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Rückenwind für Ansiedlungen
In Europa haben sich bereits energieintensive Weltkonzerne angesiedelt, die zunehmend auf grünen Strom setzen. Facebook hat ein Rechenzentrum in Schweden eröffnet, Apple baut seinen Rechenzentrumsbetrieb in Dänemark aus und auch in Schleswig-Holstein sind Gespräche geführt worden, unter anderem mit Google.
Windcloud-Geschäftsführer Karl Rabe vor einer Windturbine in Nordfriesland
© Windcloud
Es gebe Bemühungen, den Standort Schleswig-Holstein auch solchen Unternehmen schmackhaft zu machen, die viel Energie brauchten und diese gern aus regenerativen Quellen beziehen würden, heißt es aus dem Kieler Wirtschaftsministerium. Das Land ist mit viel Wind und viel Biomasse prädestiniert für die Nutzung erneuerbarer Energien. Ein planvoller Ausbau der Windenergie nach neuen Regionalplänen ist angedacht. Besonders an der Westküste stehen überdurchschnittlich viele Windkraftanlagen. Da liegt der Gedanke nahe, dass Firmen die Windenergie dort nutzen könnten, wo sie entsteht. "In Bundesländern, die den Ausbau der Windenergie vorantreiben, siedeln sich klassischerweise direkt betroffene Gewerke an. Dem folgen verschiedene Dienstleister, in der Regel regionale kleine und mittelständische Betriebe", sagt Marcus Hrach, Leiter der Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein des Bundesverbands WindEnergie e. V. (BWE). Ob sich größere Verbraucher niederließen, sei eher abhängig von der Ansiedlungspolitik als von der Anzahl der Windkraftanlagen. Eine positive Entwicklung sei dabei die Einrichtung von grünen Gewerbegebieten. "Konzern- und Firmenansiedlungen im Bereich grüner Strom sind bei uns ein großes Thema und es gibt Anfragen vor allem von Rechenzentren. Wichtig ist die Verfügbarkeit des grünen Stroms sowie die Möglichkeit, Flächen in den benötigten Größenordnungen bereitstellen zu können", sagt Kristian Hamel, Standortberater der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Holstein GmbH (WTSH).
Grüne Cloud-Lösungen
Im nordfriesischen Braderup hat das junge Startup-Unternehmen Windcloud das erste grüne Rechenzentrum in Schleswig- Holstein an den Start gebracht. "Rechenzentren verursachen mehr CO2 als die gesamte Luftfahrtbranche. Wir beziehen unseren Strom direkt aus dem Windpark. Wir bieten Firmen kosteneffiziente, sichere und grüne Cloud-Lösungen, Datenspeicher und Server", sagt Geschäftsführer Karl Rabe. Die Energieinfrastruktur besteht aus Windpark, Speicherbatterie und Biogasanlage. "Die Westküste Schleswig-Holsteins hat perfekte Bedingungen mit hoher Verfügbarkeit der Windstromproduktion das ganze Jahr über", so Rabe. Die Region ist zudem durch die Nähe zur skandinavisch-mitteleuropäischen Hauptleitung mit einem Glasfasernetz versorgt.
Ganz in der Nähe liegt in Enge-Sande auf der Konversionsfläche des ehemaligen Marine-Munitionsdepots der grüne Gewerbepark GreenTEC-Campus, der sich auf die Ansiedlung von Unternehmen aus dem Bereich der regenerativen Energien spezialisiert hat. Hier hat die OffTEC Base GmbH & Co. KG, ein Beratungs- und Trainingszentrum für Sicherheit, Rettung und Wind- Technologie, ihren Standort gefunden. "Wir sind mit der wachsenden Windenergie im Land groß geworden und bieten dort, wo die Branche wächst, Aus- und Fortbildungen sowie Qualifizierungen an", sagt der technische Geschäftsführer Andreas Rauschelbach. Die zahlreichen Windkraftprojekte seien nur mit gut ausgebildeten Fachkräften zu bewältigen.
Training bei der OffTEC Base GmbH
© OffTEC
Hilke Ohrt
Veröffentlicht am 2. Februar 2018
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Benjamin Tietjen