Wie läuft es mit…

... der Mehrwertsteuersenkung?

Rainer Wilke ist Geschäftsführer von Lederwaren Liedtke mit Geschäften in Neumünster und Elmshorn.
Wir sind ein Familienunternehmen, das von Generation zu Generation seit 1893 Tradition und Qualität anbietet. Gestartet sind wir damals als Sattlerei, Polsterei und Lackiererei in Nordenburg, heute sind wir als reiner Einzelhandel als Fachhändler für Taschenmode, Reisegepäck, Rucksäcke, Kleinlederwaren, Schirme, Gürtel, Schulranzen, Aktentaschen und vieles mehr tätig.
Nun greift seit dem 1. Juli 2020 die Senkung der Mehrwertsteuer. Für Einzelhandelsbranchen wie unsere hätte man sich die Mehrwertsteuersenkung rein rechnerisch sparen können. Auf unser reguläres Sortiment gewähren wir die drei Prozent Abzug, doch Vorteile für unser Geschäft sehe ich darin nicht. Es wird nicht mehr gekauft als vorher, auch wenn viele Kunden sich freuen, dass sie sparen können.
Bei einem durchschnittlichen Einkauf von 75 Euro aus unserem Sortiment von Taschen, Rucksäcken, Koffern oder Ähnlichem sind das aber nur ungefähr zwei Euro. Trotzdem hat man den gewünschten Effekt erzielt: Der Plan der Mehrwertsteuersenkung sollte ja sein, die Konjunktur in Corona-Zeiten anzuschieben und den Konsum zu stärken. Es geht allerdings meiner Meinung nach hauptsächlich darum, gute Stimmung zu erzeugen und die positiven Kundenreaktionen als Signal für die Zukunft zu sichern.
Für viele Betriebe in Industrie und Handwerk sehe ich aber einen erheblichen Mehraufwand beim Rechnungsstellen. Mit automatischen Kassensystemen, wie wir sie haben, ist das dagegen unproblematisch, da die Umstellung extern abläuft und wir keinen organisatorischen Aufwand betreiben müssen.
Protokoll: Julia Königs
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