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Finanzen sind Frauensache
Finanzen sind Männersache – mit diesem Vorurteil räumt die Initiative finanz-heldinnen des Commerzbank-Konzerns auf. Sie möchte besonders Frauen für Finanzen begeistern – und ist damit erfolgreich.
Katharina Brunsendorf leitet die Initiative finanz-heldinnen.
© Mehmet Erkan Odabas
Vor mehr als vier Jahren stand Katharina Brunsendorf gemeinsam mit ihren Kollegen vor der Geschäftsführung in Quickborn und warb um Budget für eine neue Marke: die Initiative finanz-heldinnen. Die Idee: mit Wissensformaten wie Podcasts, Buch, Events, Online-Magazin oder sozialen Netzwerken, Frauen auf ihrem Weg in die finanzielle Zukunft zu begleiten. Sie überzeugten und bekamen die Mittel. „Wir agieren wie ein Start-up im Unternehmen. Der Konzern gibt uns dabei viel Freiraum, sodass wir unter der Marke finanzheldinnen Themen anders angehen und Formate ausprobieren können“, sagt Projektleiterin Katharina Brunsendorf. „Die Bank möchte damit soziale Verantwortung übernehmen und etwas verändern, indem wir mehr Finanzwissen in der Gesellschaft – vor allem bei Frauen – verankern“, erklärt sie. Dabei zahle die Initiative auch auf die Positionierung des Unternehmens ein: die Bank als smarter Finanzbegleiter für Kundinnen, die ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen. „Mit unseren Wissensformaten versetzen wir Frauen in die Lage, Finanzentscheidungen selbst treffen zu können“, so die 33-Jährige.
Der Erfolg der Initiative zeigt sich in den aktuellen Zahlen: mehr als 275.000 Podcast-Abonnenten, über 130.000 Follower auf Social Media und ein Buch, das zum Manager-Magazin-Bestseller wurde. „Anfangs hatten wenig Redaktionen Interesse daran, unser Thema zu spielen, weil es ihre Leserinnen nicht interessiere. Deshalb haben wir unsere eigenen Kanäle genutzt und die Menschen vor allem über soziale Netzwerke dort abgeholt, wo sie sich online bewegen“, sagt Brunsendorf. Von der Themenrecherche bis zum Schneiden des Podcasts – sie und ihre zwei Kolleginnen bespielen alle Formate selbst. „Ich bin gelernte Kauffrau für Marketingkommunikation, also keine Finanzexpertin. Dadurch sitze ich im selben Boot wie unsere Community“, so Brunsendorf. „Ich bin der Meinung, das Nahbare und Authentische trägt zum Erfolg bei.“
Warum gerade diese Zielgruppe? Altersarmut ist vor allem weiblich. Frauen erhalten 26 Prozent weniger gesetzliche Rente als Männer – das zeigt eine Studie der Universität Mannheim aus dem Jahr 2019. „Deshalb möchten wir gerade sie erreichen“, betont Brunsendorf. Im Gespräch mit Kolleginnen hat sie damals festgestellt, dass es kaum Formate gab, die Frauen bei dem Thema zielgruppengerecht ansprechen. „Dabei ist investieren an der Börse, um langfristig vom Zinseszinseffekt zu profitieren, gar nicht so schwierig, wie alle denken.“ Da Finanzen uns das ganze Leben lang beschäftigen, setzt die Initiative finanz-heldinnen bei diesen Themen an. „Überspitzt gesagt, denken Frauen mehr vom Bedürfnis aus, überlegen, was sie mit dem Geld tun möchten, während Männer eher von Zahlen und Renditen angesprochen werden“, erklärt sie. Deshalb stehen bei der Initiative eher Themen wie Immobilienkauf, Rente, Partnerschaft oder Gehaltsverhandlung im Fokus. Besonders motivieren Brunsendorf positive Rückmeldungen von Frauen, dass die Initiative sie inspiriert habe, etwas an ihren Finanzen zu verändern.
Aenne Boye
Veröffentlicht am 4. Oktober 2022
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