüsten. Gerade mit entsprechenden Fördermitteln sollten Unternehmerinnen und Unternehmer das nicht als Kostenfaktor, sondern vielmehr als Potenzial sehen.
Ich wollte immer ernst genommen werden und etwas leisten – so geht es vielen der acht Millionen Menschen.Dr. Carsten Dethlefs
Die Maßnahmen bieten eine Win-Win-Situation: Unternehmen können dadurch nicht nur leichter Personal finden, gleichzeitig können sie neue Kundengruppen für sich gewinnen. Ich selbst bin seit meinem vierten Lebensjahr vollständig erblindet und weiß, wie wichtig diese Faktoren sind, wenn es etwa um die Wahl des Urlaubsortes geht, um zu entspannen oder um das Einkaufen in der Innenstadt. Betriebe, die auffindbare, zugängliche und nutzbare Angebote bieten, sind attraktiver. Die Gemeinden und Städte sind hier nicht ausgenommen: Auch sie müssen die Bedingungen für Besucher mit Handicap erleichtern. Das zeigt auch der Film „Barrierefreies Dithmarschen“ meines Vereins Auf Augenhöhe e. V. in Zusammenarbeit mit der AktivRegon Dithmarschen, der UNEM Filmproduktion und der 3Base Marketingberatung. Gemeinsam möchten wir Barrieren abbauen und Inklusion schaffen.
Es stört mich, dass Personen mit Handicap oft als leistungsschwache Mitglieder der Gesellschaft gesehen werden. Ich wollte immer ernst genommen werden und etwas leisten – so geht es vielen der acht Millionen Menschen. Dieses Potenzial sollten Unternehmen nutzen, um für sich, ihre Betriebe und den Menschen eine neue Perspektive zu eröffnen. Nichts zu tun, verschenkt Geld und wertvolle Ressourcen.
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Schreiben Sie der Redaktion: presse@flensburg.ihk.de
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Joana Detlefs