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"Ich stehe für das Vorantreiben der Digitalisierung"
Die Fachausschüsse des Deutschen Industrie- und Handelskammertages bündeln unternehmerisches Know-how für die wirtschaftspolitische Arbeit. Thorsten Weide, Senior Consultant bei der Lübecker Dräger Medical Deutschland GmbH, ist ehrenamtliches Mitglied des Ausschusses für Gesundheitswirtschaft. Hier berichtet er über seine Motivation, die Arbeit des Gremiums und die drängenden Themen.
Thorsten Weide
© Weide Fotografie/Marie-Chr. Weide
Was macht für Sie den Reiz aus, im DIHK-Ausschuss für Gesundheitswirtschaft mitzuarbeiten?
Zunächst ist es eine Ehre, die IHK zu Lübeck und die Region in Berlin beim DIHK zu vertreten. Gern mache ich deutlich, dass sich die Gesundheitswirtschaft nicht nur im schwäbischen Tuttlingen befindet, sondern auch in der Region Lübeck und in ganz Schleswig-Holstein. Zusätzlich kann ich meine 30-jährige Erfahrung in der Branche in Meinungsbilder und Empfehlungen des Ausschusses an die Politik einbringen.
Wie beschäftigt Corona den Ausschuss? Welche Bezüge zu Ihren beruflichen Erfahrungen ergeben sich?
Natürlich hat die Covid- 19-Pandemie den Ausschuss beschäftigt und wird das auch weiterhin tun. Durch diese Pandemie ist noch einmal deutlich geworden, dass auch unsere sehr gute deutsche Gesundheitswirtschaft noch Verbesserungspotenzial hat, insbesondere in der von diesem DIHK-Ausschuss bereits angemahnten schwachen Vernetzung der Systeme, der Leistungsanbieter und der gesamten Gesundheitsbranche.
Seit 26. Mai greift die neue EU-Medizinprodukteverordnung. Für In-vitro-Diagnostika - Medizinprodukte zur Laboruntersuchung – gibt es noch eine Frist bis Mai 2022. Wie kommen Sie bei Dräger mit den neuen Regeln zurecht? Sind die befürchteten Engpässe bei der Zulassung ein Thema für den Ausschuss?
Wir bei Dräger haben uns sehr früh mit den neuen EU-Medizinprodukteverordnungen beschäftigt, um die Anforderungen erfüllen zu können. Die MDR und die IVDR wurden ja bereits 2017 verabschiedet und sollten nach einer Übergangszeit ab 26. Mai 2020 gelten. Wegen der Pandemie ist die Übergangszeit verlängert worden. Die Engpässe bei der Zulassung sind und werden ein Thema im Ausschuss sein, weil die Anzahl der Benannten Stellen für die CE-Zertifizierung nicht ausreichend ist. Von ehemals über 60 Benannten Stellen vor MDR und IVDR sind nur noch 20 Benannte Stellen für die MDR und vier für die IVDR übrig geblieben.
Erhalten Sie im Ausschuss auch Anregungen für Ihre Arbeit? Die Entwicklung verläuft ja rasant, nehmen wir etwa die Digitalisierung.
Ja, sicherlich. Neue Trends werden im Gesundheitswirtschaftsausschuss vorgestellt und thematisiert. Als Beispiel sei hier die Diagnostik-App Ada genannt. Die habe ich im Ausschuss kennengelernt, bevor sie meine beiden Töchter kannten. Und bei mir ist die Erkenntnis gereift, dass viel mehr in Systeme und Anwendungen für die Entscheidungsunterstützung investiert werden muss.
Die neue Berufungsperiode des Gesundheitswirtschaftsausschusses hat gerade begonnen. Was haben Sie sich vorgenommen? Welche Themen stehen an?
Ganz klar digitale Gesundheitsanwendungen. Ich stehe für das Vorantreiben der Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft und deren Nutzung zum Wohle der Menschen. Ich stehe aber auch für die regionale Versorgung von Krankenhäusern, Ärzten und Apotheken. Beschäftigen werden wir uns aber auch mit neuen Gesetzen wie dem Digitale-Versorgung-und-Pflege- Modernisierungs-Gesetz und der neuen KI-Verordnung der EU.
Interview: Dr. Dirk Hermsmeyer, Klemens Vogel
Veröffentlicht am 31. Mai 2021
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Dr. Dirk Hermsmeyer