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Investieren im Spannungsfeld
Steigende Zinsen und wachsende Anforderungen lassen die Unternehmen vor Investitionen zurückschrecken. Thomas Menke, Vorstandsvorsitzender der Nord-Ostsee Sparkasse, gibt Tipps, was jetzt zu tun ist.
Thomas Menke
© Nord-Ostsee Sparkasse
Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist bei den Betrieben ein enormer Investitionsbedarf entstanden. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie handeln müssen – die wirtschaftliche Unsicherheit, Energiekosten und der Fachkräftemangel lassen jedoch viele zögern. Der Vorstandsvorsitzende der Nord-Ostsee Sparkasse, Thomas Menke, sieht darin eine Gefahr für die Betriebe: „Wir haben im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang an gewerblichen Investitionen von 13 Prozent. Gleichzeitig steigen Zinsen und Handlungsdruck. Wer zu lange wartet, könnte den Anschluss verlieren.“ Den richtigen Moment für eine Investition gebe es nicht. Zinsen können sich immer ändern, ebenso wie Förderprogramme. Wer aber diesen Kraftakt als Chance begreift, wettbewerbsfähig zu bleiben, kann mit den richtigen Instrumenten seine Investition absichern.
Zunehmend bestimmten die Anforderungen des Gesetzgebers die Investitionen von Unternehmen, etwa bei der Solardachpflicht. Diese schreibt vor, dass schon bei der Dachsanierung einer gewerblichen Immobilie ein Teil mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden muss; das Gleiche gilt für Parkplätze ab 100 Stellplätzen. „Es geht in Zukunft nicht mehr um die Frage, ob ein Unternehmen nachhaltig aufgestellt ist, sondern wie gut“, so Menke. Dies wird in Zukunft die Kreditvergabe bestimmen. Schon jetzt werden nicht nachhaltige Investitionen zum Teil als erhöhtes Risiko gewertet. Höheres Risiko bedeutet, dass der Kreditgeber mehr Eigenkapital als Sicherung hinterlegen muss. Dies wiederum kann sich negativ auf die Kreditvergabe auswirken.
Tipps für Investitionen
- Das Landesprogramm Wirtschaft fördert Investitionen mit bis zu 25 Prozent – diese müssen nicht zurückgezahlt werden.
- Staatliche Zuschüsse vor dem Start der Baumaßnahme beantragen.
- Finanzierungsmittel erst beantragen, wenn die Pläne konkret sind. Ansonsten kann eine Nichtabnahmeentschädigung anfallen.
- Zinsderivate schützen den Kredit vor steigenden Zinsen.
- Für die erste Zinsperiode empfehlen sich zinsgünstige Förderdarlehen. Bei Erwartung steigender Zinsen ist eine Anschlusszinssicherung mit einem Forward-Swap ratsam.
- Ein Zinscap gibt Unternehmen zudem die Chance, dass ihre Kontokorrentkreditlinie von variablen Zinsen profitiert und die definierte Zinsobergrenze nicht überschritten werden kann.
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Aenne Boye