Chemieanlage Schleswig-Holstein

Grünes Methanol made in SH

In der Gemeinde Büttel bei Brunsbüttel soll im Frühjahr mit dem Bau der größten Chemieanlagen in Schleswig-Holstein zur Gewinnung von grünem Methanol begonnen werden.
Das weitgehend automatisierte Werk, das die Vivevo Energy GmbH neben dem ChemCoast Park Brunsbüttel plant, soll mehr als 100 Millionen Euro kosten und eine zweistellige Anzahl von Arbeitsplätzen schaffen. “Methanol wird als Energieträger und chemischer Speicher für erneuerbare Energie völlig unterschätzt“, sagt Vivevo-Geschäftsführer Gerold Neumann. Das gelte für den Verkehr und für die Industrie. Methanol entsteht durch die Synthetisierung von Wasserstoff und Kohlendioxid. Der Wasserstoff wird im künftigen Werk durch Elektrolyse gewonnen. Der Energiebedarf dafür wird durch erneuerbare Energie gedeckt, das Kohlendioxid von einem benachbarten Industriepartner geliefert.
Aus Sicht des Klimaschutzes biete Methanol trotz des leicht geringeren Energiegehalts gegenüber Benzin oder Diesel Vorteile. Es entstünden deutlich weniger Schwefel- und Stickstoffoxide. Zudem ermögliche es den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft, da das Verbrennungsprodukt CO2 einer der Grundstoffe für die Gewinnung von grünem Methanol und mit bestehenden Transport- und Lagermöglichkeiten vollständig kompatibel sei. Während für elektrisch oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge eine komplette Infrastruktur aufgebaut werden müsse, sei für Fahrzeuge und Tankstellen lediglich eine Umrüstung notwendig, so Neumann.
Zur Herstellung von Methanol werden bisher meist fossile Brennstoffe verwendet, deshalb spricht man von grauem Methanol. “Wir wollen die erneuerbare Energie in der windreichen Region Schleswig-Holstein nutzen, um grünes Methanol zu gewinnen“, so der operative Geschäftsführer von Vivevo Energy Burkhard Holl. Gegenwärtig sind vor allem große Produktionsanlagen geplant, die häufig neben Zementwerken angesiedelt sind, denn dort fallen Unmengen von CO2 an. “Das Problem ist, dass diese Werke neben einem hohen Frischwasserbedarf besonders leistungsstarke Stromnetze benötigen, die zusätzlich installiert werden müssen“, so Holl. Aus diesem Grund setzt der Betrieb auf kleinere Produktionseinheiten mit elektrischen Anschlussleistungen zwischen 20 und 100 Megawatt.
Veröffentlicht am 31. Januar 2022