Unternehmensübergabe

Mit offenen Karten spielen

Wo liegen die Ursachen, wenn es bei der Unternehmensnachfolge hakt? Die Gründe sind vielfältig - von finanziellen Fragestellungen, über die Branchenabhängigkeit bis hin zum fehlenden Nachfolger.
Schon 2013 hat eine Umfrage unter IHK-Mitgliedsbetrieben ergeben, dass ein Großteil der befragten Firmen in Schleswig-Holstein die Nachfolge bisher nicht geregelt hat und die Unternehmen damit mittelfristig gefährdet sind. Über die Hälfte (59,3 Prozent) der Inhaber finden Nachfolger innerhalb der eigenen Familie. Von den Befragten, die sich für eine Betriebsübergabe entschieden haben, wissen 44,6 Prozent nicht, wie diese erfolgen soll. Von den Betrieben, die zum Verkauf angeboten werden sollen, liegt der Handel mit 34,6 Prozent vor der Dienstleistungsbranche (30,4 Prozent) und der Hotellerie und Gastronomie (10,6 Prozent). Eine regionale Besonderheit ist, dass im Bezirk der IHK Flensburg in der Hotellerie und Gastronomie 37,2 Prozent der Betriebe zum Verkauf angeboten werden sollen.
Getrennt beraten
"Der übergebende Inhaber muss auf jeden Fall mit offenen Karten spielen, speziell bei den Unternehmenszahlen", sagt Holger Jensen, Referent für Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK Flensburg. "Nur so können die potenziellen Nachfolger, insbesondere die externen, den Betrieb genau beurteilen. Andernfalls springt der Interessent schnell ab." Zudem sei eine unabhängige Fachberatung bei der Übergabe wichtig, so der IHK-Fachmann. Grundsätzlich merkt Jensen aber an: "Die Beratungen sollten Inhaber und Nachfolger getrennt voneinander wahrnehmen. Schließlich sind die Interessen zu verschieden und das Konfliktpotenzial zu groß."
Veröffentlicht am 4. Juli 2017