Geothermie

Energie von Mutter Erde

Insbesondere für die regenerative Wärmegewinnung ist die im Erdmantel gespeicherte Wärme eine attraktive Alternative. 2011 hatte Geothermie einen Anteil von 2,1 Prozent an der bereitgestellten Endenergie aus erneuerbaren Energien. Das Potenzial ist deutlich größer.
Mit Fotovoltaik wurde zwar dreimal so viel Energie produziert, die Investitionskosten waren aber 15-mal so hoch wie bei Erdwärme. Nach hohen Anfangskosten ist die grundlastfähige Energieressource auf lange Sicht jedoch ergiebiger als andere Energieformen, die ebenfalls von Privatleuten genutzt werden können.
Ingo Strube, Sprecher des Bundesumweltministeriums, erklärt: "Die Geothermie liefert schon heute bedeutende Beiträge zum Energiemix in Deutschland, insbesondere die oberflächennahe Geothermie im Wärmebereich. Derzeit werden im Erdwärmesektor etwa eine Milliarde Euro pro Jahr investiert und rund 14.200 Arbeitsplätze gestellt. Trotz hoher Anfangsinvestitionen bietet die Geothermie langfristig den Vorteil stabiler Preise."
Leistung steigern
Ein weiterer Ausbau sei bereits auf dem besten Weg, so Dr. Liebsch-Dörschner vom Geologischen Dienst des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein. "Aus dem Jahr 2012 liegen bereits die Informationen zu zwölf Projekten vor - doppelt so viele wie im Jahr davor. Daraus wird deutlich, dass in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Museen, Supermärkten und Besucherzentren, aber auch in Bürogebäuden und Mehrfamilienhäusern die Möglichkeiten der Erdwärmenutzung ausgeschöpft werden."
Infos zur Geothermie
Man unterscheidet zwischen der oberflächennahen und der tiefen Geothermie. Erstere ist die gebräuchlichste Art und nutzt mittels Wärmepumpen die Erdwärme in bis zu etwa 400 Metern Tiefe. Mit Erdkollektoren können auch private Hausbesitzer diese Energiequelle nutzen. Mehr als 265.000 solcher Systeme wurden deutschlandweit bereits realisiert. Die tiefe Geothermie wiederum nutzt entweder die Wärme heißer Gesteinsschichten (petrothermal) oder das heiße Thermalwasser dazwischen (hydrothermal). Petrothermale Geothermie ist noch selten, die Thermalwasserreservoirs in Deutschland sind hingegen bereits weitläufig erschlossen.
Noch ist der Anteil der Erdwärme an der Stromerzeugung gering. Eine Branchenprognose der Agentur für Erneuerbare Energien schätzt jedoch, dass bis 2020 die Leistung von bisher acht auf bis zu 600 Megawatt gesteigert und damit die erzeugte Strommenge auf bis zu vier Milliarden Kilowattstunden erhöht werden kann. Vom gesamtdeutschen Wärmeverbrauch von 1.328 Milliarden Kilowattstunden in 2011 hingegen hätte allein die hydrothermale Geothermie das Potenzial, bis zu 561 Milliarden Kilowattstunden zu decken. Dieses bislang wenig genutzte Potenzial sollte beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht außer Acht gelassen werden.
Martina Gremler
Veröffentlicht am 1. Februar 2013